Update: aiportraits.com ist «down». Die Verantwortlichen schreiben, dass wegen der überwältigenden Popularität der Website derzeit Wartungsarbeiten stattfinden. Und weiter: «Schauen Sie bald wieder vorbei.»
Update 2: Am Donnerstag, 25. Juli 2019, wird beim Aufrufen der Website nur ein Server-Fehler angezeigt.
Auf der Website aiportraits.com lassen sich Selfies und Porträtaufnahmen in klassische Kunstwerke verwandeln. Die hochgeladenen Digitalfotos werden mit Künstlicher Intelligenz (KI) generiert und automatisch angezeigt.
Warnung! ☠️Dieses Tool kann deine Gefühle verletzen. Ohne Absicht! Manchmal sind die generierten Resultate absolut umwerfend, manchmal ziemlich gewöhnungsbedürftig, wie man unschwer in der Bildstrecke (weiter unten) sieht.
Der Software liegen sogenannte Künstliche Neuronale Netzwerke zugrunde. Das sind Algorithmen, die auf 45'000 klassische Porträts trainiert wurden. So lassen sich Gesichter als digitale Gemälde in Öl, Aquarell oder Tinte erzeugen.
Die Gesichtszüge werden komplett neu gestaltet. In der Datenbank sind eine Vielzahl von Stilen enthalten, die Künstler von Rembrandt über Tizian bis Van Gogh abdecken, wobei jedes Mal ein einzigartiges Porträt erzeugt wird.
Das Mobile-optimierte Tool funktioniert auch hervorragend mit dem Smartphone-Browser. Allerdings war der Server am Dienstag während Stunden überlastet und es wurde nach dem Hochladen eine Fehlermeldung angezeigt.
Keine russische GmbH. 😉
Entwickelt wurde das kostenlos verfügbare Tool von Forschern des MIT-IBM Watson AI Lab, einer renommierten Forschungseinrichtung in Cambridge, Massachusetts.
Die Verantwortlichen versprechen auf der Website zum Forschungsprojekt:
Klick dich durch die folgende Bildstrecke, um eindrückliche und verblüffende Verwandlungen von Schweizer Promis und internationalen Persönlichkeiten zu sehen ...
Mit Künstlichen Neuronalen Netzwerken (KNN).
Bevor ein KNN für die vorgesehen Aufgabe eingesetzt werden kann, muss es trainiert werden. Dies geschieht anhand von vorgegebenen Regeln und Lernmaterial (in diesem Fall Digitalfotos von klassischen Kunstwerken). So lernt die Software die Verbindungen sogenannter Neuronen zu gewichten, bis es eine bestimmte «Intelligenz» erreicht hat.
Neuronen?
Das Porträt-Tool basiert auf zwei KNN. Eines ist darauf trainiert worden, digitale Porträtbilder von Menschen zu erkennen (der sogenannte «Discriminator»). Das andere Netzwerk hat gelernt, Porträts zu erzeugen («Generator»).
Nicht nur Farben, sondern auch die Linien des Gesichts werden komplett neu gestaltet. Dabei entscheidet die Software selbst, welchen Stil es für das Porträt verwendet.
Die Entwickler haben sich auf das Europa des 15. Jahrhunderts konzentriert, weil es von renommierten Kunsthistorikern als stilistischer Wendepunkt in der Geschichte der Porträtmalerei angesehen wird. Diese Epoche sei von der Entstehung realistischer Darstellungen geprägt gewesen.
Jedes Bild aus den Trainingsdaten sei sorgfältig ausgewählt worden, um dem neuronalen Netzwerk beizubringen, von den schönsten Werken alter Meister zu lernen. Es gebe eine grosse Vielfalt an Stilen, von Lucian Freud bis Giovanni Boldini, von John Singer Sargent bis Vincent Van Gogh.
Was auffällt: Die klassischen Kunstwerke zeigen selten ein fröhliches Gesicht. Tatsächlich malten die alten Meister nicht gern lächelnde oder gar lachende Menschen, weil solche Regungen mit einem komischeren Aspekt der Malerei in Verbindung gebracht wurden und weil die Abbildung eines so offenen Ausdrucks das Gesicht zu verzerren schien.
Darum ist es auch spannend zu sehen, was das Tool aus Aufnahmen mit lachenden Gesichtern macht. Die Resultat sind manchmal ziemlich, ähm, gewöhnungsbedürftig.