Börsen-Analysten würden die Geschichte vielleicht so beschreiben: Apple hat geniest und Tumblr bekam einen Schnupfen.
Eigentlich sollten automatische Filter verhindern, dass kinderpornografische Inhalte auf der Plattform hochgeladen werden. Tumblr zieht nun entsprechende Konsequenzen und gibt sich ähnlich rigide Vorschriften wie Facebook.
After 11 years since its launch, Tumblr will now permanently ban any adult content from its platform as of December 17th. pic.twitter.com/z6QvqfLqYE
— Pop Crave (@PopCrave) 3. Dezember 2018
In einem Blog-Eintrag des Unternehmens heisst es:
Wenige Ausnahmen soll es geben, dazu zählten nackte klassische Statuen und politische Proteste mit Nacktheit. Ausserdem seien erotische Texte ausgeschlossen. Illustrationen und Kunst, die nackte Körper zeigen, sollen auch bestehen bleiben dürfen, sofern keine Sexualakte dargestellt werden. Auch Darstellungen und Fotos von Geburten und stillenden Müttern dürften bleiben.
Die Reaktionen in der Netzgemeinde schwanken zwischen Verständnis, Empörung und Besorgnis. Viele User werfen Tumblr Prüderie und Puritanismus vor und sehen die Freiheit des Internets gefährdet. Einige wenige zeigen Verständnis und betonen, dass Kinderpornografie anders nicht beizukommen sei.
Ok, inwiefern ist das jetzt anstößig?? #tumblr pic.twitter.com/YFksXwg75b
— 24/7 tired af (@MonsterKirsche) 4. Dezember 2018
Tumblr verbietet Nackt-Bilder?
— Christian Huber (@Pokerbeats) 4. Dezember 2018
Wäre es nicht das Einfachste für tumblr, nur noch Bilder von Herbstbäumen und Kakaotassen auf Fensterbrettern zu erlauben?
tumblr hätte adult content gerne ein paar tage früher bannen können dann hätte ich meinem chef gestern nicht den accidental porn auf meinem dashboard erklären müssen
— sugar plum tankie 🧚🏻♀️ (@janaprouvaire) 4. Dezember 2018
Die eigentliche Message von tumblr ist doch, dass sie keinen Content von der LGBTQIAPP+Community haben wollen, weil dieser sowieso meistens als Adult Content geflaggt wird. Nett, wie uns nach und nach alle Plattformen genommen werden.
— Laura Quellmalz (@LauraQuellmalz) 4. Dezember 2018
Hmm, #Tumblr wirft seine Erwachsenen-Community raus. Hat Ihnen denn keiner gesagt was der Zweck des Internets ist?
— eckes (@eckes) 4. Dezember 2018
Tumblr ist nicht der erste derartige Fall. Im Februar flog schon die iOS-Version von Telegram aus dem App Store. Auch damals lautete der Vorwurf, die App habe zur Verbreitung von Kinderpornos beigetragen und die Entwickler hätten nichts dagegen unternommen.
Nach dem Verschwinden der Tumblr-App für iPhone und iPad war zunächst nur von einem «Problem» die Rede gewesen, das zeitnah gelöst werde. Bisher hat Apple die Tumblr-App aber noch nicht wiederhergestellt.