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Das Lumia 950 ist Microsofts erstes Smartphone mit dem neuen Betriebssystem Windows 10 Mobile. Auf den ersten Blick wirkt es unscheinbar, altbacken, gar langweilig. Einen Award für kreatives Design wird es definitiv nicht gewinnen. Wer allerdings der Meinung ist, dass bei einem Handy die inneren Werte zählen, kommt vermutlich auf seine Kosten.
Ich habe das Lumia 950 die letzten beiden Wochen getestet. Kommen wir also ohne Umschweife zu den praktischen Befunden meines Erfahrungsberichts.
Trotz seiner Grösse gibt es ein «Daumen hoch». Das 5,2-Zoll-Display ist gross, aber nicht zu gross. Einhändige Bedienung kann man natürlich vergessen, aber per Klick auf den Windows-Button «rutscht» der Homecreen in die untere Displayhälfte. Mit dieser Funktion können Einhand-Puristen auch grosse Handys bedienen.
Als Alternative bietet Microsoft das fast baugleiche 5,7 Zoll grosse Lumia 950 XL an. Wer's kleiner mag, sollte das 4,7 Zoll grosse Lumia 550 in Betracht ziehen, das mit rund 110 Franken ein echtes Schnäppchen ist.
Je nach Nutzungsintensität liegen ein bis eineinhalb Tage drin. Der Pluspunkt gegenüber vielen anderen Handys: Der Akku lässt sich dank abnehmbarer Verschalung jederzeit auswechseln.
Tipp: Aktiviere in den Einstellungen den Stromsparmodus, um sicher durch den Tag zu kommen. Das Lumia 950 hat an der Unterseite den neuen USB-C-Anschluss, mit dem sich Akkus deutlich schneller aufladen lassen. Konkret ist das Lumia nach 30 Minuten an der Steckdose zu knapp 50 Prozent geladen, dies, obwohl es im Vergleich zum iPhone 6S fast doppelt so viel Akkukapazität hat.
Mit Windows 10 auf dem Lumia wird das Handy zum kleinen, mobilen PC, wenn es mit einem beliebigen Monitor verbunden wird.
Ist das Lumia mit dem PC-Bildschirm verbunden, lassen sich die Handy-Apps im Windows-Startmenü öffnen. Die Apps erkennen quasi, dass sie auf einem grossen Monitor dargestellt werden und passen sich entsprechend der Bildschirmgrösse an. Ein kurzer Test mit Word, Excel, Outlook und dem Edge-Browser zeigt, das dies tadellos funktioniert. Die Apps laufen auf dem grossen Bildschirm gefühlt gleich flüssig wie auf dem kleinen Handy-Display.
Als PC genutzt, dient das Handy-Display als Touchpad. Alternativ lassen sich Maus und Tastatur per Kabel mit dem Display Dock (siehe Bild) verbinden oder per Bluetooth mit dem Lumia koppeln.
Wichtig: Im «PC-Modus» kann das Lumia weiter als Handy zum Telefonieren oder für WhatsApp etc. genutzt werden. Über das Display Dock wird es gleichzeitig geladen.
Der Haken daran? Momentan unterstützen erst wenige Apps den PC-Modus, die Liste ist hier zu finden.
Mit dem neuen Lumia ist die Passworteingabe zum Entsperren oder für Einkäufe im Windows Store Geschichte – mehr oder weniger. Der Iris-Scanner erkennt mich gefühlt neun von zehn Mal, ab und zu muss man den PIN also doch wieder von Hand eingeben. Damit kann ich eigentlich ganz gut leben, zumal der Scanner auch bei Linsen- und Brillenträgern sowie im Dunkeln funktioniert.
Tipp: Um die Zuverlässigkeit des Iris-Scans zu verbessern, sollte man beim Einrichten die Augen mehrmals scannen.
Nope. Das Design kann man als klassisch-elegant beschreiben, andere würden wohl altbacken oder langweilig sagen. Während das Lumia 950 von vorn aussieht wie gefühlt die Hälfte aller anderen Handys, überzeugt die Rückseite mit der wohl schönsten Handy-Kamera, die ich je gesehen habe. Gegen den Trend ist das neue Lumia-Gehäuse komplett aus Kunststoff.
Ab Stange gibt es das Lumia 950 nur mit Kunststoffgehäuse in Schwarz und Weiss. Wer ein extravagantes Design vorzieht, hat es aber denkbar einfach: Im Internet lassen sich in allen Farben und Designs bestellen. Wechsel -Cover
Das hängt von der Hose ab, also hilft nur ausprobieren. Auf jeden Fall ist es dünn genug, um bequem in die Hosentasche zu gleiten. Trotzdem: Wem das iPhone 6S schon zu gross ist: Finger weg! Als Alternative bietet sich das kleinere Lumia 550 an.
Die Hauptkamera knipst überzeugende Fotos mit bis zu 20 Megapixel. Im Vergleichstest mit den aktuellen Top-Smartphones Sony Xperia Z5, Google Nexus 6P und Apple iPhone 6S Plus geht das neue Lumia als knapper Sieger vom Platz, wie unter anderem der Fotovergleich bei 20 Minuten zeigt. Das neue Microsoft-Handy konnte im Test vor allem mit Schärfe und Farbtreue punkten: «Selbst bei Nacht lieferte die Kamera dank optischem Bildstabilisator gestochen scharfe Bilder und meisterte auch das schwierige Sujet mit den Möwen im Gegenlicht mit Bravour.»
Die Kamera lässt sich per Kamera-Button auch bei gesperrtem Handy rasch starten. Hobbyknipser können so rasch und unkompliziert Schnappschüsse schiessen. Für ambitionierte Fotografen bietet die Kamera-App umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten.
Haupt- und Frontkamera bietet den besseren Weitwinkel als die meisten anderen Handykameras auf dem Markt – man bringt also mehr aufs Foto. Die Frontkamera schwächelt allerdings im Dunkeln, da das Lumia im Gegensatz etwa zum iPhone 6S das Display nicht als Ersatz-Flashlicht nutzt.
Windows 10 läuft auf dem Lumia 950 flüssig, was man von einem mehr als 500 Franken teuren Smartphone auch erwarten darf.
Wie bei Windows-Handys üblich, starten die Microsoft-eigenen Apps in aller Regel ruckzuck, während manche Apps von Drittanbietern beim ersten Öffnen teils bis mehrere Sekunden laden, was natürlich auch bei schlecht programmierten Apps auf Android-Handys oder dem iPhone der Fall sein kann. Den Internet Explorer hat Microsoft in Rente geschickt. Neu surft man mit dem Edge im Web. Der neue Browser ist zwar übersichtlich und flink, aber langsamer als Chrome auf Android-Smartphones.
Populäre Apps wie SBB, Facebook, Instagram, WhatsApp, Threema, Spotify, Netflix etc. gibt es längst auch im Windows Store. Die meisten neuen Apps und Games erscheinen aber zuerst für das iPhone und Android und erst mit Verspätung für Windows. Die Situation könnte sich künftig insofern verbessern, als neue Windows-10-Apps auf Handys, Tablets, PCs und Xbox One gleichermassen installiert werden können, da eben auf allen Gerätetypen Windows 10 läuft. Dies soll mehr Firmen motivieren, Apps für Windows zu entwickeln.
Für gut 500 Franken (Onlinepreis) erhält man das aktuell beste Windows-Smartphone mit einem 5,2 Zoll grossen und vor allem guten Display. Microsoft gibt zurecht an mit der 20-Megapixel-Kamera, die mit die besten Fotos liefert, die Handykameras momentan liefern. Ob sich das matte Kunststoffgehäuse billig oder hochwertig anfühlt, ist Geschmacksache – wir waren uns in der Redaktion in diesem Punkt nicht einig.
Direkt bei Microsoft kostet das neue Lumia 599 Franken. Im Onlinehandel findet man es schon ab 520 Franken, die Version mit Dual-SIM kostet zehn Franken mehr.
Ich sag's mal so: Wer Windows-Handys mag oder ein mehr als zwei Jahre altes Smartphone hat, darf zugreifen. Das Lumia 950 ist ein wenig schneller als das gut ein Jahr alte Lumia 930 und deutlich flinker als das Lumia 830. Für überzeugte Android- oder iPhone-Fans liefert Microsoft aber wenig zwingende Gründe, ihr Handy gegen ein Lumia einzutauschen. Es punktet zwar mit innovativen Funktionen, ist aber weder schneller noch schöner als die Top-Geräte der Konkurrenz.
Das Lumia 950 wurde uns von Microsoft zur Verfügung gestellt. Ich konnte es rund zwei Wochen testen.
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