Google macht sehr vieles richtig, was das mobile Betriebssystem Android betrifft. Doch beim hauseigenen «Messenger», der Messaging-Plattform für Smartphones, harzt es gewaltig.
Während andere Chat-Apps wie WhatsApp, Facebook Messenger oder Snapchat immer mehr aktive Nutzer gewinnen, scheint es bei Google zu klemmen. Das muss man aus der jüngsten Ankündigung aus Kalifornien schliessen. Denn beim Google Messenger gibt's erneut einen Namenswechsel.
In der Nacht auf Freitag wurde bekannt, dass die Messaging-App für Android-Geräte ab sofort Android Messages heisst. Abgesehen vom Namen ändert sich nicht viel. Aussehen und Funktionalität («Look and Feel») bleiben gleich.
Um die Verwirrung komplett zu machen, wurde im Google Play Store die bisherige «Google Messenger»-App einfach durch die neue «Android Messages»-App ersetzt.
Während sich für bestehende Android-User wenig ändert, hat Google im Hintergrund neue Deals eingefädelt. Und zwar betrifft das die Rich Communication Services (RCS).
Das sind SMS auf Steroiden. Konkret geht es darum, Textnachrichten durch multimediale Funktionen anzureichern, so wie dies iMessage von Apple (unter iOS 10) bereits anbietet. Wie etwa das Einbinden interaktiver Karten-Ausschnitte ...
Android Messages will be new default texting app Google wants you to use https://t.co/3tgetfTbzx pic.twitter.com/fDa4fWM2o6
— The Verge (@verge) 24. Februar 2017
Im «Changelog» zur aktualisierten Android-SMS-App im englischsprachigen Google Play Store heisst es: «Simpler sign-up for enhanced features on supported carriers». Sprich: Google verstärkt die Geschäftsbeziehungen zu ausgewählten Mobilfunk-Anbietern, die ihrerseits Android-Geräte in Verkehr bringen, und vor allem auch zu den Geräte-Herstellern selber.
Im deutschsprachigen Google-Play-Store-Eintrag zu Android Messages wird diese Änderung hingegen nicht erwähnt. Dort heisst es zu den neuen Funktionen lediglich:
Laut Recode wurden in den USA, Europa und auf weiteren Kontinenten neue Deals mit Providern und den sogenannten OEM (Original Equipment Manufacturer) abgeschlossen, so dass Android Messages auf viel mehr neuen Mobilgeräten vorinstalliert sein wird. Zu den Google-Partnern gehören LG, Motorola, Sony, HTC, Nokia und weitere bekannte Namen.
Google wants businesses to text with its Android Messages service https://t.co/MOdz5XcUqn pic.twitter.com/q4g0drpciK
— Recode (@Recode) 24. Februar 2017
Was das Ganze mit Googles gefloppter Messenger-App «Allo» zu tun hat, erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Laut jüngsten Meldungen ist da ein Desktop-Client geplant.
Dear @Google,
— Aaron Marohl (@amarohl) 24. Februar 2017
Pick a messaging app and stick with it.
Thanks,
Aaron#Hangouts#Allo#Duo#Messenger#AndroidMessages
Das Kommunikations-Chaos scheint weiterzugehen. Oder wie es der populäre US-Blog Android Police beschrieb: Google benenne den Messenger in Android Messages um, ohne (den Usern) eine angemessene Erklärung abzugeben.
Google renames 'Messenger' to 'Android Messages,' doesn't adequately explain why https://t.co/sFdrJQOEyM pic.twitter.com/xoWMkXD8qR
— Android Police (@AndroidPolice) 24. Februar 2017