Einkauf mit Hindernissen: Markt in Oslo, Anfang April.Bild: EPA
16.04.2020, 20:0817.04.2020, 06:35
Norwegen will die Verbreitung des Coronavirus im Land mit Hilfe einer Contact-Tracing-App noch schneller abbremsen. Die seit Donnerstagnachmittag zugängliche App «Smittestopp» soll es den Norwegern einfacher machen, mögliche Infektionen aufzuspüren, während erste in der Corona-Krise erlassenen Massnahmen gelockert werden, wie die norwegische Regierung mitteilte.
Sie selbst werde sich die App herunterladen, sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg auf einer Pressekonferenz in Oslo. Eine ähnliche Tracing-App wird auch gerade vom Robert Koch-Institut für Deutschland getestet.
Die norwegische App, die zunächst in einzelnen Kommunen erprobt und dann im ganzen Land zugänglich sein soll, soll den Behörden anonymisierte Informationen über die Virusausbreitung geben. Dieser Ansatz geht deutlich weiter als das Projekt DP-T3, das an der ETH Lausanne läuft.
- Wer die norwegische Tracing-App auf seinem Smartphone hat, bekommt immer dann eine Benachrichtigung, wenn er in der Nähe eines anderen App-Nutzers gewesen ist, bei dem das Covid-19-Virus nachgewiesen wurde.
- Im Anschluss – so der Plan – kann sich die benachrichtigte Person schnell in Quarantäne begeben, was die Verbreitung des Virus begrenzt.
- Informationen über andere Erkrankte sollen dabei nicht geteilt werden, wie es im App-Beschrieb heisst.
- Die App greift auf die Ortungsfunktion (GPS) und Bluetooth-Verbindung zu, um zu bestimmen, ob App-Nutzer in engerem Kontakt waren.
Erste Lockerungen
Der Download von «Smittestopp» ist freiwillig. Damit die App einen Effekt habe, sei es letztlich jedoch wichtig, dass viele sie in Gebrauch hätten, erklärte Gesundheitsminister Bent Høie.
Norwegen hatte in den vergangenen Wochen Fortschritte im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie erzielt. In den kommenden beiden Wochen sollen deshalb erste Corona-Massnahmen gelockert werden. Unter anderem werden die norwegischen Kindergärten am Montag geöffnet, eine Woche später sollen die unteren Jahrgangsstufen der Schulen folgen.
(ram/sda/dpa)
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