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Nach heiklen Debatten: Chinas Zensur sperrt Clubhouse

Nach heiklen Debatten: Chinas Zensur sperrt Clubhouse

09.02.2021, 06:21
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Nach chinakritischen Diskussionen im sozialen Netzwerk Clubhouse hat Chinas Zensur die beliebte Talk-App gesperrt. Nutzer in der Volksrepublik seien nicht mehr in der Lage, sich mit der Plattform zu verbinden, bestätigte am Dienstag der Webdienst Great Fire, der chinesische Internetblockaden verfolgt.

Die Sperre folgte auf intensive Debatten in Clubhouse über heikle politische Themen wie Hongkong, Taiwan oder die Verfolgung von Uiguren in China. Diese Diskussionen hatten der Audio-App in China jüngst viel Aufwind gebracht.

Themenbild CLUBHOUSE App. SOZIALES NETZWERK ZUM HOEREN Clubhouse: Was steckt hinter der neuen Hype-App Eine Mischung aus Radio-Talkshow und Twitter-Diskussion Nutzerzahlen der Audio-App Clubhouse expl ...
Clubshouse steht in China unter Druck.Bild: www.imago-images.de

Dass die Talk-App den chinesischen Meinungswächtern ein Dorn im Auge ist, machte auch die «Global Times» deutlich, die vom kommunistischen Parteiorgan «Volkszeitung» herausgegeben wird. «Clubhouse ist kein Zufluchtsort für freie Meinungsäusserung», titelte das Blatt.

Ohnehin sind in China soziale Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram sowie selbst Google und viele ausländische Medien-Webseiten gesperrt. Chinesische Plattformen wie Weibo oder Wechat sind streng zensiert.

Clubhouse stand schon seit Oktober nicht mehr im chinesischen Apple-Store zur Verfügung. Trotzdem erfreute sich die App steigender Beliebtheit. Nutzer umgingen die in China üblichen Internetsperren und benutzten ausländische Apple-IDs, um das Programm herunterzuladen. Nach der offenbar am Montagabend Ortszeit verhängten Sperre wurde berichtet, dass auch Prüfcodes für Einladungen auf chinesischen Telefonnummern nicht mehr empfangen werden konnten.

Eine Teilnahme in einer Clubhouse-Diskussion erfolgt nur auf Einladung. Solche konnten allerdings auch im chinesischen Internet für bis zu 300 Yuan, umgerechnet 41 Franken, gekauft werden. Beobachter äusserten ihre Sorge, dass sich viele Nutzer in China mit ihrer chinesischen Handynummer registriert haben, die mit der persönlichen Identifikationsnummer verbunden ist. Die chinesische Staatssicherheit könnte damit Teilnehmer an heiklen Diskussionen ausfindig machen. (sda/dpa)

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6 Kommentare
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Lustiger Baum
09.02.2021 08:25registriert April 2019
Nein. Das kam jetzt so überraschend wie das Urinieren nach dem Aufstehen.

Was erwartet man denn von einem faschistischen und totalitären Regime welches aktiv Genozid betreibt?
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ingmarbergman
09.02.2021 06:54registriert August 2017
Immerhin gibt China offen zu dass es keine freie Meinungsäusserung will.
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