Smartphone-Pionier Blackberry will nach andauernden Verlusten keine Smartphones mehr selbst entwickeln. Dies verkündete Firmenchef John Chen diese Woche.
Einst war der Name Blackberry praktisch ein Synonym für «Smartphone». Die schon 1984 gegründete kanadische Firma, die erst im Geschäft mit Datenübermittlung und Kassen-Automaten war, entwickelte Ende der 90er Jahre ein mobiles E-Mail-Gerät mit einer kleinen kompletten Schreibtastatur. Es war ein Hit – und die Blackberrys prägten das frühe Design von Computer-Handys.
Damals waren Smartphones noch vor allem für Geschäftsleute und Beamte da – und ihre Begeisterung für die Blackberrys konnte auch der Handy-Riese Nokia mit seinen Konkurrenz-Geräten nicht erschüttern, obwohl Analysefirmen Nokia deutlich höhere Marktanteile von über 50 Prozent bescheinigten.
Nach den Geschäftsleuten kauften sich auch Politiker und Prominente einen Blackberry. Dies ebnete den Kanadiern den Weg in den Massenmarkt. In den USA, Grossbritannien und vielen weiteren Ländern startete Blackberry ab 2007 auch bei Jugendlichen durch.
Auch als Apple Anfang 2007 sein iPhone präsentierte, tat der damalige Co-Chef Jim Balsillie den neuen Rivalen zumindest öffentlich ab: Die beruflichen Smartphone-Nutzer wollten eine Tastatur mit echten Tasten statt dieser Touchscreens, behauptete er.
Tatsächlich erreichte der Marktanteil von Blackberry danach noch seinen Höhepunkt mit rund einem Fünftel der weltweiten Smartphone-Verkäufe – doch der Niedergang war da schon nicht mehr aufzuhalten.
Das iPhone und vor allem das Google-Betriebssystem Android, das weltweit auf rund 80 Prozent Marktanteil kommt, hatten sich in der Gunst der Nutzer durchgesetzt und sind zum Sinnbild eines modernen Smartphones geworden. Das bei Blackberry auf die Schnelle entwickelte Touchscreen-Modell «Storm» war ein Flop.
Auch im zweiten Anlauf schaffte es Blackberry mit dem ehemaligen Siemens-Manager Thorsten Heins an der Spitze im Jahr 2013 nicht, ein erfolgreiches Smartphone mit berührungsempfindlichem Bildschirm zu liefern. Das neue Betriebssystem Blackberry 10 war zwar konkurrenzfähig, die App-Auswahl konnte aber bei Weitem nicht mit Android und iOS mithalten.
Dieser Misserfolg brach Blackberry fast das Genick und der erfahrene John Chen wurde als Sanierer geholt.
Er versuchte, mit neuen Tasten-Telefonen an Nostalgie-Gefühle zu appellieren. Der Kampf gegen Samsung, Apple und Co. war aber längst verloren. Der Marktanteil war zuletzt auf 0,1 Prozent geschrumpft.
Chen richtet Blackberry nun vor allem auf das Geschäft mit Software und Dienstleistungen (Blackberry-Messenger, Sicherheits-Apps) für Unternehmen aus und will so im laufenden Geschäftsjahr aus der Verlustzone kommen. Er hatte wiederholt angekündigt, dass er aus dem Hardware-Geschäft aussteigen werde, wenn es nicht aus den roten Zahlen komme. Nun hat er die Notbremse gezogen.
(oli/sda/dpa)
Bei iPhone und Android hat man nur ein Datenabo benötigt und konnte direkt ActiveSync mit dem Exchange im Büro machen.
Ich werde noch solange mein Blackbery benutzen, bis ein anderer Hersteller diese Philosophie weiterführt. Und wenn ich mein altes Blackberry hervornehmen muss bei dem der Bildschirm kaputt ist!
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