Miles Morales ist ein einfacher Junge aus New York, der sich mit diversen Alltagssorgen herumschlagen muss. Sein Leben wird aber schnell auf den Kopf gestellt, als er von einer Spinne gebissen wird und nun wie sein Kumpel Peter Parker über Superkräfte verfügt.
Der erste Spider-Man sieht in Miles aber keineswegs einen Konkurrenten, sondern nimmt ihn unter seine Fittiche und begleitet den frischen Lehrling bei seinen ersten Schritten in der Superhelden-Welt. Somit verfügt die US-Metropole ab sofort über zwei Helden im Spinnenkostüm, die sich nun lockerflockig durch die Häuserschluchten schwingen.
Als Peter Parker jedoch aus privaten sowie beruflichen Gründen die Stadt verlassen muss, ist Miles auf sich alleine gestellt. Und prompt wird er schon in sein erstes grosses Abenteuer geworfen, in dem er sich nun beweisen muss.
Kaum hat Peter die Stadt verlassen, sorgt eine aggressive Untergrund-Gruppe für Aufsehen: Mit Hightech-Anzügen und futuristischen Ballerwaffen zieht diese wilde Horde die Blicke auf sich. Ziel ihrer Attacken sind Einrichtungen des Energiekonzerns Roxxon. Diese Firma ist angeblich in dubiose Geschäfte verwickelt und der charismatische CEO Simon Krieger scheint auch viel Dreck am Stecken zu haben.
Somit beginnt der erste Konflikt bei Miles Morales: Auf welche Seite soll er sich nun schlagen? Wem kann er glauben? Und als er bei seiner Recherche immer mehr die wahren Hintergründe aufdeckt, werden die Irrungen und Wirrungen beim Jungen aus dem Stadtteil Harlem noch mehr verstärkt.
Miles Morales hat dieselben Fähigkeiten wie Peter Parker. Er kann nicht nur an Häuserfassaden hochklettern und mit der Hilfe von Spinnennetzen wild herumschwingen, sondern hat auch Zugriff auf diverse Gadgets und kann sich im Zweikampf mit herrlich akrobatischen Verrenkungen zur Wehr setzen.
Neu hinzu kommt die Fähigkeit, sich mit der Hilfe von Elektroschüben aufzuladen, um dann mit einem ordentlichen Bums auszuteilen. Bei diesen gewaltigen Ausbrüchen fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Funken und die wildesten Grafikeffekte werden reihenweise vom Stapel gelassen, um für offene Münder zu sorgen. Möchte Miles auf direkte Gewalt verzichten und lieber schleichend seine Mission beenden, kann er sich für eine kurze Zeit mit seinem Spinnen-Anzug sogar unsichtbar machen.
In Sachen Optik haben die Jungs und Mädels von Insomniac Games generell noch eine Schippe draufgelegt. Sah bereits das letzte Spinnen-Abenteuer wunderschön aus, dürfen sich die Grafikfans nochmals die Hände reiben.
Die Lichtreflexionen sind ein Traum und wer noch so schnell durch die Häuserschluchten schwingt, erkennt jetzt von weitem viele Details und kann sich kaum satt sehen. Und wie schon im Vorgänger sei hier der Blick in die vielen Büros und Wohnungen empfohlen, wenn man die Fassaden hochklettert.
Haben wir uns damals beim PS4-Game noch über lange Ladezeiten beschwert, wenn Peter Parker wiedermal von hier nach dort reist, geht das in der Miles-Morales-Version ziemlich schnell. Das verstärkt die Immersion ungemein und sorgt für einen wunderschönen Flow.
Klar, wir schwingen immer noch durch New York, und gebäudetechnisch hat sich da nichts verändert. Jedoch wurde die Jahreszeit nach vorne gerückt. Denn dieser Ableger spielt nun während der heimeligen Weihnachtszeit. Das bedeutet verschneite Landschaften, Schneeflocken in den Häuserschluchten, Schneestürme, Lichterketten, Dekorationen und vielleicht das eine oder andere Weihnachtslied. Wer Weihnachten also mag, wird hier ohne Zweifel in eine schöne Vorweihnachtsstimmung geworfen.
Fazit: Auch wenn «Spider-Man: Miles Morales» keine offizielle Fortsetzung ist, sondern als Spin-off gehandelt wird, hatte ich nie das Gefühl, einen kurzen Aufguss zu spielen.
Klar, nach etwa 10 Stunden ist die Story durchgespielt, aber die familiäre Geschichte hat sehr viel Tiefgang zu bieten und beweist, dass man auch bei kürzeren Titeln interessante Figuren und ein emotionales Drama servieren kann. Und wer danach immer noch nicht genug hat, kann noch viele Stunden mit den obligaten Nebenaufgaben und dem Suchen von Sammelkram verbringen.
Miles Morales wuchs mir sehr schnell ans Herz. Wie ein kleiner Welpe stolpert, respektive schwingt er sich noch etwas zappelig durch New York. Aber Miles ist taff, wächst über sich hinaus und beweist nach diesem Abenteuer, dass er zu den ganz grossen Superhelden gehört.
Zudem besitzt Miles einen viel besseren Musikgeschmack als Peter. Ein weiterer Grund, warum ich nach Spielende immer noch regelmässig in New York meine Runden drehe.
«Marvel’s Spider-Man: Miles Morales» ist ab dem 19. November erhältlich für Playstation 5 und Playstation 4. Freigegeben ab 16 Jahren. Wer die PS5-Ultimate-Edition kauft, bekommt die Remastered-Version des Vorgängers mit allen DLCs gratis dazu.