International
Österreich

Ibiza-U-Ausschuss gestartet - Zeuge spricht von «Korruptionstanz»

Untersuchung zu Ibiza-Affäre gestartet – Zeuge spricht von «Korruptionstanz»

04.06.2020, 13:55
Mehr «International»
epa07592047 A picture taken with a fisheye lens shows Austrian Chancellor Sebastian Kurz speaking during a news conference ahead of the weekly cabinet meeting at the Austrian Chancellery building in V ...
Bild: EPA/EPA

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Ibiza-Affäre hat in Österreich seine Arbeit aufgenommen. Der Ausschuss soll in den kommenden Monaten prüfen, ob die rechtskonservative Regierung von ÖVP und FPÖ zwischen Dezember 2017 und Mai 2019 käuflich war.

Vor allem Postenbesetzungen stehen dabei im Fokus. «Es wurde bestellt, es wurde geliefert, und es wurde gespendet», erklärte Kai Jan Krainer von der sozialdemokratischen SPÖ vor Beginn der Sitzung. Mit der korrupten gegenseitigen Begünstigung in diesem Land müsse Schluss sein, meinte Stephanie Krisper von den liberalen Neos.

Die Affäre wurde vor etwas mehr als einem Jahr mit der Veröffentlichung von Teilen des Ibiza-Videos ausgelöst. Auf den Aufnahmen aus dem Jahr 2017 wirkt Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache anfällig für Korruption. Durch Ermittlungen und Recherchen erschienen in den Wochen nach der Veröffentlichung mehrere Postenbesetzungen in einem anderen Licht.

Da Strache in dem Video auch von Parteispenden am Rechnungshof vorbei berichtete, wurden auch die Parteifinanzen in Österreich genauer durchleuchtet. Das stundenlange Video wurde inzwischen vom Bundeskriminalamt sichergestellt, die Mitglieder des U-Ausschusses dürfen es aber vorerst noch nicht sehen.

Als erster Zeuge wurde mit reichlich Verspätung der Chefredakteur des österreichischen Wochenmagazins «Falter», Florian Klenk, befragt. Der Journalist hatte die «Süddeutsche Zeitung» und den «Spiegel» vor der Veröffentlichung des Zusammenschnitts bei der Recherche unterstützt und viele Stunden der Aufnahmen gesehen.

epa08450273 A handout photo made available by the Austrian Federal Criminal Police Office (Bundeskriminalamt) 27 May 2020 which supposedly shows the woman who posed as the niece of a Russian oligarch  ...
Fahndungsbilder in der Ibiza-AffäreBild: keystone

«Das Video teilt sich in drei Szenen: Kennenlernen, Abendessen und Absprachen. Es ist ein Tanz, ein Korruptionstanz», sagte Klenk im Ausschuss. Strache betone zwar immer wieder, dass alles legal sein müsse - gleichzeitig lasse er sich aber auf Absprachen ein. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kanzler Sebastian Kurz und seine Regierung sind gestürzt
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Teneriffa-Anwohner appellieren an Touristen: «Macht keinen Urlaub auf den Kanaren»

Wer derzeit auf den Kanarischen Inseln Urlaub macht, könnte statt auf Souvenirverkäufer:innen auf Hungerstreikende und Graffiti stossen. «Tourist go home!», steht an Wänden nahe den Strandpromenaden. Die Nachricht soll Tourist:innen von Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Co. vertreiben.

Zur Story