«Darum zahlst du bei Swisscom und UPC bald zu viel, wenn du diesen Brief nicht liest», schrieb watson vor zwei Wochen. Es ging um automatische Preiserhöhungen bei gewissen Internet-Abos von Swisscom, UPC und Sunrise, die selbst treue Kunden auf die Palme brachten.
Stein des Anstosses ist der folgende Brief an zahlreiche Swisscom-Kunden, der zeigt, dass der Marktführer seine günstigsten Abos einfach minim schneller macht und gleichzeitig verteuert. Wer damit nicht einverstanden ist, muss selbst aktiv werden und sich wehren.
Das Vorgehen des Providers kommt bei Betroffenen schlecht an:
In solchen Fällen bereue ich, nicht Kunde der @Swisscom_de zu sein. So fehlt mir die Möglichkeit, aus Protest zu künden. https://t.co/glOgcsNLh3
— Matthias Schüssler (@MrClicko) 21. August 2018
Oh, Danke fürs twittern, hatte das Schreiben als Werbepost einfach in den Müll gegeben, fiese Nummer. Jetzt muss ichs wohl doch wieder raus fischen...
— Schlaubine (@tummeley) 21. August 2018
Swisscom steigert die Bandbreite ihres Internet-Abos inOne home S automatisch von 40 auf 50 Mbit/Sekunde und erhöht gleichzeitig den Preis um 5 Franken pro Monat. Wer das Upgrade nicht wünscht, muss bis am 25. November per Telefon oder über diese Webseite widersprechen.
Die Methoden von Swisscom, Sunrise und UPC haben zuletzt auch die Stiftung für Konsumentenschutz auf den Plan gerufen:
Swisscom verteidigt ihre einseitige Tarifänderungen, für die sie in den letzten Tagen zum Teil harsch kritisiert wurde: «Man darf bei aller Kritik auch nicht vergessen, dass die Tarife in den letzten zehn Jahren um rund 50 Prozent gesunken sind», sagte Finanzchef Mario Rossi im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Zugleich investieren wir massiv in die Infrastruktur und bieten immer mehr.»
In der Folge seien nun die Produkte und das Preisgefüge unter die Lupe genommen worden. «Wir erhöhen bei einzelnen Abos die Bandbreite und zugleich auch etwas den Preis», so Rossi. «Aber der Kunde kann sagen, wenn er das nicht will.» Auf die Frage, ob solche automatischen Preiserhöhungen nun zur Strategie zählten und regelmässig erfolgten, meinte er: «Nein, sicher nicht.»
Zu Swisscoms Antwort muss man wissen: Bei Rivale UPC (ehemals Cablecom) gehören solche ungefragten Preiserhöhungen in Kombination mit mehr Internet-Geschwindigkeit seit Jahren zur Strategie, um den Umsatz trotz Kundenschwund zu steigern. Swisscom ist zwar Marktführer, kämpft aber ebenfalls gegen Umsatzschwund.
Sunrise, der dritte grosse Internet-Provider, kennt das Upgrade-Spielchen ebenfalls. Daher erstaunt es auch nicht, dass gewisse Kunden von Sunrise- und UPC, die bislang relativ günstige Internet-Abos hatten, in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls per Brief oder E-Mail über kombinierte Preis- und Geschwindigkeitserhöhungen informiert wurden. Auch sie müssen aktiv werden, um beim alten Tarif zu bleiben.
Was die Provider in ihren Briefen verschweigen: Für die betroffenen Kunden ergibt sich durch die einseitige Vertragsänderung ein ausserordentliches Kündigungsrecht. Das Vorgehen der grossen drei Provider ist also eine Steilvorlage, zu einem kleineren Anbieter zu wechseln, der mehr Leistung für weniger Geld offeriert.
(oli/awp/sda)
Das nervt gewaltig.
Oder muss wieder eine Initiative aufgegleist werden.
Wenn das in allen Bereichen Fuss fasst, dann guet Nacht am Vieri.