UPC Cablecom hat am Mittwoch noch vor dem Markteintritt von Netflix den Konkurrenzkampf um das Schweizer Fernsehpublikum eröffnet: Die Kabelnetzbetreiberin lancierte den Video-Abodienst «MyPrime».
Das neue Produkt bietet den Kunden zum Festpreis von 9.95 Franken pro Monat einen unbegrenzten Zugriff auf die angebotenen Serien, Sendungen und Filme. Derzeit seien 2000 Titel in der Bibliothek verfügbar. Ein erster kurzer Test zeigt, dass attraktive Filme und Serien noch Mangelware sind. Bis Ende Jahr soll das Angebot auf rund 10'000 Titel ausgebaut werden.
50'000 Cablecom-Kunden, jene mit einem Kombiangebot, können seit heute Mittwoch ohne Zusatzkosten auf MyPrime zugreifen. In deren Abo ist der neue Dienst mit einbegriffen. Alle anderen kostet MyPrime 9.95 Franken pro Monat. Die Settop-Box Horizon wird für MyPrime nicht benötigt. Die Filme und Serien können über den Webbrowser auch auf dem PC, Tablet oder Smartphone geschaut werden. Für Android und iOS steht zum Start eine App bereit. Ob es die App auch für Windows Phone und Blackberry geben wird, ist nicht bekannt.
Cablecom-Chef Eric Tveter bezeichnete MyPrime als Meilenstein und erwähnte beiläufig, dass Cablecom damit der Konkurrenz zuvor gekommen sei. Damit dürfte er vor allem das US-Videostreaming-Portal Netflix gemeint haben, das seinen Schweizer Markteintritt auf Mitte September angesetzt hat. Gegenüber Netflix will Cablecom mit Schweizer Filmen und Serien sowie dem Kampfpreis von weniger als zehn Franken pro Monat punkten. Für Netflix dürfte es schwierig werden, diesen Preis zu unterbieten.
Wann genau Netflix in der Schweiz auf Sendung geht, ist nicht bekannt. In verschiedenen Schweizer Medien wurde der 18. September als Startdatum genannt. Netflix hat an diesem Tag zu einem Pressetag in Zürich eingeladen. Das Unternehmen kommentiere Spekulationen zum Startdatum nicht, teilte der Medienverantwortliche Heiko Geibig der Nachrichtenagentur SDA mit. Allgemein wird vermutet, dass das Angebot von Netflix zum Start deutlich bescheidener ausfallen wird als die umfassende Film- und Serienauswahl, die den Netflix-Abonnenten in den USA zur Verfügung steht. Ob Netflix oder Cablecom die Nase vorn haben, sehen wir in wenigen Wochen.
Netflix wurde vor allem durch seine selbst produzierten Serien wie «House of Cards» weltbekannt. Auch Cablecom gibt eine eigene Serie in Auftrag. Sie heisst «Fässler-Kunz» und handelt von einem älteren Schweizer Ehepaar, gespielt von Esther Gemsch und Patrick Frey. Alle Episoden sollen ab Anfang Dezember gleichzeitig verfügbar sein.
(oli/sda)