Der Vergleichsdienst Comparis hat die Ergebnisse einer neuen repräsentativen Befragung zu SwissCovid veröffentlicht. Dabei galt es für die Befragten, die Tracing-App zu bewerten sowie auch andere Online-Dienste und Internet-Akteure.
Am stärksten vertrauen Herr und Frau Schweizer demnach Banken und Behörden. Dies mit einer Bewertung von 7 bzw. 6,8 (von maximal 10 Punkten), die zugehörige Skala reicht von 1 gar «kein Vertrauen» bis 10 «volles Vertrauen».
Die SwissCovid-App komme auf 5,9 Punkte und sei damit deutlich vertrauenswürdiger in Bezug auf den Umgang mit Kundendaten als Vergleichsportale (5,3), Onlineshops (5,0) und Business-Netzwerke wie LinkedIn (4,9).
Am wenigsten Vertrauen hegen die befragten Personen in Dating-Portale (wie Tinder) sowie in Facebook und Co.
Comparis-Digital-Experte Jean-Claude Frick:
Bei der Einschätzung von verschiedenen Bedrohungsszenarien für Internet-User schneidet SwissCovid positiv ab. Unter anderem wird die «Staatliche Speicherung von Telefon- und E-Mail-Daten» als grössere Bedrohung wahrgenommen. Dies deutet daraufhin, dass vielen bekannt ist, dass bei der SwissCovid-App keine Personendaten übertragen werden.
Grundsätzlich sei das Vertrauen in die SwissCovid-App bei Personen mit einer hohen Bildung grösser als bei Personen mit niedrigem oder mittlerem Bildungsstand (6,2 vs. 5,7).
Das Gleiche gelte für Personen mit einem Haushaltseinkommen über 8000 Franken monatlich (6,6) gegenüber Befragten mit tieferen Einkommen (hier gab's die Benotung 5,9 bei 4000 bis 8000 Franken, und 5,4 bei unter 4000 Franken).
Die Einschätzung von Digitalexperte Jean-Claude Frick, der sich bei Comparis mit der Thematik befasst:
Das Hauptproblem bei der SwissCovid-App sei klar «der fehlende Anreiz, sich mit einer möglichen Ansteckung zu outen und in Quarantäne zu gehen», meint Digitalexperte Frick. Probleme bei der Ausgabe der Codes von positiv Getesteten bestärkten den Glauben, die App nütze zu wenig.
Die Glaubwürdigkeit der App leide auch unter der Furcht der Kantone vor einer Überlastung des Contact-Tracings aufgrund der hohen Melderaten von positiv getesteten Personen. Hier sei der Bund «mit verstärkter Durchsetzungsarbeit gegenüber den Kantonen statt Boykottierung gefordert». Bei einer ärztlich angeordneten Quarantäne bestehe ja Lohnfortzahlungspflicht, falls man nicht arbeiten könne, so Frick.
Rund 1,4 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer konnten die SwissCovid-Macher diese Woche vermelden. Das sind keine 20 Prozent der infrage kommenden Bevölkerung, respektive der Smartphones, die kompatibel sind.
Als Hauptgrund, warum sie SwissCovid nicht herunterladen, bzw. nicht nutzen, gaben in einer früheren Umfrage des Vergleichsdienstes (von Ende Juni) viele Schweizerinnen und Schweizer den «mangelnden Glauben an den Nutzen und die Angst vor Datenschutzverletzungen» an.
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im August 2020 unter 1023 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.
Quellen:
(dsc)