Der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich ruft zur Videoproduktion zum Thema Datenschutz und Privatsphäre auf. screenshot: youtube
Der Zürcher Datenschützer macht fünf Risiken aus, die uns im Netz bedrohen. Über Datenschutz werde ausgerechnet in den sozialen Medien viel zu wenig diskutiert. Das soll sich nun ändern.
Solche Sätze fallen immer wieder, wenn das Gespräch aufs Thema Datenschutz kommt. Man hört sie im Bekanntenkreis, in den Kommentarspalten von watson und nicht zuletzt in den sozialen Medien. Natürlich ist das Argument «Ich habe nichts zu verbergen» Blödsinn. Jeder hat etwas zu verbergen. Jeder will seine Privatsphäre. Und jeder wäre empört, wenn er realisiert, dass jemand sein Schlafzimmer über das Mikrofon im Smartphone oder die Webcam am Laptop bzw. Smart-TV ausspioniert.
Jeder wäre schockiert, wenn er realisierte, dass Hacker den PC mit allen Daten verschlüsselt haben, nur weil man das Sicherheits-Update nicht installiert hat.
Und jeder wäre fassungslos, wenn er realisiert, dass jemand sein E-Mail-, Facebook- oder Snapchat-Profil gehackt hat und nun seine Identität klaut. Der Hacker und IT-Experte Marc Ruef hat die bei uns massiv unterschätzte Problematik in einem Interview mit watson auf den Punkt gebracht:
Marc Ruef, IT-Sicherheitsexperte
So paradox es anmutet, Menschen schützen ihre Häuser mit Alarmanlagen, ihre Haut mit Sonnencreme und beim kleinsten Husten geht's zum Arzt. Doch im digitalen Alltag gilt das Prinzip Hoffnung: Ein Passwort für alles? Wird schon gut gehen. Das System-Update auf später verschieben? Kann ja nicht so wichtig sein. Intime Fotos per WhatsApp senden? Er/sie wird es garantiert niemandem weiterschicken.
2016 hat Lea Senn mit diesem witzigen Video den Zürcher Datenschutz-Wettbewerb gewonnen. Video: YouTube/Datenschutzbeauftragter Kanton Zürich
Der Schutz persönlicher Daten ist in der digitalen Welt von heute ein Muss. Das hat auch der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich erkannt. Er ruft deshalb YouTuber auf, kreative Videos wie Max schützt sich zu produzieren.
Der Gedanke dahinter: Wenn YouTuber den Datenschutz thematisieren, ist das weit authentischer, als wenn eine PR-Firma im Auftrag des Kantons ein weiteres Präventions-Video dreht. Die Hoffnung des Datenschützers: YouTuber greifen das komplexe Thema so auf, dass es andere Jugendliche interessiert und in den sozialen Medien zum Thema wird.
Bestes Beispiel dafür ist das Video von Adam Keel, der bei der ersten Ausgabe des YouTube-Datenschutz-Wettbewerbs vor einem Jahr den dritten Rang erreichte.
Adam Keel bringt Passanten in Erklärungsnot. Das Video erreichte 2016 Platz 3 beim Datenschutz-Wettbewerb. Video: YouTube/Datenschutzbeauftragter Kanton Zürich
Keel zeigte auf, wie widersprüchlich Personen mit ihren persönlichen Informationen umgehen. Sie vertrauen Firmen wie Facebook und Google Dinge an, die sie selbst vor ihren Freundinnen und Freunden geheim halten möchten.
Bei der diesjährigen Ausgabe des YouTube-Datenschutz-Wettbewerbs geht es unter anderem um das Thema «Identity Hack – was geschieht, wenn meine Identität geklaut wird?».
Für den diesjährigen Wettbewerb stehen zwei Themen zur Auswahl:
Adam Keel ruft die YouTuber zum Datenschutz-Video-Contest 2017 auf. Video: YouTube/Datenschutzbeauftragter Kanton Zürich
«Wie das Video genau aussieht und wie es gemacht ist, ist dir überlassen», sagt Keel, der bei der ersten Ausgabe des YouTube-Datenschutz-Wettbewerbs den dritten Rang erreichte. Vom persönlichen Statement, über ein Interview oder eine Video-Erzählung bis hin zum Trickfilm ist alles erlaubt und erwünscht.
Das Video muss bis spätestens 30. August 2017 eingereicht werden.
Zum Schluss noch dies: NSA-Enthüller Edward Snowden hat die perfekte Antwort für alle, wenn mal wieder jemand meint, Privatsphäre sei ihm egal, da er nichts zu verbergen habe.
bild: via netzpolitik
Video: watson/SDA SRF