Grossbritanniens Regierung hat offenbar enger als bisher bekannt mit dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi zusammengearbeitet. Dabei wurden libysche Regimekritiker massiv unter Druck gesetzt.
Das gehe aus Dokumenten hervor, die nach Gaddafis Sturz 2011 in Tripolis sichergestellt wurden und nun als Grundlage für eine Schadensersatzklage von Dissidenten dienen sollen, berichtete der Guardian.
Unter anderem hat sich der frühere Premierminister Tony Blair demnach 2007 in einem Brief bei Gaddafi entschuldigt, dass ein Gericht die Auslieferung von Regimegegnern nach Libyen verhindert habe. Zudem habe er sich für die «exzellente Zusammenarbeit» bei der Bekämpfung von Terroristen bedankt.
Londoner Anwälte bereiteten eine Klage im Namen von zwölf Gaddafi-Gegnern vor, heisst es im «Guardian». Sechs Libyer, die Witwe eines weiteren, sowie fünf Briten, die aus Libyen und Somalia stammten, werfen der britischen Regierung demnach unter anderem Freiheitsentzug, Erpressung und Amtsmissbrauch vor.
Ein Sprecher Blairs sagte, es sei kein Geheimnis, dass Libyen und Grossbritannien bei der Terrorbekämpfung kooperiert hätten. Der Labour-Politiker, der von 1997 bis 2007 britischer Premier war, steht zudem wegen der verzögerten Veröffentlichung einer Untersuchung zum Irakkrieg unter Druck. (sda/dpa)