First Production Model 3 pic.twitter.com/TCa2NSUNI3
— Elon Musk (@elonmusk) 9. Juli 2017
Wie angekündigt ist am Freitag das erste Exemplar des Model 3 vom Fliessband gerollt. Das Recht auf das erste Auto hat laut Elon Musk der, der als erster die volle Anzahlung geleistet hat. Das wäre Tesla-Aufsichtsratsmitglied Ira Ehrenpreis.
Dieser hat das Vorzugsrecht allerdings Musk zum 46. Geburtstag geschenkt. Daher können wir davon ausgehen, dass das erste Serienmodell direkt in die Garage des Tesla-Chefs fährt.
Was die Erfolgsaussichten angeht, gehen die Meinungen der Experten auseinander. Tesla hat seit Gründung im Jahr 2003 zwar beachtliche Popularität erlangt. Ob das reicht, um es vom Nischen- zum Massenhersteller zu bringen, muss sich aber erst zeigen.
Tesla war bisher mit Preisen ab 70'000 Dollar nur im oberen Marktsegment unterwegs. Das Model 3 ist mit einem Startpreis von 35'000 Dollar (bzw. 27'500 für alle Glücklichen, die in den USA eine staatliche Vergünstigung erhalten) deutlich günstiger als die bisherigen Tesla-Modelle, die im Luxussegment angesiedelt sind.
Die ersten 30 Model-3-Teslas sollen am 28. Juli ausgeliefert werden. Dem Unternehmen liegen bereits rund 400'000 Vorbestellungen vor.
Musk versucht mit dem Model 3 eine drastische Aufstockung der Produktion: Im gesamten vergangenen Jahr baute Tesla rund 84'000 Autos, 2018 sollen es bereits 500'000 sein und für 2020 wird die Millionen-Marke angepeilt. «Das Model 3 hat ein einfacheres Design und wir haben bei der Produktion von Autos viel mehr Erfahrung als früher», sagte Musk während eines Gesprächs mit Investoren.
First drive of a release candidate version of Model 3 pic.twitter.com/zcs6j1YRa4
— Elon Musk (@elonmusk) 24. März 2017
Doch auch andere Hersteller arbeiten derzeit an günstigeren Elektrofahrzeugen. So brachte General Motors zum Jahresbeginn den Chevy Bolt auf den Markt. Daimler will 735 Millionen Dollar in die Elektroauto-Infrastruktur in China investieren, ein Grossteil des Geldes wird in die Batterieproduktion gehen. Und Volvo gab diese Woche als erste der etablierten Automarken bekannt, ab 2019 keine neuen Modelle ohne Elektromotor mehr einzuführen.
Die Ankündigung war ein Paukenschlag, der Tesla-Aktionäre reichlich nervös machte. Sollten die Platzhirsche in den Angriffsmodus schalten, könnte es für Tesla rasch enger werden.
Inzwischen sei es völlig klar, dass Elektroantriebe die Verbrennungsmotoren verdrängen werden, sagt Branchenexperte Axel Schmidt von der Unternehmensberatung Accenture. Nicht sofort – allein schon weil Autos nun einmal viele Jahre auf der Strasse bleiben. Aber der Weg sei vorgezeichnet, so Schmidt. Das bedeutet, dass Tesla auf lange Sicht jeden Autohersteller zum direkten Konkurrenten bekommen wird.
Dennoch sieht der Experte einen wichtigen Wettbewerbsvorteil für Tesla: Die eigene Batteriefertigung. «Zwar sinken die Batteriepreise derzeit, doch könnte sich das Angebot wegen steigender Nachfrage durch Massenproduktion von E-Autos in den kommenden Jahren stark verknappen. Tesla wäre dann mit seiner eigenen Batterieproduktion unabhängiger von nachfragebedingten Schwankungen bei Verfügbarkeit und Preis.»
Tesla will im Süden Australiens nach eigenen Angaben das weltweit grösste Batteriesystem zur Speicherung von erneuerbarer Energie bauen. Die Lithium-Ionen-Zellen mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt sollen bis Ende des Jahres stehen und 30'000 Häuser mit Strom versorgen.
Das gaben Unternehmenschef Elon Musk und der Premierminister des Bundesstaates Südaustralien, Jay Weatherill, am Freitag (Ortszeit) in Adelaide bekannt. Tech-Milliardär Musk erklärte, das Projekt sei kein kleines Unterfangen. «Das System wird dreimal so stark sein wie jedes andere auf der Welt.»
Er sei «verdammt beeindruckt» vom Willen der südaustralischen Regierung, ein Projekt dieser Grösse auf die Beine zu stellen. Die Energie werde das französische Unternehmen Neoen bereitstellen, das derzeit einen Windpark in der Region baue.
Im September vergangenen Jahres war nach einem Unwetter der Strom in Südaustralien ausgefallen. Der gesamte Landesteil mit 1.7 Millionen Einwohnern war für Tage vom nationalen Netz abgeschnitten. Die beiden grossen Telefonnetzwerke blieben tot, grosse Bergwerke mussten die Förderung einstellen. Die Regierung hatte daraufhin das Projekt ausgeschrieben, um künftig eine sichere Stromversorgung in der Region gewährleisten zu können.
(oli/sda/dpa)