Microsoft steht nach einer unabhängigen Untersuchung als Datenkrake am Pranger. Im Visier ist das Bürosoftware-Paket «Office». Die Untersuchung wurde im Auftrag der niederländischen Regierung durchgeführt.
Es geht um den Software-Einsatz bei staatlichen Institutionen. Also auch um den Umgang mit persönlichen, zum Teil vertraulichen Daten der Bürgerinnen und Bürger.
Die niederländische Regierung wollte es genau wissen und hat den Einsatz von Microsoft Word und Co. in seinen Amtsstuben untersuchen lassen.
Futurezone.at schreibt:
Das Datenschutz-Hauptproblem, das sich bei der Nutzung von Office-Software stellt: Personenbezogene Daten werden automatisch erhoben und an Microsoft-Server übermittelt.
Die gesammelten User-Daten werden (verschlüsselt) übers Internet an Microsoft-Server in den USA gesendet.
Damit verstösst der US-Konzern laut Untersuchung in verschiedener Hinsicht gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Also gegen geltendes Recht, das in Teilen auch für die Schweiz Anwendung findet.
Es geht in erster Linie um sogenannte Telemetriedaten. Anbieter Microsoft kann aus solchen Nutzerdaten ableiten, ob sich seine Software in der Praxis bewährt und ob Anpassungen nötig sind, damit sie Kunden noch effizienter einsetzen können.
Die «ProPlus»-Angebote für Geschäftskunden. Konkret:
In den Paketen enthalten sind die neusten Office-Anwendungen, von Access über Excel und Outlook bis PowerPoint und Word. Für PCs, Macs, Mobilgeräte und online. Hinzu kommen Zusatzdienstleistungen wie Cloud-Speicher etc.
Die gute Nachricht:
Allerdings gibt es ein fettes Aber, wie aus dem Fazit zur Datenschutz-Untersuchung hervorgeht:
Sprich: Auch die Schweiz wäre gefordert.
Regierungsbehörden sollten laut Datenschutz-Bericht auf die Nutzung von Online-Diensten wie Sharepoint und Onedrive verzichten. Und ein Wechsel zur onlinebasierten Version von Office 365 sollte verschoben werden, bis Microsoft angemessene Garantien zum Datenschutz liefere.
Bei der Bearbeitung vertraulicher Dokumente in Office schlagen die Datenschutz-Spezialisten laut golem.de «die Nutzung eines Stand-alone-Pakets» vor. «Zudem könnten die Behörden Alternativen zu Office testen. Allerdings erst, wenn es zu dem Produkt eine Datenschutzfolgenabschätzung gebe.»
Microsoft habe dem nun veröffentlichten Bericht zufolge inzwischen Besserung gelobt, fasst golem.de zusammen. So wolle das US-Unternehmen eine Dokumentation über die Telemetrie-Daten für Office veröffentlichen und den Administratoren mehr Auswahlmöglichkeiten bieten.
Auch habe das Unternehmen versprochen, ein Anzeigetool für die Daten zu entwickeln. Der Zeitplan für diese Massnahmen sei jedoch nicht öffentlich.
Jein.
«Die Datensammelwut von Microsoft» stehe schon seit längerem im Fokus der Datenschützer, ruft golem.de in Erinnerung. Kritik habe es beispielsweise an den umfangreichen Voreinstellungen von Windows 10 zur Übertragung von Nutzerdaten gegeben.
(via futurezone.at)