Update: Am zweiten Handelstag nach dem Börsengang legte die Xiaomi-Aktie um über 13 Prozent zu. Der Kursanstieg erfolgte nach der Nachricht, dass das chinesische Unternehmen in den Hang Seng Index aufgenommen werde.
Die ursprüngliche Meldung:
Der Börsengang von Xiaomi ist noch schlechter gelaufen als zuletzt erwartet, berichtet heise.de. «Die Aktien des chinesischen Smartphone-Herstellers verloren am Montag zwischenzeitlich fast 6 Prozent und pendelten sich schliesslich 1,2 Prozent unter dem Ausgabepreis ein.»
Noch zu Beginn des Jahres hatte Xiaomi-Gründer Lei Jun, der sich wie Steve Jobs kleidete, betont, sein Unternehmen sei mindestens 200 Milliarden US-Dollar wert.
In den folgenden Monaten mussten die optimistischen Prognosen deutlich nach unten korrigiert werden, auf zuletzt 100 Milliarden. Doch selbst diese Bewertung erwies sich nun als illusorisch: Xiaomi ist an der Hongkonger Börse rund 50 Milliarden Dollar wert.
Xiaomi habe es zwar geschafft, seit seiner Gründung vor acht Jahren zum viertgrössten Smartphonehersteller der Welt aufzusteigen, hält ARD Online fest. Doch der Abstand zu den Marktführern Samsung und Apple bleibe gewaltig. So sei der Konzern mit dem Apfel-Logo fast 1000 Milliarden Dollar wert.
Drei Gründe, warum Xiaomi an der Börse abgestürzt ist:
Analysten machten gemäss heise.de nicht nur den inzwischen gedämpften Optimismus für das schlechte Abschneiden verantwortlich, sondern auch unglückliches Timing: «Der Börsengang folgte auf eine weitere Eskalation in einem sich abzeichnenden Handelskrieg zwischen den USA und China.»
Ein weiteres Problem aus Anlegersicht: Xiaomi schreibt tiefrote Zahlen. Im vergangenen Jahr summierte sich der Verlust auf umgerechnet 5.75 Milliarden Euro. Die grössten Konkurrenten Samsung und Apple verdienten hingegen Milliarden.
Bei den Smartphone-Verkäufen hinke Xiaomi deutlich hinterher, konstatiert ARD Online. 2017 verkaufte der Konzern eigenen Angaben zufolge 91,4 Millionen Smartphones, Apple über 200 Millionen, Samsung über 300 Millionen.
Zunehmend starker Konkurrenz ausgesetzt sieht sich Xiaomi aber auch durch Mitbewerber im eigenen Land, wie Oppo und Vivo.
Xiaomi wolle möglichst immer der günstigste Hardware-Anbieter sein und stattdessen lieber Geld mit Dienstleistungen verdienen. Allerdings gehe diese Strategie bislang nicht auf.
Die niedrige Gewinnmarge mache den Konzern anfällig, falls es zu Umsatzrückgängen bei Smartphones oder zu Kostensteigerungen kommen sollte, konstatierte ARD Online.
Wird Xiaomi das eigene Verhalten zum Verhängnis? Statt in eigene Forschung und Entwicklung zu investieren, kopierten die Chinesen jahrelang hemmungslos die Konkurrenz, allen voran Apple.
Darum warnten Analysten: «Das wenige geistige Eigentum führe dazu, dass das Geschäftsmodell des Smartphone-Herstellers leicht kopiert werden könne.»
Immerhin: Der Pekinger Konzern habe aus Versäumnissen gelernt und mittlerweile Tausende Patente angemeldet, schreibt die NZZ. So wolle man sich bei der Expansion ins Ausland gegen unangenehme juristische Folgen wappnen.
Anzumerken ist, dass Xiaomi nicht nur Handys fabriziert, sondern auch Hausgeräte wie etwa Luftreiniger oder Reiskocher. Und der Konzern ist im Markt für Onlinewerbung aktiv.
(dsc)