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Frau stirbt nach Cyberangriff in deutschem Krankenhaus

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Frau stirbt nach Cyberangriff in deutschem Krankenhaus

Es könnte der erste Todesfall sein, der in direktem Zusammenhang mit einem Verschlüsselungstrojaner steht.
17.09.2020, 23:0718.09.2020, 13:41
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Eine Frau ist während eines Cyberangriffes (mit einer sogenannten Ransomware) im Universitätsspital Düsseldorf gestorben. Das Krankenhaus konnte zum Zeitpunkt der Attacke keine Notfallpatienten behandeln, weshalb die Frau in ein anderes Spital verlegt wurde. Es könnte demnach der erste Todesfall sein, der in direktem Zusammenhang mit einer Cyberattacke steht, berichtete Associated Press (AP).

Laut dem deutschen Sender RTL war die Attacke ursprünglich nicht für das Krankenhaus gedacht. Die Erpressungssoftware sei für eine nahe gelegene Universität bestimmt gewesen. Die Angreifer stoppten den Angriff kurz nachdem bekannt wurde, dass sie das Spital getroffen hatten.

Was ist eine Ransomware?
Ransomware ist eine Art Erpressungssoftware, die den Zugriff auf ein Computersystem blockiert, um das Opfer zum Bezahlen zu zwingen. Kriminelle verschaffen sich Zugriff zu Daten, deren Nutzung oder auf das ganze Computersysten. Dabei werden diese Daten auf dem Computer verschlüsselt (Zugriff verhindert), um für die Freigabe ein Lösegeld in Form von Kryptowährungen zu fordern.

Gesundheitseinrichtungen sind eines der beliebtesten Ziele für Cyberangriffe. IT-Sicherheitsexperten warnen seit Jahren, dass die meisten Krankenhäuser nicht gut genug darauf vorbereitet seien. Sie seien stark auf medizinische Technik wie Radiologiegeräte angewiesen, die häufig mit dem Internet verbunden sind. Fallen diese aus, kann das schwerwiegende Folgen für die Patientinnen und Patienten haben.

Die deutschen Behörden untersuchen derzeit den Tod der Frau. Falls die Verlegung in ein anderes Krankenhaus für ihren Tod verantwortlich ist, könnte die Justiz den Cyberangriff als Mord behandeln.

(adi)

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«Leute sterben in Spitälern»
Video: srf
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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Coffeetime ☕
17.09.2020 23:27registriert Dezember 2018
Leider hinken Behörden und öffentliche Einrichtungen (und Andete) betr. IT hinterher. Diese Infrastruktur kostet viel Geld aber nur via Fax kommunizieren geht auch nicht. Wir werden hier mehr investieren und eine Finanzierung dafür finden müssen. Weitere Hürde: die Fachkräfte finden. Weil jedes Spital und jedes Amt auch noch alleine rumwurschtelt, macht es die Sache nicht besser.

Ich hoffe, die Verursacher dieser Attacke werden gefunden und dementsprechend gebüsst.
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kunubu
18.09.2020 06:09registriert August 2015
Vorallem brauchen wir jetzt sofort Kampfjets um unseren Luftraum verteidigen zu können. Die helfen nicht nur bei über die Luft übertragenen Cyberangriffen sonder auch bei über die Luft übertragenen Krankheiten.
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no_body_is_perfect
18.09.2020 07:26registriert Juni 2020
Für Einrichtungen wie Spitäler gibt es nur eine richtige Lösung. Wenn ich mich nicht täusche wurde diese in einigen englischen Spitälern nach einem grösseren Angriff bereits umgesetzt: Sämtliche überlebenswichtige Infrastruktur darf absolut keine physikalische Verbindung zum Internet haben. Alle notwendigen Updates müssen vorher auf einer virtuell simulierten Umgebung getestet werden. Dies ist ein abartiger Aufwand, leider aber die einzige wirkliche Lösung.
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