Internetplattformen gehen inzwischen schneller und effizienter gegen Hassbotschaften vor. Das ergab eine von der EU-Kommission initiierte Untersuchung, die am Donnerstag in Brüssel vorgestellt wurde: Von 2575 in einem Zeitraum von sieben Wochen gemeldeten Einträgen wurden demnach mehr als 59 Prozent entfernt. Viele der Hass-Postings konnten aber nicht innert 24 Stunden gelöscht werden.
Vor etwa einem Jahr hatten sich die grössten Internetplattformen Facebook, Google, Twitter und Microsoft verpflichtet, einen Grossteil solcher Hasskommentare in weniger als 24 Stunden zu prüfen und zu entfernen.
Die grösste Zahl an Anfragen zur Entfernung eines Eintrags erhielt demnach Facebook. 1273 Meldungen gingen bei der sozialen Plattform ein. Beim Videodienst YouTube waren es 658, der Kurznachrichtendienst Twitter erhielt 644 Benachrichtigungen.
Insgesamt wurden nach Prüfung der Anfragen 1522 Hasskommentare entfernt, knapp 41 Prozent der gemeldeten Einträge blieben hingegen online. Facebook löschte in 66,5 Prozent der Beschwerden die betreffenden Botschaften, YouTube in 66 Prozent der Fälle. Bei Twitter wurden hingegen nur 37,4 Prozent der gemeldeten Einträge entfernt.
Lediglich Facebook hielt die versprochene Antwortzeit von 24 Stunden in knapp 58 Prozent der Anfragen ein, bei YouTube klappte dies nur in rund 43 Prozent der Fälle, Twitter schaffte es nur bei 39 Prozent der Anträge, innerhalb eines Tages zu reagieren. 212 Einträge wurden der Polizei übergeben.
Bei der ersten Prüfung im Dezember 2016 hatten alle Unternehmen deutlich schlechter abgeschnitten. Zwar entfernte YouTube bereits gut 48 Prozent der gemeldeten Einträge, Facebook löschte damals jedoch nur rund 28 Prozent der gemeldeten Einträge, Twitter 19 Prozent.
Nach wie vor dominieren gegen Migranten und Flüchtlinge gerichtete Hassbotschaften. 17,8 Prozent der gemeldeten Kommentare hatten demnach einen fremdenfeindlichen Hintergrund. In 17,7 Prozent der Fälle wandten sich die Einträge gegen Muslime, in 15,8 Prozent der Meldungen spielte die ethnische Herkunft eine Rolle. Einen grossen Anteil nahmen auch sexuelle Veranlagungen ein.
Die EU-Justizminister hatten im Oktober 2015 vereinbart, stärker gegen illegale Hasstiraden im Internet vorzugehen. Die EU-Kommission handelte daraufhin einen Verhaltenskodex mit den Internetunternehmen aus. Facebook, Twitter, YouTube und Microsoft sagten im Mai 2016 zu, «klare und wirksame Verfahren» sowie eigene Überprüfungsteams für Beschwerden zu Hetze im Internet einzurichten.
(sda/afp)