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Darum sind rund 1,5 Milliarden sensible Dokumente im Internet frei zugänglich

Darum sind rund 1,5 Milliarden sensible Dokumente im Internet frei zugänglich

06.04.2018, 06:4606.04.2018, 10:18
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Rund 1,5 Milliarden Dokumente mit sensiblen Daten befinden sich nach Erkenntnissen von Forschern weltweit leicht zugänglich im Internet. Es handle sich etwa um Quittungen, Lohnauszüge, Steuerinformationen oder Ergebnisse medizinischer Untersuchungen, heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der auf Cyber-Sicherheit spezialisierten britischen Firma Digital Shadows.

Diese von Privatpersonen und Unternehmen stammenden Daten seien für jedermann mit minimalen technischen Kenntnissen «frei zugänglich», sagte der Vizechef der Firma, Rick Holland, der Nachrichtenagentur AFP. Hackern werde so der Job erheblich erleichtert.

Ein grosser Teil der ungeschützten Dokumente stammt den Angaben zufolge aus Lohnauszügen und Steuererklärungen. Allein 760'000 Dokumente dieser Art habe ein von Digital Shadows (Digitale Schatten) in den ersten drei Monaten dieses Jahres eingesetztes Instrument zum Durchforsten des Netzes gefunden.

Schwach geschützte Patientendaten

Auch Patientendaten seien schwach geschützt. So habe die Firma rund 2.2 Millionen frei zugängliche Dokumente über Körperuntersuchungen gefunden.

Auch viele Geschäftsgeheimnisse sind nach Angaben von Digital Shadows leicht zu knacken. So seien im Netz leicht Patentanträge und Details von noch nicht auf den Markt gebrachten Produkten aufzuspüren.

Insgesamt summierten sich die ungeschützten sensiblen Daten im Netz nach Angaben der Forscher auf eine Menge von 12 Petabyte – das ist eine 4000 Mal grössere Menge als die «Panama Papers», also die Dokumente über potenzielle Geldwäscherei und Korruption in dutzenden Ländern. Rund 36 Prozent der ungeschützten Informationen stammen laut Digital Shadows aus der EU.

Das Unternehmen veröffentlichte den Bericht zu einem Zeitpunkt, da vor dem Hintergrund des Facebook-Skandals verschärft über die Sicherheit privater Daten im Internet diskutiert wird.

Facebook hatte am Mittwoch eingeräumt, dass der Skandal eine deutlich grössere Dimension hat als bislang angenommen. Insgesamt wurden demnach mutmasslich die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern «unzulässig» mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica geteilt. Die Daten sollen dann für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein.

(sda/afp)

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