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Wetten, dass mein weisser Schuh eigentlich schwarz ist?

Smarte High Heels: Der schwarze Streifen am Schuh wird auf Knopfdruck weiss.Indiegogo

Wetten, dass mein weisser Schuh eigentlich schwarz ist?

Ein neuer Damenschuh soll dank elektronischer Tinte sein Aussehen verändern können. Derzeit sammeln die Entwickler Geld auf einer Crowdfunding-Plattform. Ihr Plan: Mehr Platz im Schuhschrank schaffen.
22.03.2015, 15:3322.03.2015, 15:40
Sebastian Meineck
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Der Volvorii Smart Shoe kann seine Farbe auf Knopfdruck ändern. Dafür sorgt ein im Schuh eingebettetes E-Ink-Display, das sich per Smartphone fernsteuern lässt. Richtig bunt geht es dabei aber nicht zu: Das Display kann sich nur schwarz oder weiss verfärben – oder ein schwarz-weisses Muster anzeigen.

Das klingt nach einem neuen Spielzeug für Gadget-Liebhaber. Oder nach einem Scherzartikel, um nichts ahnende Menschen mit der Frage zu beeindrucken: «Wetten, dass mein weisser Schuh eigentlich schwarz ist?»

Die Zielgruppe des Volvorii-Schuhs ist aber offenbar eine andere. Mit ihrem Schuh wollen die Entwickler vor allem Frauen ansprechen, die nicht nur viel Geld haben, sondern auch eine Vorliebe für besonders hohe Absätze. Denn wer in den Volvorii-Schuh ab 249 Dollar pro Paar steigt, geht zwangsläufig auf Zehenspitzen. Zur Auswahl stehen Absätze mit 8.5 oder 11.4 Zentimetern Höhe.

In einem wissenschaftlichen Artikel zur Entstehung des elektronischen Schuhs schreibt Entwickler Wallen Mphepö: «Ein High Heel wäre nicht nötig gewesen, um die Technik unterzubringen, aber die Forscher haben beschlossen, dass ein ordentlich hochhackiger Schuh im bestmöglichen Mass den Modeaspekt des Projekts zur Geltung bringt.»

Robust, aber wasserempfindlich

Der von den Entwicklern also ausdrücklich für «modisch» befundene Schuh wird in der Produktbeschreibung ausserdem als «sauber, elegant und robust» bezeichnet. Vor allem die Begriffe «sauber» und «robust» wirken ungewöhnlich, wenn es um modische High Heels geht. Zumal man den Schuh nicht mit Wasser in Berührung kommen lassen sollte. Nur mit etwas Feuchtigkeit komme der Volvorii klar, warnen die Hersteller.

Viele werden die im Schuh verarbeitete E-Ink-Technik von E-Book-Readern kennen – oder von dem aussergewöhnlichen Yota-Phone aus Russland. Das E-Ink-Display lässt sich dank Bluetooth mit einer Smartphone-App bedienen. Aufladen lässt sich der Schuh drahtlos mit einem mitgelieferten Ladegerät. Die Laufzeit des Schuhs beträgt laut Hersteller zwei bis sechs Monate – gemeint ist natürlich die Akkulaufzeit.

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Mehr Platz im Schrank durch neue Schuhe? 

Noch sammelt der Hersteller, das litauische Start-up iShüu, Geld auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo. Das Ziel sind 50'000 Dollar, bis zum 20. März waren knapp 8700 Dollar zusammengekommen. Ausgeliefert werden soll der Schuh von Dezember an – unabhängig vom Erfolg der Finanzierungskampagne.

In seinem wissenschaftlichen Artikel verspricht Mphepö, der Volvorii könne sogar «mehr Platz im Schuhschrank» schaffen. Das will er mit einer Studie belegen, wonach «Frauen in entwickelten Ländern» drei Viertel ihrer Schuhe angeblich nur deshalb kaum tragen, weil sie nicht zu ihrem Outfit passen.

Der hochhackige Volvorii dagegen passt nach Auffassung Mphepös zu sehr vielen Outfits. Das soll nach seiner Meinung offenbar zur Folge haben, dass «Frauen in entwickelten Ländern» ihre anderen Schuhe aus dem Schrank werfen, sobald sie einen Volvorii bekommen.

Für alle, die sich jetzt einen solchen Schuh kaufen möchten, halten die Hersteller besondere Rabatte bereit. Die gelten aber nur, wenn man sich gleich zwei, zehn oder 100 Paar bestellt. Von «mehr Platz im Schuhschrank» kann bei diesen Angeboten dann nicht mehr die Rede sein.

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