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Diese Tipps zur SwissCovid-App sollten iPhone- und Android-User kennen

Eine Person nutzt die SwissCovid Contact Tracing App auf ihrem Smartphone, fotografiert am Donnerstag, 25. Juni 2020, in Lugano. (KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi)
SwissCovid im Tessin. Die App läuft auch im Stromsparmodus ...Bild: keystone
Analyse

Diese praktischen Tipps zur SwissCovid-App sollten iPhone- und Android-User kennen

Die Schweizer Corona-Warn-App setzt sich langsam, aber sicher durch. Smartphone-Besitzer sollten allerdings ein paar Dinge beachten.
19.07.2020, 06:26
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Tracing deaktivieren oder Bluetooth aus?

In gewissen Situationen kann es Sinn machen, SwissCovid zu deaktivieren. Sei dies für Leute, die im Gesundheitswesen arbeiten und durch Schutzkleidung und Masken vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt sind. Sei dies für die Zeit, in der man ohne Kontakte zuhause ist.

Möglich ist sowohl das Ausschalten der Bluetooth-Verbindung (über die Smartphone-Einstellungen) als auch das Deaktivieren der Tracing-Funktion in der SwissCovid-App. Beide Vorgehensweisen gewährleisten, dass die SwissCovid-App vorübergehend keine «Begegnungen» erfasst.

Es empfiehlt sich, das Tracing in der App zu deaktivieren, statt die Bluetooth-Verbindung zu kappen. Dies gilt insbesondere für iPhone-User, wie wir gleich sehen.

Was iPhone-User wissen müssen

Wer während der Arbeit Schutzkleidung, Handschuhe, Brille und Maske trägt, oder durch eine Glasscheibe vor einer Ansteckung geschützt ist, kann die Tracing-Funktion der SwissCovid-App vorübergehend deaktivieren. So lässt sich vermeiden, dass später unnötige Warnhinweise eingehen, falls man mindestens 15 Minuten in relativ engem Kontakt war mit einer Person, die positiv auf Covid-19 getestet wird.

So sieht es aus, wenn das Tracing in der App deaktiviert ist:

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screenshot: watson

Das Deaktivieren des Bluetooth-Symbols im Kontrollzentrum (unter iOS 13) unterbricht die Bluetooth-Verbindung nicht, SwissCovid erfasst weiterhin Kontakte. Erst wenn man Bluetooth in den System-Einstellungen generell ausschaltet, wird auch das Tracing in der App verumöglicht.

Bluetooth muss in den System-Einstellungen (hier iOS 13) generell ausgeschaltet werden:

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Flugmodus mit Bluetooth aktiviert: So kann man zum Beispiel SwissCovid im Kino laufen lassen, wenn man sonst nicht gestört werden will. Und auch für Aufenthalte im Flugzeug ist diese Einstellung zu empfehlen.

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screenshot: watson

Flugmodus (alles deaktiviert): So funktioniert SwissCovid nicht

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screenshot: watson

Kein WLAN, kein Mobilfunk, aber das SwissCovid-Tracing funktioniert, obwohl Bluetooth nicht aktiviert ist ...

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screenshot: watson

Keine aktiven Bluetooth-Verbindungen, aber SwissCovid funktioniert so.

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screenshot: watson

Um sicherzugehen, lohnt sich ein kurzer Blick in die SwissCovid-App. In diesem Fall ist Tracing nicht möglich, weil Bluetooth deaktiviert wurde:

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screenshot: watson

Und so sieht es aus, wenn SwissCovid seinen Zweck erfüllt und fortlaufend Kontakte mit anderen erfasst:

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screenshot: watson

Was Android-User wissen müssen

Auch Android-Smartphones bieten eine Flugmodus. Hier ist es aber viel weniger kompliziert als beim iPhone. Wenn man den Flugmodus aktiviert, sind die Verbindungen gekappt. Man kann dann die Bluetooth-Verbindung manuell aktivieren, damit die SwissCovid-App trotzdem «Kontakte» erfasst.

Stromsparmodus für iPhone und Android

Android- und iPhone-User, die mit tiefem Akkustand unterwegs sind, können den Stromsparmodus aktivieren. Dann funktioniert SwissCovid immer noch und erfasst anonym Kontakte mit anderen Smartphone-Besitzern.

Ein Vorteil des Stromsparmodus ist, dass die Hintergrundaktualisierung aller Apps automatisch deaktiviert wird. iPhone-User können den Stromsparmodus einfach über das Kontrollzentrum ein- und ausschalten.

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Allerdings ist der automatische Datenabgleich mit dem Server des Bundesamtes für Gesundheit eingeschränkt. Man sollte darum abends in den Geräte-Einstellungen überprüfen, dass die «Begegnungsüberprüfungen» geklappt haben.

Der «Tages-Anzeiger» hält zum Stromsparmodus für Android-User fest:

«Etwas ärgerlich ist, dass er bei Android-Geräten je nach Hersteller und Modell anders benannt ist und sich auch die generellen Akku-Funktionen stark unterscheiden: Selbst Android-Entwickler Google verweist in der Hilfe lediglich auf die Supportseite der einzelnen Marken. Immerhin mit den passenden Links: Mit denen finden Sie, falls nötig, spezifische Angaben zu Ihrem Gerät.»

Bei der iPhone-Version sind keine grösseren Akku-Sorgen bekannt. Der Stromverbrauch hält sich laut Erfahrungsberichten auch auf älteren Modellen (ab iPhone 6S) in Grenzen.

Ein leicht erhöhter Akkuverbrauch ist durchaus normal und lässt sich über die System-Einstellungen jederzeit prüfen (> «Batterie» > «Health»). In Einzelfällen half es auch, die SwissCovid-App zu löschen und neu zu installieren.

Android und die Zugriffs-Berechtigungen

Damit die SwissCovid-App auf Android-Smartphones ihren Zweck erfüllen kann und andere Mobilgeräte in ihrer Nähe über Bluetooth erfasst, muss die allgemeine Systemeinstellung «Standort verwenden» aktiviert sein.

Die SwissCovid-App erfasst zu keiner Zeit den Standort oder verwendet die Satellitennavigation GPS. Das können Android-User jederzeit in den Einstellungen prüfen:

  • Man öffnet die System-Einstellungen des Smartphones (nicht die Einstellungen in der SwissCovid-App).
  • Man navigiert zu folgendem Menü > «Sicherheit & Standort» > «Standort» > «Berechtigungen auf App-Ebene».
  • Nun kann man die Liste der Apps anschauen, die auf den Standort zugreifen können, wenn man es zulässt. Hier sieht man auch: Die SwissCovid-App ist nicht aufgeführt.

Die Entwickler der deutschen Corona-Warn-App, die wie SwissCovid funktioniert, weisen auf ein mögliches Problem in Zusammenhang mit dem Stromverbrauch hin:

«Damit könnten auch andere Apps auf Ihrem Gerät die Standortdienste nutzen, was ein Grund für den erhöhten Stromverbrauch sein kann.»

Um dies zu verhindern, sollen Android-User prüfen, welche Apps tatsächlich den Standort nutzen dürfen. Dazu öffnen sie die Geräte-Einstellungen und wählen «Sicherheit & Standort» > «Standort» > «Berechtigungen auf App-Ebene».

Bei swisscovid-app-facts.ch wird erklärt:

«Das Versprechen der App und die Botschaft zum parlamentarisch verabschiedeten Gesetz wird eingehalten: es werden keine Standortdaten erfasst, sondern lediglich gut vor Missbrauch geschützte verschlüsselte Daten zur Annäherung zwischen den anonymisierten Apps.

Google und andere Konzerne können auch bei ausgestellter Standort-Funktion die anonymisierten Standortdaten (bspw. durch den Empfang mit Handyantenne) immer abfragen. Wenn sie hier sicher sein wollen, müssen sie auf das Gerät ganz verzichten.»
quelle: swisscovid-app-facts.ch

SwissCovid im Ausland?

Rein technisch kann SwissCovid auch im Ausland auf mögliche Corona-Infektionen hinweisen. Doch harzt es derzeit noch mit der Interoperabilität, der grenzübergreifende Datenaustausch nationaler Tracing-Systeme ist erst in Vorbereitung. Darum lohnt es sich bei Reisen ins Ausland, die Warn-App des entsprechenden Landes zu aktivieren und zu nutzen.

Bis Ende August sollen die Corona-Warn-Apps von 10 EU-Mitgliedsstaaten miteinander Daten austauschen. Dies soll über einen Gateway-Server in Luxemburg klappen. Allerdings muss die Schweiz auf politischer Ebene erst noch erreichen, ins europäische Roaming-System integriert zu werden.

Quellen

Alles über die Schweizer Corona-Warn-App

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20 Kommentare
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Berner_in
19.07.2020 09:33registriert September 2018
Allerdings muss die Schweiz auf politischer Ebene erst noch erreichen, ins europäische Roaming-System integriert zu werden...

Diese Integration ist schon seit Jahren fällig. Dass es dazu erst ein Virus braucht, tztztztz...
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