Das Wichtigste zuerst, zumindest für all jene, die noch hinwollen zur Gamescom: Die Vorverkaufskarten für Besucher, die ab Donnerstag aufs Messegelände dürfen, sind zum Grossteil ausverkauft. Nur für die Nachmittage gibt es noch einige Restkarten. Man muss aber warten, bis genügend andere Besucher die Gamescom verlassen haben. Etwa 650 Aussteller werden auf der Messe vertreten sein.
Microsoft kündigte einige Xbox-One-Paketangebote an: Eine Version in «Call of Duty»-Optik samt «Call of Duty: Advanced Warfare» und 1-Terabyte-Festplatte wird 500 Euro kosten (ab 3. November), ein Paket mit weisser Xbox One, weissem Controller und dem Mutanten-Apokalypse-Shooter «Sunset Overdrive» vom Studio Insomniac wird es ab 28. Oktober für 400 Euro geben. Genauso viel soll das «Fifa 15»-Paket kosten, das es ab Ende September geben wird.
Eine Kinect-Kamera enthält übrigens wohl keines dieser Pakete. Tatsächlich wurde die bei der Markteinführung als technologisches Wunderwerk gepriesene Stereokamera mit Spracherkennung und anderen technischen Möglichkeiten bei Microsofts Gamescom-Pressekonferenz kein einziges Mal erwähnt. Erst im Juni hatte Microsoft eine günstigere Xbox One ohne Kinect auf den Markt gebracht.
Sony verkündete auf seiner Pressekonferenz stolz die Zahl der verkauften Playstation-4-Konsolen: Zehn Millionen Stück wurden davon abgesetzt, «durchverkauft», wie Sonys Europachef Jim Ryan betonte, nicht nur ausgeliefert. Microsoft hatte im April verkündet, man habe fünf Millionen Xbox-One-Konsolen an Händler verkauft. In der Gamescom-Pressekonferenz erwähnte Microsoft keine Verkaufszahlen.
Lara Croft kommt exklusiv auf die Xbox One – allerdings erst Ende 2015. Der Titel «Rise of the Tomb Raider» wird also zum Start nur auf Microsofts Konsole spielbar sein.
Michel Ancel macht ein neues Spiel: Der Erfinder von «Rayman», einer der kreativsten Köpfe der Entwicklerszene, hat mit seinem neu gegründeten Studio Wild Sheep ein Spiel namens «Wild» in Arbeit – es scheint sich um eine Art Wildnis-Simulation mit mystischen Elementen zu handeln, angesiedelt in einer gewaltigen, offenen Spielwelt und, dem kurzen Trailer nach zu urteilen, einem Schwerpunkt auf dem Thema Jagd. Mit Waffen aus einer Zeit vor der Erfindung des Schwarzpulvers.
Sonys «Tearaway», bislang ein Exklusivtitel für die glücklose Playstation Vita, wird für die PS4 neu aufgelegt. Das originelle Spiel, das in einer Welt ganz aus Papier und Pappe angesiedelt ist, soll die spezifischen Eigenschaften des Playstation-4-Controllers – etwa das Touchpad auf der Oberseite – ähnlich nutzen wie die Vita-Version das mit dem rückseitigen Touchpad der Mobilkonsole tut. Ansonsten wurde die Playstation Vita in der Sony-Pressekonferenz nicht einmal erwähnt.
Hideo Kojima («Metal Gear Solid») und Regisseur Guillermo del Toro («Pans Labyrinth») arbeiten offenbar gemeinsam an einem neuen Titel aus der Horrorserie «Silent HillP.T». Sony verriet das auf eine etwas komplizierte Art: Das Unternehmen stellte einen spielbaren Teaser namens «P.T.» (was wohl für «playable teaser» stehen sollte) zur Verfügung, an dessen Ende die Namen Kojimas und del Toros erscheinen – gemeinsam mit einer Spielfigur mit dem Gesicht von Norman Reedus, der in der TV-Serie «The Walking Dead» mitspielt.
Auch Microsoft hat einen interessanten Exklusivtitel zu bieten: Das Studio Remedy, das auch schon für den von Kritikern gelobten Noir-Thriller «Alan Wake» verantwortlich zeichnete, arbeitet an einem Shooter namens «Quantum Break». Der Held dieses Spiels muss die Welt davor bewahren, dass die Zeit aus den Fugen gerät. Dazu hat er Fähigkeiten zur Zeitmanipulation zur Verfügung – er kann etwa seine Gegner kurzzeitig einfrieren lassen, sich selbst vorübergehend rasend schnell bewegen oder sogar durch Momente eingefrorener Zeit spazieren, während der Rest der Szene eingefroren bleibt.
Um die Erwartung für den angekündigten fünften Teil der «Halo»-Serie hochzuhalten, startet Microsoft einen «Halo»-Channel für die Xbox One. Darin soll es Interviews mit Entwicklern geben, Vorabzugriff auf neue Inhalte wie Betatests und nicht zuletzt eine mit echten Schauspielern gedrehte «Halo»-Serie namens «Nightfall». Ridley Scott fungiert als ausführender Produzent. Einen «Halo»-Film sollte es schon vor Jahren geben, das Projekt platzte jedoch. Seine eigenen Produktionsstudios für interaktive Inhalte hat Microsoft nur etwa ein Jahr nach ihrer Gründung schon wieder geschlossen.
Activision will seinen Hit «Skylanders» jetzt auch auf Tablets ausdehnen: Mit einem Zusatzteil, das sich als eine Art Extra-Controller an Tablets anschliessen lässt, soll «Skylanders: Trap Team» auch Jugendliche zum Kauf der kleinen, teuren Spielfiguren animieren, die sich in die Spielwelt übertragen und dort benutzen lassen. So erreicht man auch Zielgruppen, die keine Konsole besitzen.
Vier gegen eins ist das neue vier gegen vier: In «Evolve» von 2k Games treten vier Spieler als Jäger gegen einen Spieler als Monster an, in «Fable Legends» für die Xbox One kann ein Spieler die Rolle des Bösewichts im Kampf gegen vier Helden übernehmen – und im soeben angekündigten Action-Rollenspiel «Shadow Realms» von Bioware sollen wiederum vier Fantasy-Helden gegen einen von einem Mitspieler gesteuerten Bösewicht kämpfen. «Shadow Realms» wurde auf der Pressekonferenz von Electronic Arts für den PC angekündigt – allerdings erst für Ende 2015.
Die an der Gamescom vorgestellten Spiele finden Sie hier in der Diashow von Spiegel Online.
Mitarbeit: Markus Böhm