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Ein grosser Bluff: 19-jähriger Geiselnehmer mit falscher Pistole wird im TV-Studio überwältigt

Der Geiselnehmer ergibt sich der Polizei.
Der Geiselnehmer ergibt sich der Polizei.Bild: EPA/ANP / NOS
Unblutige Geiselnahme in den Niederlanden

Ein grosser Bluff: 19-jähriger Geiselnehmer mit falscher Pistole wird im TV-Studio überwältigt

29.01.2015, 21:5630.01.2015, 08:42
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Eine Geiselnahme in den Studios des niederländischen TV-Senders NOS ist nach kurzer Zeit unblutig zu Ende gegangen. Ein Mann mit einer Pistolenattrappe war am Donnerstagabend kurz vor Beginn der Acht-Uhr-Nachrichten in die TV-Studios eingedrungen und hatte 10 Minuten Sendezeit gefordert. Dabei hatte er nach Angaben des Senders einen Angestellten als Geisel genommen.

Der Angriff ereignete sich in Hilversum südöstlich von Amsterdam. Der in einen dunklen Anzug gekleidete junge Mann wollte eine Erklärung in den Hauptnachrichten «Journaal» verlesen. Er war jedoch in ein ungenutztes Studio geführt worden. Dort war sein Aufenthalt und auch die Festnahme von Kameras und Mikrofonen aufgezeichnet und später im TV ausgestrahlt worden. Der Mann wirkte ruhig und zielte mit der Pistole nicht auf Personen.

Nach etwa 15 Minuten wurde er von der Polizei festgenommen. Der Sender veröffentlichte ein Video, wie der Mann von der Polizei überwältigt wird. Darauf ist zu sehen, wie nach wenigen Minuten mehrere Polizisten das Studio stürmen, woraufhin der Angreifer umgehend seine Waffe fallenlässt. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Wie die niederländische Polizei in der Nacht per Twitter mitteilte, handelte es sich dabei aber um eine Attrappe, die von den Betroffenen jedoch «unmöglich von einer echten» Waffe habe unterschieden werden können. 

Einsatzbereit vor dem TV-Studio: Feuerwehr in Hilversum.
Einsatzbereit vor dem TV-Studio: Feuerwehr in Hilversum.Bild: EPA/ANP

Das Gebäude war sofort evakuiert worden. TV- und Radiosendungen wurden unterbrochen.

Gegenüber Mitarbeitern der NOS hatte er erklärt, Mitglied eines «Hacker-Kollektivs» zu sein. Er hatte einen Brief bei sich, auf dem er Sendezeit forderte und angab, nicht allein zu handeln. So stehe eine ganze Hackermannschaft für eine «Cyber-Attacke» bereit, hiess es in einem Drohbrief, den er Angestellten übergab. Darin behauptete er, im ganzen Land seien Sprengsätze deponiert, die explodieren würden, wenn er keine Sendezeit erhalte.

Das Ministerium für Justiz und Sicherheit erklärte hingegen, auf Grundlage der bislang vorliegenden Informationen habe der Mann allein gehandelt.

Bei dem Mann handelte es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 19-Jährigen aus Pijnacker in der Nähe von Den Haag. Er wurde in Polizeigewahrsam genommen, seine Wohnung wurde am Donnerstagabend durchsucht. Nach Polizeiangaben ist der Mann nicht vorbestraft. Medienberichten zufolge studierte der 19-Jährige in Delft Chemie. Möglicherweise muss sich der Angreifer wegen Geiselnahme und illegalen Waffenbesitzes verantworten. 

(kad/kub/sda/dpa)

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