Ein französisches Berufungsgericht hat die Verurteilung eines Abgeordneten und Bürgermeisters wegen einer Äusserung zu den Morden an den Roma und Sinti während der NS-Diktatur bestätigt. Gilles Bourdouleix wurde am Dienstag wegen «Verherrlichung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit» zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt.
Das Berufungsgericht im westfranzösischen Angers verschärfte die Strafe damit noch, da die untergeordnete Instanz im Januar die Geldstrafe noch zur Bewährung ausgesetzt hatte.
Der langjährige Bürgermeister des Dorfes Cholet hatte im Juli 2013 bei einem Streit mit Roma und Sinti, die illegal auf einem Feld seiner Gemeinde campierten, gesagt, Hitler habe «vielleicht nicht genügend von ihnen getötet».
Ein Journalist der Zeitung «Le Courrier de l'Ouest» nahm den Satz auf, die Zeitung veröffentlichte die Aufnahme im Internet. Bourdouleix bestritt anschliessend, den Satz allgemein hörbar gesagt zu haben, doch liess das Gericht diese Entschuldigung nicht gelten.
In Frankreich, wo der Umgang mit der Minderheit der Roma immer wieder zu hitzigen Debatten führt, sorgte seine Äusserung für Empörung. Bourdouleix, der auch Abgeordneter der Nationalversammlung ist, war in der Folge gezwungen, die Zentrumspartei UDI zu verlassen.
Er war bereits zuvor durch Kritik an den Roma und Sinti aufgefallen. So hatte er 2006 in einer Petition für Bürgermeister das Recht gefordert, einen Polizeieinsatz gegen illegale Landbesetzungen anordnen zu können. (pma/sda/afp)