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Vor dieser Frau hat der Facebook-Chef teuflische Angst – aus gutem Grund

epa07875262 Democratic candidate for United States President, Senator Elizabeth Warren, addresses a crowd of supporters at a campaign stop in Hollis, New Hampshire, USA 27 September 2019. EPA/CJ GUNTH ...
Elizabeth Warren bei einem Wahlkampf-Auftritt im September in New Hampshire.Bild: EPA

Mark Zuckerberg sagt Elizabeth Warren den Kampf an – diese schlägt konsequent zurück

02.10.2019, 09:2702.10.2019, 11:30
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Mark Zuckerberg spricht von einer existenziellen Gefahr für seinen Konzern und meint damit die Frau, die die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden könnte.

Die linksliberale US-Senatorin Elizabeth Warren hat bereits öffentlich angekündigt, dass sie die grossen Tech-Konzerne, allen voran Facebook und Google, zerschlagen will.

Dass will der 36-jährige Facebook-Gründer und Multimilliardär nicht hinnehmen, wie aus einem Audio-Mitschnitt hervorgeht, der dem Online-Medium The Verge zugespielt wurde.

Zuckerberg ungefiltert

Laut Berichten äusserte sich Zuckerberg während einer internen Fragerunde mit Mitarbeitenden «ohne die kühle Maske aus Zurückhaltung und Zerknirschung», wie er sie bei öffentlichen Anhörungen und Medienauftritten trägt.

Der Facebook-Chef rechnet bei einem Sieg von Elizabeth Warren gegen Donald Trump 2020 damit, dass Elizabeth Warren ihr Wahlversprechen halten und die Zerschlagung von Tech-Giganten anstreben wird. Und er kündigt schon mal vorsorglich Prozesse dagegen an. Dennoch behage ihm die Aussicht auf eine «grosse Klage gegen die US-Regierung» nicht. Er verwendete dabei den Ausdruck «it would suck».

Die Attackierte reagierte in mehreren Tweets auf die Berichte. Sie schrieb unter dem Hashtag #BreakUpBigTech, sie wolle das «kaputte System, das Facebook illegale wettbewerbsfeindliche Aktivitäten» durchgehen lasse, reparieren. Und:

Bild
screenshot: twitter

Könnte man übersetzen mit:

«Was wirklich ‹scheisse› wäre, ist, wenn wir nicht ein korruptes System reparieren würden, das riesigen Unternehmen wie Facebook ermöglicht, illegale wettbewerbswidrige Praktiken zu betreiben, auf den Persönlichkeitsrechten der Konsumenten herumzutrampeln und die wiederholt dabei versagen, ihre Verantwortung für den Schutz unserer Demokratie wahrzunehmen.»

Zuckerberg behauptete hingegen gegenüber seinen eigenen Angestellten, die Zerschlagung von Konzernen würde die von Warren kritisierten Probleme gar nicht lösen. Vielmehr würde dadurch der Schutz der Demokratie noch schwieriger ...

Der Druck wächst

Facebook steht in den USA unter wachsendem Druck von Politikern und Regulierungsbehörden. Untersucht wird, ob Zuckerbergs Unternehmen mit ihren Geschäftspraktiken den Wettbewerb behindern und Innovationen unterdrücken.

Die New Yorker Generalstaatsanwältin und die Generalstaatsanwälte von sieben weiteren Bundesstaaten haben eine Untersuchung eingeleitet wegen «potenziellen wettbewerbswidrigen Verhaltens», zusammen mit dem US-Justizministerium und der Federal Trade Commission (FTC).

Im Juli hatte die FTC angekündigt, dass Facebook eine Geldstrafe von 5 Milliarden Dollar bezahlen muss für eine Reihe von Datenschutzverletzungen zwischen 2012 und 2017, einschliesslich derjenigen Verstösse, die mit dem Cambridge-Analytica-Skandal von 2018 zusammenhängen.

Trotz der Kritik plant Zuckerberg weiterhin, Facebook, WhatsApp und Instagram technisch enger miteinander zu verknüpfen. Die populären Apps sollen künftig die gleiche Technik verwenden, was die verschlüsselte plattformübergreifende Kommunikation aller Nutzer erlauben würde.

(dsc)

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20 Kommentare
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Don Sinner
02.10.2019 11:13registriert Januar 2015
Wohltuend klare Worte von Frau Warren und Aktivitäten der diversen Justizbehörden. Viel zu lange hat man im Sinne des freien Marktes das Monster noch monströser werden lassen. Legt Zuckerberg das Handwerk!
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Heinzbond
02.10.2019 09:34registriert Dezember 2018
Tja nur glaube ich, dass der nächste amerikanische "Präsident" genau wie der derzeitige sein wird. Eigentlich glaube ich, dass es sogar der selbe grenzdebile Trottel sein wird, der jetzt schon die Demokratie und Freiheit in den USA an die Wand fährt.
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Don Alejandro
02.10.2019 12:28registriert August 2015
FB, Google & Co. sind nur aufgrund keiner oder lascher Regulierungen soweit gekommen. Wettbewerbsfeindlich beschreibt den Zustand dieser Giganten ganz gut.
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