International
Afghanistan

Mehr als 30 Tote und knapp 300 Verletzte bei 2 Anschlägen in Kabul

Mehr als 30 Tote und knapp 300 Verletzte bei 2 Anschlägen in Kabul

07.08.2015, 20:5308.08.2015, 09:30
Mehr «International»
Verletzte treffen am 7. August im Hospital von Kabul ein.
Verletzte treffen am 7. August im Hospital von Kabul ein.Bild: OMAR SOBHANI/REUTERS
Eine Bombe, die in einem LKW versteckt worden war, zog eine Spur der Verwüstung durch das Quartier in Kabul.
Eine Bombe, die in einem LKW versteckt worden war, zog eine Spur der Verwüstung durch das Quartier in Kabul.Bild: AHMAD MASOOD/REUTERS

Bei zwei Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Freitag mehr als 30 Menschen getötet worden.Unter den fast 300 Verletzten seien 37 Kinder und 40 Frauen, sagte Präsidentensprecher Safar Haschemi.

Ein Selbstmordattentäter riss vor der Polizeiakademie in Kabul mindestens 20 Kadetten mit in den Tod. Mindestens 25 weitere Menschen seien bei der Detonation am Freitagabend verletzt worden, sagte ein Beamter im afghanischen Innenministerium der Nachrichtenagentur DPA. 

Es war der zweite Anschlag in Kabul innerhalb von weniger als 24 Stunden. In der Nacht zu Freitag waren bei der Detonation einer Bombe in einem Lastwagen nach Regierungsangaben mindestens 15 Menschen getötet und 250 weitere verletzt worden. 

Bild
Bild: JAWAD JALALI/EPA/KEYSTONE
Bild
Bild: JAWAD JALALI/EPA/KEYSTONE
Afghanistan
AbonnierenAbonnieren

Taliban «prüfen», ob sie verantwortlich sind

Der Attentäter vor der Polizeiakademie hatte sich den Angaben aus dem Ministerium zufolge als Kadett ausgegeben und in eine Schlange vor dem Eingang eingereiht. Die jungen Männer hätten darauf gewartet, nach dem Wochenende – das in Afghanistan am Freitag ist – durch die Sicherheitskontrolle zurück in die Polizeiakademie zu gelangen, hiess es. 

Bergungsarbeiten wurden eingeleitet.
Bergungsarbeiten wurden eingeleitet.Bild: JAWAD JALALI/EPA/KEYSTONE

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Krankenwagen zahlreiche Verletzte transportierten. Zunächst bekannte sich niemand zu dem neuen Anschlag. Nach dem Anschlag aus der vorherigen Nacht hatten die deobandisch-islamistischen Taliban mitgeteilt, sie prüften den Vorfall.

Kabuls Polizeichef Abdul Rahman Rahimi sagte, Ziel des nächtlichen Anschlags sei eine Einheit des Armee-Geheimdienstes auf einer Basis in einem Wohnviertel gewesen.

Viele Leichtverletzte 

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat, zu der es kurz nach einem Führungswechsel bei den Taliban kam. Das Gesundheitsministerium sprach sogar von mehr als 400 Verletzten. Viele von ihnen hätten allerdings leichte Verletzungen etwa durch Glassplitter erlitten.

Dutzende Wohnhäuser und Läden wurden durch die Explosion zerstört oder beschädigt. Einige Dächer stürzten ein. Die in der ganzen Stadt hörbare Detonation riss einen Krater von rund zehn Metern Tiefe und einem Durchmesser von etwa 15 Metern in die Strasse.

Die Vereinten Nationen hatten erst am Mittwoch in ihrem Halbjahresbericht erklärt, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Afghanistan fast 5000 Zivilisten getötet oder verletzt worden seien. Die UNO machte die Taliban und andere Aufständische für 70 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich. 

Bild
Bild: Rahmat Gul/AP/KEYSTONE

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Papst im Oster-Stress: Was auf den 87-Jährigen zukommt – und wie er das durchhalten will
Die Osterfeierlichkeiten sind für das katholische Kirchenoberhaupt die intensivste Woche des ganzen Jahres. Der gesundheitlich angeschlagene Franziskus muss bis an seine Belastungsgrenze gehen.

Für die zehntausend Gläubigen und Touristen auf dem Petersplatz war es ein banger Moment: Papst Franziskus sass während der Palmsonntagsmesse auf seinem Platz vor der Basilika, lauschte dem Verlesen des Evangeliums und als die Textstelle erreicht war, die vom Tod Jesu berichtet, erhob er sich, um seine vorbereitete Predigt zu halten. Aber er blieb zwei oder drei endlos wirkende Minuten lang stumm und wirkte dabei müde und gebrechlich.

Zur Story