Im deutschen Altena wollte ein junger Mann eine Flüchtlingsunterkunft anzünden, nachdem er sich in einer Online-Welt aus Angst und Wut isoliert hatte. Kein Einzelfall ...Bild: EPA
Wissenschaftler haben 3335 während der «Flüchtlingskrise in Europa» begangene Hassverbrechen untersucht und kommen zu einem beunruhigenden Fazit.
22.08.2018, 10:4122.08.2018, 17:32
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Das musst du wissen:
- Facebook schürt Gewalt gegen Flüchtlinge.
- Dies sei nun wissenschaftlich belegt.
- Forscher der Universität Warwick haben 3335 Zwischenfälle analysiert, die zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 13. Februar 2017 in Deutschland registriert wurden.
- Der Zeitraum der Untersuchung deckt sich mit der sogenannten «Flüchtlingskrise in Europa».
- Resultat: In den Städten und Gemeinden, in denen die Facebook-Nutzung überdurchschnittlich hoch war, ereigneten sich nachweislich mehr Angriffe auf Flüchtlinge.
- Die Erklärung: Facebook schafft Blasen, in denen eine Minderheit von hasserfüllten Usern den Anschein erwecken kann, dass alle Menschen die Migranten hassen.
- Dies wiederum bringt Facebook-User dazu, «Hassverbrechen» zu begehen. Und dies selbst in Gemeinden, in denen die meisten Einwohner Flüchtlinge unterstützen.
- Die Forscher schätzen, dass jede zehnte untersuchte Gewalttat auf den Facebook-Effekt zurückzuführen ist.
- Bei der Interpretation ihrer Ergebnisse betonen die Forscher, dass Facebook die Verbrechen gegen Flüchtlinge «nicht aus dem Nichts heraus» verursache. Social Media könne aber als Propaganda-Mechanismus für das Aufflammen hasserfüllter Gefühle dienen.
- Insbesondere bei gesellschaftlichen Aussenseitern bringe Facebook die Wahrnehmung von Realität, ja sogar von Recht und Unrecht, durcheinander.
- Experten, die die Studie überprüft haben, bezeichnen sie als glaubwürdig, gründlich und beunruhigend.
- Facebook lehnte es ab, die Studie zu kommentieren.
- Die Studie mit dem Titel «Fanning the Flames of Hate: Social Media and Hate Crime» wurde von Karsten Müller und Carlo Schwarz im Februar 2018 publiziert (PDF).
- Die «New York Times» ist den beunruhigenden Erkenntnissen der beiden Forscher mit Recherchen vor Ort nachgegangen und hat sie am Dienstag publik gemacht.
- Das wirklich beunruhigende Fazit: «Wenn Facebook mit Hunderten von Angriffen in Deutschland in Verbindung gebracht werden kann, könnte seine Wirkung in Ländern mit schwächeren Institutionen weitaus gravierender sein.»
Facebook trägt eine Mitschuld an der Verfolgung von Minderheiten.screenshot: reuters «Wir müssen die Rohingya bekämpfen, wie Hitler es mit den Juden getan hat.»
Solche Sätze standen seit 2013 unangetastet auf Facebook, wie die Nachrichtenagentur Reuters Mitte August aus Asien berichtete. Hinweise auf Rassismus und Gewaltaufrufe gegen muslimische Minderheiten in Myanmar (ehemals Burma) habe Facebook während langer Zeit nicht genügend ernst genommen.
Das US-Unternehmen reagierte, wie es dessen Gründer und Geschäftsführer Mark Zuckerberg immer tut: Man räumte gewisse Probleme ein und versprach Verbesserungen.
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