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Illegale private Drohnen am Züri Fäscht – es droht ein Flugverbot

Mitarbeiter testen und kalibrieren die Drohnen fuer einen Testflug fuer die Drohnenshow am Freitag Nacht am Zueri Faescht, aufgenommen am Dienstag, 2. Juli 2019 auf dem Zuerichsee in Zuerich. (KEYSTON ...
Diese Quadcopter durften mit offizieller Erlaubnis abheben für die Drohnenshow, hingegen verstiessen viele private Piloten gegen das Gesetz. Bild: KEYSTONE

Zu viele private Drohnen am Züri Fäscht – nun droht ein Flugverbot

08.07.2019, 14:2608.07.2019, 14:29
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Eigene Luftaufnahmen vom Züri Fäscht: Dies wollten offenbar einige Hobby-Piloten am Wochenende machen.

Der Betrieb privater Drohnen über dem Festgelände hielt die Zürcher Stadtpolizei insbesondere am Samstag auf Trab, wie die Verantwortlichen mitteilen. Während des ganzen Tages seien mehrere Dutzend Drohnen gesichtet worden. Vereinzelt seien die Piloten kontrolliert worden. Und es würden nun entsprechende Verzeigungen geprüft.

Am Sonntag sahen sich die Organisatoren veranlasst, die privaten Drohnen-Piloten via Twitter aufzufordern, weitere solche illegalen Drohnenflüge zu unterlassen.

Busse, und Flugverbot?

Zwar sei es grundsätzlich erlaubt, mit privaten Drohnen ohne Bewilligung über öffentlichen Grund zu fliegen, schreibt der Tages-Anzeiger. Doch gebe es rechtliche Schranken:

«So dürfen Drohnenpiloten nicht näher als 100 Meter an Menschenansammlungen heran. Auch das Überfliegen grosse Personengruppierungen ist untersagt. Für Ausnahmen dieser Regelung bräuchte es eine Bewilligung des Bundesamts für Zivilluftfahrt.»

Wer sich nicht an das Gesetz halte, müsse gemäss Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) bei Nichteinhalten des Mindestabstandes zu einer Menschenansammlung mit einer Busse von mindestens 300 Franken rechnen.

Die Stadtpolizei habe sich der Thematik angenommen und prüfe für kommende Grossanlässe Massnahmen, teilt das Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich mit.

Tatsächlich hätte die Polizei die Möglichkeit, für Grossveranstaltungen eine spezielle Einschränkung zu erlassen – so zum Beispiel ein generelles Flugverbot. Ein solches Drohnen-Verbot hat es beim Züri-Fäscht 2019 nicht gegeben.

Positive Gesamtbilanz

Sämtliche Dienstabteilungen des Stadtzürcher Sicherheitsdepartementes ziehen eine positive Schlussbilanz zum Züri Fäscht 2019.

Für Aufregung sorgten am Sonntag vorübergehend einige Kinder, die im Trubel ihre Eltern verloren hatten. Die Tränen konnten jedoch bei allen Beteiligten getrocknet werden. Rund ein halbes Dutzend Kinder sei wieder mit den Eltern vereint worden, teilte das Sicherheitsdepartement mit.

Am Sonntag besuchten nochmals mehrere hunderttausend Besucherinnen und Besucher das Züri Fäscht – insgesamt kamen 2.5 Millionen. Bis zum Festschluss um 23 Uhr kam es gemäss Mitteilung zu «keinen gravierenden Zwischenfällen». Die Stadtpolizei hatte deutlich weniger zu tun als an den beiden Vortagen.

Hunderte medizinisch behandelt

Kurz vor 19 Uhr wurde die Angestellte eines Schiessstandes am Utoquai durch eine Unachtsamkeit von einem Projektil eines Luftgewehrs leicht an der Hand verletzt.

An den acht Sanitätsposten von Schutz & Rettung wurden insgesamt 659 Patientinnen und Patienten medizinisch behandelt, das sind 99 Patienten mehr als 2016. In den meisten Fällen handelte es sich um Verletzungen wie Schürfungen und Schnittwunden (238), Prellungen und Stauchungen (116) sowie Blasen oder Insektenstiche (69).

Insgesamt 27 Personen mussten infolge von Kreislaufproblemen medizinisch versorgt werden. In 67 Fällen wurden die Patientinnen und Patienten zur weiteren Behandlung hospitalisiert (79 Einweisungen in 2016). Schwere Verletzungen gab es wenige. Gravierend waren die Behandlungen infolge gewalttätiger Auseinandersetzungen, bei welchen es zu Stichverletzungen und in zwei Fällen zu einem Schädelhirntrauma kam.

Zu viel Alkohol

Wie so oft an grossen Sommeranlässen gab es auch Behandlungen zu verzeichnen, welche durch übermässigen Alkoholkonsum verursacht wurden. Über die gesamten drei Tage waren es 100 Personen, die deswegen an einem der Sanitätsposten behandelt wurden. 36 Personen (22 in 2016) wurden anschliessend zur Überwachung und Ausnüchterung in die Notunterkunft von Schutz & Rettung überführt.

Um den Betrieb im Festgelände sicherstellen zu können, waren an allen drei Tagen jeweils mehr als 400 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schutz & Rettung, der Milizfeuerwehr, dem Zivilschutz sowie dem Rettungsdienst Schwyz und anderen Partnerorganisationen im Einsatz.

Für die Agenda: Das nächste Züri Fäscht findet in drei Jahren statt, vom 1. bis 3. Juli 2022.

(dsc/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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andrin89
08.07.2019 15:09registriert März 2014
Als Freizeit-Drohnenpilot ärgere ich mich extrem über diese Leute, die den Ruf einer grossen Gruppe von Piloten immer wieder in den Dreck ziehen. Es führt dazu, dass wir alle bestraft werden, weil sich einige wenige (immer wieder!) nicht an die Gesetze halten können.
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annego
08.07.2019 15:27registriert März 2018
Was bringt ein Flugverbot, wenn es eh schon verboten ist? Ein Flugverbot hindert alle, auch die, die sich ans Gesetz halten. Sowas finde ich schade.
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Scaros_2
08.07.2019 14:49registriert Juni 2015
Finde generell sollte man dem drohnenbetrieb einhalt gebieten. Auch in den bergen, an open airs, und bei anderen tätigkeiten sieht man sie immer öfters und gerade beim überfliegen muss nur 1x was passieren mit einem gerät ohne bewilligung und es wird noch restriktiver.
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