Die SwissCovid-App ist offiziell verfügbar, der Bundesrat empfiehlt der Bevölkerung, die App freiwillig zu nutzen. Dieser Beitrag geht auf die wichtigsten Fragen zum Start ein. Und ich schwöre, ich habe mich dieses Mal kurzgefasst. 😉
Alle, die etwas gegen die Pandemie tun wollen und sich selbst und die Mitmenschen schützen möchten.
Ja, ist es.
Stefan Kuster, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit, sagt:
Nein. Die Nutzung ist freiwillig.
Ja. SwissCovid hilft, potenziell Infizierte zu warnen, bevor sie zu Superspreadern werden und viele andere anstecken. Das Gefährliche am neuartigen Coronavirus ist ja, dass Leute hochansteckend sind, ohne Symptome zu haben.
Ja. Ausreichend sicher.
Nein, definitiv nicht.
Das von Fachleuten der Eidgenössisch-Technischen Hochschulen Lausanne (EPFL) und Zürich (ETHZ) und weiteren Experten erarbeitete dezentrale Tracing-System ist darauf ausgelegt, staatliche Überwachung zu verunmöglichen.
Das Datenschutz-Prinzip «Privacy by Design» wird auch von Apple und Google unterstützt, die in ihren mobilen Betriebssystemen Schnittstellen zur Verfügung stellen. Beide Unternehmen betonen, keine User-Daten zu erheben.
Die SwissCovid-App übermittelt keine Telemetrie-Daten an den Bund.
Auf der Website des Bundesamtes für Gesundheit gibt es Antworten auf «Häufig gestellte Fragen» (FAQ).
Das BAG verlinkt auf einer weiteren Webseite auf die zahlreichen Beratungsangebote und nennt Telefonnummern. Die Infoline Coronavirus ist unter der Nummer +41 58 463 00 00 zu erreichen (täglich von 6 bis 23 Uhr).
Der Bund bietet online den Coronavirus-Check an für Leute, die sich krank fühlen oder Symptome haben.
Ja. Die SwissCovid-App ist weltweit führend, was den Schutz der Privatsphäre und die User-Daten betrifft. Dies dank dezentralem Protokoll und Funktionsweise, bei der die sensitiven Informationen auf den Smartphones bleiben.
Nein.
Wer sich auf ärztlichen Rat hin in Quarantäne begibt, hat Anrecht auf Erwerbsersatz.
Nein. Es gibt ein gesetzliches Diskriminierungs-Verbot.
Genau genug, versichern die Verantwortlichen. Dies habe sich in umfangreichen Tests und Experimenten gezeigt.
Zur Erinnerung: Es handelt sich um Distanzabschätzungen zwischen Smartphones, die über die Signalstärke von Bluetooth Low Energy (BLE) gemacht werden. Apple und Google haben die Kalibrierung von über 1000 Mobilgeräten (Android-Smartphones und iPhones) übernommen.
Nein, das ist nicht nötig. Bluetooth sollte aber immer aktiviert sein, wenn man das Smartphone (mit installierter App) dabei hat und ungeschützt auf andere Menschen trifft.
Wer zum Beispiel mit Schutzmaske hinter einer Plexiglasscheibe arbeitet, kann Bluetooth deaktivieren. Oder man deaktiviert vorübergehend das Tracing innerhalb der App.
Das wird sich zeigen.
Falls sich die Covid-19-Fälle häufen, dürfte es vermehrt zu «False Positives» kommen. Das heisst, App-Nutzer erhalten einen Warnhinweis, haben sich aber nicht angesteckt.
Eine 10-prozentige Trefferquote wäre gut, sagt der Schweizer Epidemiologe Marcel Salathé, Mitgründer von DP-3T und einer der Väter der Schweizer Corona-Warn-App. Eine solche Trefferquote sei bei der klassischen Rückverfolgungs-Methode über telefonische Abklärungen üblich.
Ja. Aber sie erzielt noch nicht die erhoffte Wirkung. Die Schweizer App ist noch nicht mit den Tracing-Apps der umliegenden Länder kompatibel, so dass sich nur die User der jeweiligen App warnen können. Dies soll sich in den kommenden Wochen ändern. Es laufen die Vorbereitungen.
Ja. Bei Ferien in der Schweiz macht dies Sinn.
Bei längeren Aufenthalten im Ausland kann es sinnvoll sein, die App des jeweiligen Landes zu installieren.
** nicht im Schweizer App Store verfügbar. Das bedeutet, man muss die Länder-/Region-Einstellungen ändern, um die entsprechende nationale Tracing-App zu installieren. Dies wiederum bedeutet für iPhone-User, dass sie zunächst bestehende (Schweizer) Abos wie etwa Apple Music beenden müssten.
Die SwissCovid-Macher raten Grenzgängern ab, häufig zwischen zwei installierten Tracing-Apps hin- und herzuwechseln. Wie zum Beispiel zwischen der italienischen und der Schweizer App. Dies ist zwar möglich, aber so nicht vorgesehen und könnte unter Umständen Probleme verursachen. Apple und Google geben vor, dass nur eine App aktiv sein kann.
Die SwissCovid-App ist eines von mehreren Hilfsmitteln und Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie und absolut freiwillig. Viel wichtiger ist, dass sich weiterhin alle Leute sinnvoll und konsequent schützen. Sei dies mit Maskentragen im ÖV, sei dies mit Social Distancing, sei dies mit regelmässigem Händewaschen und Desinfizieren. Und man sollte sich beim kleinsten Verdacht umgehend in Selbstquarantäne begeben und sich so schnell wie möglich testen lassen!
Die technischen Voraussetzungen, um die SwissCovid-App herunterzuladen und zu installieren, sind:
Bei Android ist der Zugriff auf Bluetooth nur mit Standort-Berechtigung möglich, was verschiedentlich zu Verwirrung geführt hat. Die SwissCovid-App verwendet aber kein GPS, sondern nur den Bluetooth-Teil der Standort-Berechtigungen.
Auf Anfrage erklärt dies die SwissCovid-Entwicklerfirma Ubique wie folgt:
Am 17. Juni 2020 wurde im App Store von Apple gemessen, dass 92 Prozent aller in den letzten vier Jahren eingeführten iPhones iOS 13 verwenden, bei allen iPhones gemeinsam, unabhängig vom Einführungszeitpunkt, seien es 81 Prozent.
Die Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass iPhone-Nutzer die dortige Tracing-App überproportional heruntergeladen haben – und so ihre Verantwortung zur Eindämmung der Pandemie ernst nahmen. Bei Android ist Luft nach oben.
Indem du die Berichterstattung bei watson mitverfolgst. 😉 Wir berichten fortlaufend und umfassend.
Das Bundesamt für Statistik wiederum hat angekündigt, auf seiner Webseite künftig anonymisierte Daten zur Nutzung der SwissCovid-App zur Verfügung zu stellen.
Nein, natürlich nicht.
Die Bioethikerin Effy Vayena (ETH Zürich) fordert vom Bund, ein unabhängiges Gremium einzusetzen, um die Auswirkung der App auf die Gesellschaft zu beobachten.
Die Bioethik-Professorin sass im Expertenteam, das die Entwicklung der SwissCovid-App begleitete und war Vorsitzende des Gremiums, das für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Richtlinien fürs Proximity Tracing erarbeitet hat.
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