Bei der Vorbereitung eines gemeinsamen Einsatzes sind in Ostafghanistan zwei US-Soldaten und ein afghanischer Soldat von einem Mann in afghanischer Uniform erschossen worden. Sechs weitere US-Soldaten wurden bei dem Vorfall am Samstag in der Provinz Nangarhar verletzt.
Dies teilte ein Sprecher des US-Militärs in Afghanistan am Sonntag mit. Am gleichen Tag kam auch ein Stützpunkt in Kundus unter Beschuss, auf dem deutsche Soldaten stationiert sind. Mehrere Mörsergranaten seien auf Camp Pamir abgefeuert worden, teilte die Bundeswehr mit. Alle Soldaten seien wohlauf.
Über den Angreifer von Nangarhar gab es zunächst keine verlässlichen Informationen. Der Mann habe im Bezirk Schersad mit einer automatischen Waffe das Feuer auf die Soldaten eröffnet, hiess es. Laut dem afghanischen Verteidigungsministerium wurden dabei auch drei weitere örtliche Einsatzkräfte verletzt.
«Das Motiv für den Angriff ist derzeit nicht bekannt», sagte der Sprecher der US-Armee. «Wir sammeln immer noch Informationen.» Die verletzten Soldaten würden in einer US-Einrichtung versorgt. Dem afghanischen Verteidigungsministerium zufolge untersucht eine Delegation unter der Leitung des afghanischen Generalstabschefs der Armee gemeinsam mit Vertretern der US-Streitkräfte den Vorfall.
Zu Hintergründen und Verlauf des Vorfalls gab es widersprüchliche Informationen. Die Provinzräte Suhrab Kaderi und Adschmal Omar sagten der Nachrichtenagentur DPA, dass sieben US-Soldaten von einem afghanischen Soldaten getötet worden seien. Der Angreifer sei ebenfalls erschossen worden.
Nangarhar ist eine der Unruheprovinzen, in der sowohl die Taliban als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv sind. Seit Jahresbeginn sind nach offiziellen Angaben sechs US-Soldaten in Afghanistan gefallen. Nach einem Bericht des Generalinspektors für den Wiederaufbau Afghanistans hat die Zahl der Angriffe aus den Reihen der verbündeten afghanischen Truppen zugenommen.
Offiziell haben die USA zwischen 12'000 und 13'000 Soldaten in Afghanistan stationiert. Daneben gibt es Söldner. Rund 8500 Soldaten sind im Zuge der Nato-Ausbildungsmission «Resolute Support» (RS) im Land und bilden afghanische Sicherheitskräfte aus; die anderen unterstützen den Anti-Terror-Kampf im Land oder den RS-Einsatz oder beides.
Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der Geschichte der USA. Von den USA angeführte Truppen waren dort nach den Anschlägen vom 11. September 2001 einmarschiert, um die regierenden Taliban zu stürzen. Derzeit verhandelt die US-Regierung mit Vertretern der radikalen Islamisten über eine Beendigung der Kämpfe und eine Friedenslösung. (aeg/sda/dpa)