Immer wenn man annimmt, es komme nicht noch schlimmer, legt Edward Snowden nach. Wobei zu präzisieren ist, dass der NSA-Whistleblower längst nicht mehr im Besitz der streng geheimen Dokumente ist. Noch vor seiner Flucht nach Russland gab er die brisanten Daten an mehrere Vertrauensleute weiter.
Die jüngsten Enthüllungen zu den Snowden-Dokumenten stammen vom watson-Medienpartner «Spiegel Online». Der ganze Beitrag mit dem Titel «Die NSA rüstet zum Cyberkrieg» kann hier nachgelesen werden. Nachfolgend ein paar sehr beunruhigende Fakten.
Die Snowden-Dokumente zeigen laut «Spiegel Online», dass die Verantwortlichen beim Guerilla-Krieg um Informationen kaum zwischen militärischen und zivilen Zielen unterscheiden. «Jeder Nutzer des Internets kann mit seinen Daten und seinem Rechner einen Kollateralschaden erleiden.» Und durch Programmierfehler bei den mächtigen Schadprogrammen könnten Unschuldige sterben. Etwa dann, wenn bei einem Angriff die Steuerzentrale eines Krankenhauses oder einer anderen kritischen Infrastruktur ausfällt.
Die USA und ihre Partner haben in den vergangenen Jahren Cyberangriffe aus anderen Staaten für ihre eigenen Zwecke genutzt. Als etwa die Chinesen bei den Vereinten Nationen auf digitalen Raubzug gingen, konnten die USA die elektronische Beute abzweigen. Aktuellstes Beispiel laut Bericht der «New York Times» ist der Hackerangriff auf das Filmstudio Sony Pictures. Demnach hat die NSA seit Jahren Zugang zu den Netzwerken Nordkoreas .
Das Internet-Kollektiv Anonymous wurde unter anderem durch Server-Überlastungsangriffe bekannt, sogenannte DDoS-Attacken. Das Tool, das die Aktivisten verwenden, heisst Low Orbit Ion Cannon (LOIC). Laut Snowden-Enthüllung kann die NSA nicht nur die Internet-Adressen der Angreifer erkennen, sondern diese auch gleich blockieren.
Sogenannte Bot-Netze können aus Tausenden oder gar Millionen gehackten Computern von Privatpersonen bestehen und werden von Kriminellen ferngesteuert, um Spam-Nachrichten oder Malware zu verbreiten. Anstatt diese «Zombie-Armeen» im Sinne eines sicheren Internets zu stoppen und die Opfer zu warnen, versklaven NSA-Programme die Botnetze für eigene Zwecke.
Die USA planen mit ihren Verbündeten Grossbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland, Schlachten im Internet zu schlagen. Dazu lassen die Geheimdienste mächtige digitale Waffen entwickeln oder besitzen bereits solche. Per Knopfdruck kann etwa die Stromversorgung eines verfeindeten Landes gekappt werden. Im Visier sind auch Fabriken, Flughäfen oder der Zahlungsverkehr. Und auch die Wasserversorgung soll lahmgelegt werden können.
Bei den Geheimoperationen wird laut «Spiegel Online» vorsätzlich das Fundament aller Rechtsstaaten untergraben und das Internet zu einem rechtsfreien Raum gemacht. Die Geheimdienste sollen dank technischer Tricks in der Lage sein, alle Attacken glaubwürdig zu leugnen («plausible deniability») und stattdessen Unschuldige zu Sündenböcken zu machen. Die Ermittler und die Justiz wären machtlos.
Die Geheimdienste haben das Know-how und die technischen Mittel, um in jedes iPhone oder andere Smartphone einzubrechen und die Nutzer auszuspionieren. Die zuständige Kerntruppe der NSA trägt den Codenamen S321 und betreibt am Hauptsitz im US-Bundesstaat Maryland ein Zentrum für ferngesteuerte Einsätze. Motto: «Deine Daten sind unsere Daten, deine Geräte sind unsere Geräte.»
Die Spione können routinemässig fast jede Firewall knacken. Für den Datenklau am Arbeitsplatz können aber auch die Mobiltelefone von unwissenden Opfern missbraucht werden. Die Handys werden mit einer Spionage-Software infiziert, die Besitzer schmuggeln die Beute ungewollt aus dem Büro hinaus, auf dem Heimweg werden die Daten dann per Funk abgegriffen. Die Spione verhöhnen die ahnungslosen Schmuggler als «ahnungslose Datenmaultiere».
Mit einem Programm namens Passionatepolka kann die NSA Computer-Netzwerkkarten «schrotten». Andere Programme wie Berserkr und Barnfire («Scheunenbrand») versehen Rechner mit einer Hintertür oder löschen zentrale Daten. Vor acht (8!) Jahren suchte die NSA intern Praktikanten, um Angriffsprogramme zu entwickeln, die fremde Festplatten unbrauchbar machen.
Die NSA-Spezialisten besitzen ein gewaltiges Arsenal an digitalen Brechstangen und Nachschlüsseln, wie «Spiegel Online» berichtet. Damit könnten die Spione selbst in die bestgeschützten Rechenzentren eindringen. Mit einem Tool namens Foxacid liessen sich kleine Schadprogramme aus der Ferne mit immer neuen Funktionen aufrüsten. Als Projektlogo dient ein Fuchs, der schreiend in einem Säurebad aufgelöst wird ...
Sollte deren scheinbares Versagen in Wahrheit jeweils ein Erfolg gewesen sein, ...