Wir haben Microsofts Xbox Series X und die kleinere Series S bereits vor dem Start am 10. November 2020 ausprobiert und die ersten, durchaus positiven Eindrücke, ausführlich geschildert.
Doch wie urteilen die internationalen Medien über die neue Spielkonsole?
Das deutsche Technologie-Portal Heise streicht im Review hervor, dass Spiele mit der neuen Xbox teils «um den Faktor 5 schneller» laden. Auch die neue «Quick Resume»-Funktion, durch die Spieler zwischen mehreren Spielen innerhalb weniger Sekunden hin- und herwechseln können, sei praktisch. «Das klappte im Test mit bis zu acht Spielen gleichzeitig», schreibt Heise.
Das grösste Problem im Moment: Zum Start kann man auf der Series X und der günstigeren Series S nur Titel spielen, die es auch für die vorherige Xbox One gibt. Exklusive Blockbuster-Games fehlen komplett.
Positiv hebt Heise hervor, dass auf der Series X und Series S von Anfang an nahezu alle Spiele der letzten Generation laufen und viele davon ohne Anpassungen durch den Entwickler schärfere Texturen und hübschere Farben zeigen. Der Kauf der Series X könne sich daher schon jetzt lohnen, «da die Power der neuen Konsole auch vielen älteren Titeln ordentlich Schwung» verleihe.
Leider sei der Speicherplatz etwas knapp bemessen. Bei der Series X könnten effektiv 820 GB und bei der kleineren Series S gar nur 364 GB genutzt werden. Intensive Spieler bräuchten früher oder später eine externe SSD, um den Speicher zu erweitern. Und das geht richtig ins Geld, da Microsoft nur eine 1 Terabyte grosse, proprietäre Speichererweiterungskarte vorsieht, die aktuell rund 260 Franken kostet.
Fairerweise ist zu sagen, dass bisherige Xbox-One-Spiele auch auf einem günstigeren externen Laufwerk (USB 3.1) gespeichert werden können, damit der schnelle SSD-Speicher den neuen Series-X-Spielen vorbehalten bleibt.
Microsoft- und Xbox-Spezialist Tom Warren vom Tech-Portal The Verge meint, die neue Xbox fühle sich an, als ob man den PC aufrüsten würde. Das liege am ultraschnellen SSD-Speicher, dem nun viel schnelleren Prozessor und der 120-Hz-Unterstützung, die für ein flüssigeres Gameplay sorge. Die Ladezeiten seien spürbar kürzer als bei der Xbox One X. Warren hat hierzu eine aufschlussreiche Tabelle erstellt.
Die Xbox Series X sei auch unter Volllast sehr leise und er habe den Lüfter nie gehört. Gelobt wird auch die Abwärtskompatibilität. Laut Microsoft laufen zum Start Tausende ältere Spiele auf der neuen Konsole, allerdings profitieren nicht alle gleichermassen von der besseren Performance und kürzeren Ladezeiten.
Auch Warren kritisiert die fehlenden Blockbuster-Games zum Start und dass die proprietäre Speicher-Erweiterung (SSD-Karte) sehr teuer sei.
Die Xbox Series X sehe am besten aus, wenn sie vertikal platziert werde. Anders als die PS5 wirke Microsofts Konsole in waagrechter Position seltsam, da sich der Ständer nicht entfernen lässt.
Microsoft habe eine technisch überzeugende Konsole entwickelt. Die grosse Frage sei nun aber, ob die eigenen Game Studios die exklusiven Blockbuster-Gams liefern, die den Kauf der Konsole rechtfertigen würden. Microsoft besitze 23 eigene Game-Entwicklerfirmen, das Potenzial wäre also da.
Der Spiegel aus Deutschland hat die neue Microsoft-Konsole ebenfalls bereits getestet und Game-Redaktor Carsten Görig lobt zunächst das gelungene Design, «das ein wohltuender Abschied von den etwas klobigen Microsoft-Konsolen der Vergangenheit» sei. Auch Görig hält fest, dass der Ventilator «fast unhörbar» arbeite.
Die Series X sei rund vier Mal schneller als der Vorgänger und die Technik wirke insgesamt «beeindruckend». 4K-Gaming mit 120 Bilder pro Sekunde sorgten für ein flüssiges Spielerlebnis und davon profitierten «auch ältere Spiele, die dank Abwärtskompatibilität auf dem neuen Gerät gespielt werden können.» Die bisherigen Spiele hätten auf der Series X eine «oft deutlich besserer Grafik und vor allem sehr viel schnelleren Ladezeiten».
Zum Start gebe es zwar 30 Games, «aber der zwingende Exklusivtitel fehlt», moniert Görig.
Microsoft habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und in den letzten Jahren mehrere Entwicklerfirmen aufgekauft. Zuletzt Bethesda, die mit «Doom», «Fallout» oder «Elder Scrolls» viele beliebte Marken besitzen.
Am Controller habe sich wenig geändert. Etwas rauer sei das Gehäuse, was den Halt verbessere, ansonsten müsse man sich nicht umgewöhnen und der alte Controller der Xbox One funktioniere weiterhin.
Das Gaming-Portal IGN streicht zunächst das minimalistische Design hervor. Die Xbox Series X sei locker die schönste Xbox aller Zeiten – zumindest wenn man sie aufrecht hinstelle.
Die Benutzeroberfläche sei kaum verändert worden, reagiere aber einen Tick schneller als beim Vorgänger. Auch den Controller habe man nur minimal überarbeitet. Er fühle sich zwar weiterhin gut, aber nicht ganz wie ein Next-Gen-Controller an. Dies im Gegensatz zu Sonys DualSense-Controller, der grundlegend überarbeitet worden sei.
Laut IGN habe die neue Xbox auf dem Papier rund 20 Prozent mehr Leistung als die ebenfalls neue Playstation 5 und dies zum genau gleichen Preis. Allerdings würden erst künftige Spiele, die exklusiv für die neue Konsolengeneration entwickelt werden, zeigen, ob das im Alltag wirklich ein Vorteil für die Xbox ist. Zunächst erscheinen fast alle Spiele für beide Konsolengenerationen und wie alle Kritiker beklagt auch IGN das Fehlen eines echten Exklusiv-Kraches vom Format eines «Halo Infinite».
Gelobt wird wiederum, dass gleich zum Start fast alle Spiele der Xbox One und viele der Xbox 360 auf der Series X laufen.
Schon jetzt stehe fest, dass der schnelle SSD-Speicher und die verkürzten Wartezeiten der grösste Fortschritt gegenüber der letzten Generation sei. Von der 1 Terabyte grossen SSD seien aber nur 802 GB nutzbar. Da neue Spiele teils weit über 100 GB belegen, dürfte der interne Speicher bei einigen Spielern schnell knapp werden und der Preis von rund 260 Franken für eine 1 TB grossen SSD-Karte sei abschreckend.
Wie alle Tester zeigt sich auch IGN von der neuen «Quick Resume»-Funkion begeistert. Damit kann man in Spielen nach wenigen Sekunden genau dort weitermachen, wo man aufgehört hat, auch wenn man zwischendurch ein anderes Spiel gespielt hat.
Die neue Konsole lasse sich einfach in Betrieb nehmen, schreibt Matt Kamen vom renommierten Tech-Magazin Wired. Die Benutzeroberfäche sei quasi die gleiche wie beim Vorgänger, was nicht zwingend schlecht sei. Einzig der Online-Store sei nun deutlich übersichtlicher geworden.
Kamen macht keinen Hehl daraus, dass ihm das minimalistische Design zu langweilig ist, lobt indes die erstaunlich geringe Grösse der Series X (die Series S ist übrigens nochmals deutlich kleiner).
Der Controller sei Xbox-typisch gut, mache aber keine grossen Sprünge nach vorn. Das Steuerkreuz sei leicht verbessert worden, die Rückseite griffiger und Microsoft habe einen Teilen-Button hinzugefügt.
Zur Abwärtskompatibilität schreibt Kamen in seinem Review: «Jedes einzelne Spiel, das derzeit auf der Xbox One spielbar ist, einschliesslich Xbox 360- und Original-Xbox-Spiele, ist auf der Serie X spielbar. Die einzigen Ausnahmen sind alle Kinect-Titel.» Im Test seien alte Spiele problemlos auf der neuen Konsole gelaufen, schreibt Kamen. Auch alte Spielstände würden über die Cloud synchronisiert, so dass man dort weiterspielen könne, wo man vor Jahren aufgehört habe.
Die proprietäre, externe SSD-Karte sei sehr teuer, aber auch genau gleich schnell wie die interne SSD und sie lasse sich mühelos einsetzen. Neue Spiele müssten von einer schnellen SSD laufen, während alte Spiele auch ab einem USB-Laufwerk ausgeführt werden können.
Habe die Series X selber seit gestern Zuhause und für alle Xbox User ist das Ding ein Pflichtkauf. Schnell, leise und gut gewappnet für zukünftige Spiele.
Dies ist auch das einzige was der neuen Xbox und auch der PS5 noch fehlt, echte Next-Gen Spiele. Aber die werden kommen. Bis dahin, laufen aktuelle Games schneller, besser und hübscher.
Allen viel Spass!