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Soul-Food

Da trifft einen ja der Schlag: Spital-Kantine serviert Herzinfarkt-Pasteten 

Fry-up pie? Yes, please!
Fry-up pie? Yes, please!Bild: Telegraph
Friss und Stirb

Da trifft einen ja der Schlag: Spital-Kantine serviert Herzinfarkt-Pasteten 

25.08.2014, 20:5826.08.2014, 11:43
Oliver Baroni
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In Grossbritannien liebt man sein reichlich bestücktes Frühstück – gemeinhin fry up oder full English breakfast genannt –  das gewöhnlich aus Spiegeleiern, Würstchen, Bratspeck, Baked Beans, Toast, meistens auch gegrillten Tomaten und Champignons und manchmal auch Black Pudding (gebratene Blutwurst) besteht.  

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Bild: Shutterstock

Natürlich ist dem Durchschnitts-Briten sattsam bekannt, dass diese Mahlzeit nicht unbedingt die Gesündeste der Welt ist (man kann dann ja zum Zmittag ein Salätli essen), weshalb sie liebevoll «heart attack on a plate» (Herzinfarkt auf einem Teller) genannt wird. 

In Zusammenhang mit dem Ethno-Food und Comfort-Food-Trend, der gegenwärtig auch Grossbritannien erfasst, hat man nun von Gourmet-Seite her währschaftes britisches Essen wiederentdeckt. «Pies» etwa, jene grossen Pasteten, die es mit einer Reihe von leckeren Fleischfüllungen gibt: Der Soul-Food der Working Class seit Queen Victoria.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kam, eine Pie zu kreieren, die mit Würstchen, Speck, Blutwurst, Bohnen gefüllt ist und ein Spiegelei als Deckel hat. (Also für mich zumindest hört sich das ziemlich lecker an!) 

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Etwas ungeschickt ist aber, dass die sogenannte «fry-up pie» für ein Pfund fünfzig in der Kantine des Ninewells Hospital im schottischen Dundee erhältlich ist, einem Spital, das sich auf Hirnschlag- und Herzinfarkt-Opfer spezialisiert hat.

Auf Anfrage der Telegraph äusserte sich Professor Mike Lean, Ernährungsforscher an der Universität Glasgow und ehemaliger Regierungsberater in Ernährungsfragen, schockiert: «Ein solches Gericht sollte nicht einmal in der Nähe eines Spitals erlaubt sein. Es ist voll von Fett, Salz, gänzlich ohne Gemüse. Es sollte strikte Richtlinien für Esswaren geben, die in Spitälern verkauft werden dürfen.»

Ein Sprecher des nationalen Gesundheitsdienst NHS relativierte: «Es gibt in diesem Spital eine grosse Auswahl an Gerichten, Snacks und Drinks. Darunter sind etliche gesunde Frühstücksoptionen wie frisch gepresster Orangensaft, Low-Fat-Joghurt und frische Früchte.»

... Und bekanntlich ist die strikte Low-Fat-Doktrin längst überholt, wie neuste Forschungen ergeben haben. Auf die Balance kommt's an. Isst man grundsätzlich ausgewogen und gesund, dann verträgt es gut mal eine Herzinfarkt-Pastete. En Guete! 

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