Autos mit Autopilot kommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn früher oder später fährt der Autopilot besser und vor allem sicherer als jeder Mensch. Von Menschenhand gesteuerte Fahrzeuge sind dann eine Gefahr für alle selbstfahrenden Fahrzeuge. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat deshalb schon 2017 die Vision ins Spiel gebracht, dass ab 2040 nur noch vollautomatisierte Fahrzeuge auf gewissen Autobahnen verkehren dürfen.
Das Problem: Selbstfahrende Privatautos führen laut einer Studie nicht etwa zu weniger, sondern zu noch mehr Verkehr auf Strassen. Einen Rückgang des motorisierten Individualverkehrs errechneten die Verkehrsforscher nur für den Fall, dass automatisierte Fahrzeuge zwar im ÖV und in Taxiflotten eingesetzt würden, nicht aber als Privatautos. «Der Besitz von Privatfahrzeugen wird sich nur dann reduzieren, wenn selbstfahrende Fahrzeuge privat nicht erworben werden können», schreibt der federführende Professor Kay Axhausen.
Spannende Alternativen sind daher automatisierte Taxi-Flotten, autonom fahrende E-Busse und elektrische Flugtaxis.
Tesla plant eine Robotaxi-Flotte aus Elektroautos der Firma aufzubauen. Und das funktioniert so: Besitzer eines Teslas können ihr Gefährt anderen Menschen für autonome Taxifahrten zur Verfügung stellen, wenn sie es nicht brauchen. Während man im Büro sitzt oder nachts schläft, bringt der eigene Tesla andere Pendler von A nach B.
Elon Musk hatte die Idee der automatisierten Taxi-Flotte, sprich des «Tesla Networks», bereits 2016 ins Spiel gebracht. Angedacht ist der Start ab 2020. Da auch Tesla noch keinen vollautonomen Autopiloten hat, könnte sich der Start verzögern. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis Uber, die Google-Schwesterfirma Waymo und grosse Autobauer wie VW, Daimler etc. eigene Robotaxi-Flotten auf die Strassen schicken.
Während Robotaxis zuerst als modifizierte Serienmodelle daherkommen, werden die Autobauer künftig spezielle Robotaxis bauen. Sie haben grosse Türen, damit die Passagiere schnell ein- und aussteigen können und der Innenraum ist offen gestaltet, so wie man es vom ÖV kennt.
Auch wenn sich die Firmen aktuell mit experimentellen Robotaxis überbieten, den Durchbruch in gewissen Städten dürften sie frühestens ab 2030 schaffen.
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Und nun zurück auf die Strasse …
Nicht nur Autos, auch Busse fahren künftig selbständig.
In diversen Schweizer Städten sind seit einigen Jahren autonom fahrende Kleinbusse im Testeinsatz unterwegs. Solche Smart-Shuttles der ersten Generation fahren aus Sicherheitsgründen mit nur rund zehn Stundenkilometern. Ein Fahrzeugbegleiter ist stets dabei und übernimmt notfalls das Steuer, falls etwas schief läuft. Künftige Generationen fahren ohne Begleiter und mit normalem Tempo.
«Olli 2.0» gehört zur zweiten Generation selbstfahrender Shuttle-Busse. Er fährt mit bis zu 40 km/h und hat eine Reichweite von maximal 160 km.
In China ist man einen Schritt weiter: Dort werden seit 2016 grosse, fahrerlose Busse getestet. Mit Yutong steckt hinter den grossen Robobussen der weltweit führende Bus-Hersteller. Da China auch bei der Produktion von E-Autos stark ist und mit Tech-Konzernen wie Baidu (das chinesische Google) das Know-how für autonomes Fahren besitzt, könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis wir in Europa mit autonomen Bussen «Made in China» fahren. Chinesische Firmen wie Yutong und Baidu glauben, dass sich Autopiloten im ÖV viel schneller als im Privatauto durchsetzen werden.
Noch ist es nicht so weit: Auch Robobusse habe einen steinigen Weg vor sich, bis sie im regulären Linienverkehr ankommen. Anders als selbstfahrende, private Autos könnten sie die verstopften Strassen in Innenstädten dereinst aber wirklich entlasten.
Lufttaxis wie der CityAirbus sollen in Zukunft Personen in oder zwischen Städten transportieren. Hinter der Passagierdrohne, die ihren Erstflug am 3. Mai 2019 hatte, stehen die Konzerne Airbus und Siemens. Der CityAirbus ist ein elektrisch angetriebenes Flugtaxi, das sich selbst steuert und senkrecht starten und landen kann. Er soll in rund sechs Jahren zunächst in Metropolen wie London oder New York zum Einsatz kommen.
Andere Flugtaxis mit grösserer Reichweite sollen dereinst Städte verbinden. So hat beispielsweise das fünfsitzige elektrische Flugtaxi Lilium Jet im Mai 2019 seinen Jungfernflug in der Nähe von München absolviert. Von 2025 an sollen die Lilium-Flugtaxis in mindestens zwei deutschen Städten im kommerziellen Alltagsbetrieb fliegen. Dereinst soll das E-Flugtaxi die Strecke Zürich-München in unter einer Stunde schaffen. Geplant ist, dass man ein Flugtaxi per App bestellen kann, so wie heute in grösseren Städten ein Uber gerufen wird. Der Flug mit dem Flugtaxi soll künftig gleich viel kosten wie heute eine Taxifahrt mit dem Auto – wobei man viel schneller am Ziel ist.
Nicht nur Uber oder Start-up-Firmen wie Lilium wollen im Flugtaxi-Markt reüssieren: Das autonom fliegende Lufttaxi Vahana von Airbus ist ein von acht Elektromotoren mit Propellern angetriebenes, senkrechtstartendes «Flugzeug». Airbus kann «sich vorstellen, dass Vahana von Pendlern im Alltag als kostenvergleichbarer Ersatz für Nahverkehrsmittel wie Autos oder Züge genutzt wird». Auch Vahana hat seinen ersten Flug schon hinter sich.
In der Schweiz will sich der Flughafen Bern als Hub für elektrische Flugtaxis etablieren. Der Grund liegt auf der Hand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Start-ups wie Lilium oder etablierte Konzerne wie Airbus den Flugverkehr mit autonom fliegenden Flugtaxis bzw. Passagierdrohnen aufmischen werden. Bis der Markt voll entwickelt ist, wird es aber mindestens zwanzig bis dreissig Jahre dauern.
Und für die nötige Kommunikation gibt es sowas wie Telefon, heute auch schon auf dem Computer, bei Wunsch mit Live-Video, Desktop-Sharing und Gruppenmeeting.
Ab und an trifft man sich zum persönlichen Austausch mit Plausch und Apero.
Erfinden wir doch endlich das Beamen, von Knotenpunkt zu Knotenpunkt, den Rest gehen wir zu Fuss. Ist gesund.
Verkehr wenn unter den Boden!