Die Haifischflossensuppe ist eines der prestigeträchtigsten Gerichte in China. Geschätzt wird sie weniger wegen ihres Geschmacks als vielmehr wegen ihrer gelatinösen Konsistenz. Ausserdem steht sie in dem Ruf, die Lebenskraft und die inneren Organe zu stärken. Wegen ihres hohen Preises – ein Teller Haifischflossensuppe kann bis zu 240 Franken kosten - wird sie heute aber vor allem aus Prestigegründen konsumiert, etwa bei Festbanketten und zu Hochzeiten. Einige Menschen glauben, dass Haifischflossensuppe gegen Potenzprobleme hilft.
Umweltschutzorganisationen kritisieren das Geschäft schon seit Langem. Manche Hai-Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Hongkong Shark Foundation gibt an, jährlich würden über 70 Millionen Haie getötet.
Die Tiere werden direkt gefischt, meist mit langen Leinen. Besonders qualvoll ist das sogenannte «Finning»: Dabei ziehen die Fischer die Haie direkt aus dem Wasser, schneiden ihnen die Rückenflosse ab und werfen das Tier zurück ins Meer. Die verletzten Fische verenden.
Immerhin, seit März 2012 ist die Haifischflossensuppe in China bei Staatsbanketten von der Menükarte gestrichen worden. Und in Thailand hat ein Schüler mit einer Online-Kampagne die nationale Fluggesellschaft zum Umdenken gezwungen. Das Unternehmen befördert künftig keine Fracht mit Hai-Produkten mehr. «Thai Airways misst dem Schutz gefährdeter Arten und der Umwelt grosse Bedeutung bei», sagte der Manager der Frachtabteilung, Phoonsak Chumchuay, am Mittwoch. (whr/sda)