Digital
Wirtschaft

Politik beschäftigt sich mit Uber: Soll der Fahrdienst verboten werden?

Les chauffeurs de taxis genevois attendent le depart de leur defile contre Uber dans les rues genevoises, ce mardi 28 juin 2016 a Geneve. A Geneve, une centaine de taxis ont defile contre Uber mardi a ...
Taxifahrer-Demo 2016 in Genf, wo Uber ein Fahrverbot droht.Bild: KEYSTONE

Schweizer Politik beschäftigt sich mit Uber: Soll der Fahrdienst verboten werden?

Politiker der SP und der Grünen stellen Fragen zum umstrittenen Fahrdienst im Kanton Aargau. Sie haben die «Gig-Economy» im Visier.
17.12.2019, 06:4117.12.2019, 11:40
Fabian Hägler / ch media
Mehr «Digital»

Vor gut einem Monat hat der Kanton Genf entschieden, dass Uber ein Arbeitgeber ist. Der Fahrdienst sei somit verpflichtet, seine Fahrer regulär anzustellen und ihnen die üblichen Sozialleistungen zu bezahlen.

Für den Fall, dass das Unternehmen dieser Forderung nicht nachkommt, droht in Genf ein Uber-Verbot. Der Fahrdienst selber sieht sich als einfacher Vermittler von Fahrten. Das Unternehmen hat Partnerverträge mit den Personen, welche die Plattform nutzen und Fahrten anbieten wollen.

Uber kündigte an, gegen den Entscheid in Genf gerichtlich vorzugehen. Eine solche Berufung hat aufschiebende Wirkung, der Fahrdienst kann seinen Service bis zu einem Entscheid fortsetzen.

Linke Politiker nehmen «Gig-Economy» im Visier

Auch in gewissen Städten und Regionen des Aargaus ist Uber präsent. Schon vor zweieinhalb Jahren, im Frühling 2017, sagte ein Sprecher gegenüber der «Aargauer Zeitung» (AZ), man habe die Fahrdienst-App an ausgewählten Orten im Kanton freigeschaltet.

Nun beschäftigt sich im Aargau auch die Politik mit Uber: Aufgrund der Schlagzeilen der letzten Wochen haben vier Grossrätinnen und Gross­räte der Grünen und der SP eine Interpellation zur Situation der sogenannten «Gig-Economy» im Aargau eingereicht.

So wird jener Teil des Arbeitsmarktes bezeichnet, bei dem kleine Aufträge meist über Onlineplattformen kurzfristig an Selbstständige, Freiberufler oder geringfügig Beschäftigte vergeben werden.

Der Betreiber der Plattform, ein Beispiel ist Uber, legt Rahmenbedingungen fest und kassiert eine Provision pro Auftrag. «Wir möchten von der Regierung wissen, welche Firmen in welchem Ausmass im Aargau aktiv sind, wie die Einhaltung der Arbeitsgesetze kontrolliert wird und ob sich der Kanton vorstellen kann, ähnliche Forderungen wie Genf zu stellen», sagt Andreas ­Fischer (Grüne), der Sprecher der Interpellanten.

Fragen an die Kantonsregierung

Die vier linken Grossratsmitglieder fordern nicht direkt ein Uber-Verbot, wollen aber wissen, wie die Regierung die Situa­tion im Aargau einschätzt. «Hat das Arbeitsamt eine Übersicht, wie viele Personen im Kanton über diese Plattformen Aufträge annehmen?», fragen die Grossräte.

Die Regierung soll auch die Frage beantworten, ob im Aargau die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen kontrolliert wird und ob es in den letzten Jahren Verstösse gegen das Arbeitsgesetz gegeben habe.

Schliesslich fragen sie, ob geprüft werde, dass die Auftragnehmer solcher Plattformen, im Fall von Uber also die Fahrer, ihre Einkünfte ordnungsgemäss versteuern.

Soll der Fahrdienst Uber verboten werden?

(aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Fahrdienst Uber
1 / 13
Fahrdienst Uber
Die Taxi-App Uber ist u. a. in Zürich, Genf und Basel aktiv.
quelle: keystone / steffen schmidt
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die Autoindustrie ist unter Druck
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
23 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bongalicius
17.12.2019 07:58registriert Januar 2016
Grundsätzlich sollten so Vermittler die Auftragnehmer regulär anstellen mit allen Sozialleistung.
Was passiert, wenn das nicht der Fall ist, sieht man in Deutschland. Quasi Vollbeschäftigung, gleichzeitig aber auch ein steigender Anteil der Bevölkerung, die von der Arbeit nicht Leben kann mit diesen Billiglohnjobs.
679
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kaoro
17.12.2019 12:57registriert April 2018
Hart bleiben. Nur weil dein Arbeitgeber ein neues Kundenerfassungstool einführt, kann er sich nicht davor drücken Sozialversicherungen zu bezahlen. Uber will das Geld aus dem Taxibetrieb, ohne die Kosten wie Sozialversicherungen zu bezahlen.
282
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ökonometriker
17.12.2019 11:34registriert Januar 2017
Uber soll dringend auch die geschuldeten Sozialbeiträge nachzahlen. Jede andere Firma müsste das auch!
234
Melden
Zum Kommentar
23
Handys, Laptops und Co. sollen reparierbar werden – EU beschliesst «Recht auf Reparatur»

Kühlschränke, Handys, Staubsauger - wenn solche Geräte kaputtgehen, muss der Hersteller sie unter Umständen künftig reparieren. Eine grosse Mehrheit der Europaabgeordneten stimmte in Strassburg für das sogenannte Recht auf Reparatur. Damit soll gewährleistet werden, dass bestimmte Produkte länger genutzt werden und weniger Müll produziert wird.

Zur Story