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FPÖ sieht Österreichs Präsidenten in Ibiza-Affäre als «Mitdirigenten»

FPÖ sieht Österreichs Präsidenten in Ibiza-Affäre als «Mitdirigenten»

22.02.2021, 14:2622.02.2021, 17:03
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epa08250515 Heinz Christian Strache, former Austrian Vice Chancellor, delivers a speech during the Ash Wednesday Meeting of the Alliance for Austria (DAOe) at the Prater Alm bar in Vienna, Austria, 26 ...
Heinz-Christian StracheBild: EPA

In Österreich hat die rechte FPÖ den Verdacht geäussert, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Krise um das sogenannte Ibiza-Video zu parteipolitischen Zwecken genutzt habe.

Kanzler Sebastian Kurz und seine Regierung sind gestürzt

Video: srf/SDA SRF

«Es stellt sich die Frage, ob nicht der Bundespräsident zumindest ein Mitdirigent dieser Ibiza-Affäre gewesen ist», sagte der FPÖ-Politiker Christian Hafenecker am Montag in Wien. Seine Partei stützt sich dabei unter anderem auf einen angeblichen Eintrag im Terminbuch des Staatsoberhaupts, der für Freitag, den 17. Mai 2019, «Bombe platzt» gelautet habe. Statt auf die FPÖ im Vorfeld zuzugehen, habe Van der Bellen die absehbare Staatskrise genutzt, um die mitregierende FPÖ zu entmachten. «Wir kommentieren diese absurden Vorwürfe nicht», sagte ein Sprecher der Präsidentschaftskanzlei.

Die FPÖ unterstrich ihren Wunsch, Van der Bellen vor den Ibiza-Untersuchungsausschuss zu laden. Dort solle der 77-Jährige - von 1997 bis 2008 Spitzenpolitiker der Grünen - Rede und Antwort stehen, forderte Hafenecker.

ABD0088_20201103 - WIEN - �STERREICH: Bundespr�sident Alexander Van der Bellen am Dienstag, 3. November 2020, im Rahmen einer Ansprache anl. des Terroranschlags in der Wiener Innenstadt. Bei einem Ans ...
Van der BellenBild: keystone

Nach der Veröffentlichung des Videos am 17. Mai 2019 war eine Regierungskrise ausgebrochen. Der damalige Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der in dem heimlich aufgenommenen Film anfällig für Korruption wirkte, trat von allen Ämtern zurück. Die ÖVP-FPÖ-Koalition war am Ende. Im Herbst 2019 folgten Neuwahlen, die den zuvor aus dem Nationalrat ausgeschiedenen Grünen eine triumphale Rückkehr bescherten. Seit Januar 2020 regiert in Österreich ein Bündnis aus konservativer ÖVP und Grünen. (aeg/sda/dpa)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
22.02.2021 23:37registriert August 2014
Wir nicht aber die anderen auch?
Geht es noch peinlicher als sich als Opfer zu inszenieren, wenn man systematisch blossgestellt wurde, wie korrupt man eigentlich ist? Und wer zum Teufel wählt eigentlich eine Partei, deren führende Köpfe öffentlich der Korruption überführt wurden?
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Bambusbjörn ❤ lilie
22.02.2021 18:21registriert Juni 2018
Was haben die Rechtspopulisten überall gemeinsam?

Sie suchen bei absolut jedem die Schuld, nur nicht bei sich selbst.
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Locutus70
23.02.2021 01:47registriert September 2018
Gut möglich das van der Bellen im Vorfeld davon gewusst hat, deswegen ist er doch kein "Mitdirigent" - es ist einfach unglaublich was sich H.C. Strache und Umfeld da geleistet hat und sowas gehört natürlich an die Öffentlichkeit.
Natürlich ist die FPÖ am Boden und auch vollkommen zurecht.
Der H. C. Strache war doch schon seit Jahren durchgeknallt und wenn man sich so eine Person als Parteiobmann leistet ist das eine Zeitbombe.
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