Digital
Apple

Jony Ive: 5 Dinge, die Apples Design-Guru als Nächstes verschönern muss

Apple CEO Tim Cook, right, and Jonathan Ive, Chief Design Officer shows the new iPhone X in the showroom after the new product announcement at the Steve Jobs Theater on the new Apple campus on Tuesday ...
Er hat den Blick für das Wesentliche: Jony Ive (links) mit seinem Chef, Tim Cook, und dem iPhone X, dessen stilbildende Form er entworfen hat.Bild: AP

5 Dinge, die Apples Design-Guru als Nächstes (dringend) verschönern muss

Jony Ive hat dem iMac und dem iPhone seine Form gegeben. Nun hat der Chefdesigner bei Apple gekündigt – und Zeit, andere Gegenstände neu zu entwerfen. Wir hätten da ein paar Ideen.
06.07.2019, 19:0825.07.2019, 13:06
Raffael Schuppisser / ch media
Mehr «Digital»

Und plötzlich war der Computer schön. 1998 präsentierte Apple den iMac, den ersten Computer, den man sich gerne auf den Bürotisch stellte: Runde Formen, bunte Farbtöne, transparenter Kunststoff, der den Blick auf das technische Innenleben der Maschine preisgab.

Es war der erste grosse Wurf des britischen Designers Jony Ive, dem Steve Jobs sein unbedingtes Vertrauen aussprach, und der mitverantwortlich ist, dass Apple zu einem der einflussreichsten Unternehmen aufstieg.

Nach der Jahrtausendwende erfand Ive den Musikplayer mit dem iPod neu. Ein Bildschirm und ein einziges drehbares Rad mit Berührungspunkten reichten für eine intuitive Bedienung. Der Erfolg von Apple liegt im Design. Eine klare Linienführung, Liebe zum Detail, Reduktion auf das Wesentliche.

Das Vermächtnis von Jony Ive

1 / 21
Die Arbeiten von Apple-Designer Jony Ive
Jony Ive, Industrie-Designer, Künstler und begnadeter Handwerker, hat während über 20 Jahren Apple und seine Produkte geprägt.
quelle: epa / monica davey
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Die Produkte des Tech-Konzerns sind unverkennbar. Das gilt natürlich auch für das iPhone, das der Konzern 2007 vorstellte, und unsere Vorstellung davon, was ein Mobiltelefon ist, für immer veränderte. Keine Knöpfe, dafür ein Touchscreen.

Ive gab dem Gerät nicht nur eine ikonografische Form, sondern definierte auch neu, wie wir mit Technologie interagierten. Dem Designer geht es nicht nur um Optik, sondern immer auch um Funktionalität.

Design als Beitrag «für die gesamte Spezies».

Es ist deshalb konsequent, dass der Chefdesigner sich ab 2012 nicht mehr nur um die Hardware, sondern auch um die Software kümmerte. Die äussere Formgebung spiegelte sich fortan auch im Betriebssystem wider.

Das ist auch bei der Apple Watch der Fall, die von Jony Ive designt wurde und 2014 auf den Markt kam. Er entwickelte die Krone der analogen Uhr zum Bedienelement der Smartwatch weiter, setzte aber – was anfänglich für Kritik sorgte – stets auf ein eckiges Zifferblatt. Die Zeit gab ihm recht. Längst ist die Apple Watch die meistverkaufte Uhr.

Letztes Jahr vollendete Ive den neuen UFO-artigen Campus von Apple. Ja, auch dafür zeichnete er als Designer verantwortlich. Letzte Woche kündete Ive und verkündete, dass er seine eigene Firma «LoveFrom» gegründet hat.

Der Name geht auf eine Aussage Jobs’ zurück, wonach man alles, was man für Menschen mache, mit der grössten Liebe und Sorgfalt machen soll. Das gilt genauso für Menschen, die man nie trifft, für die man aber Produkte designt, mit denen sie sich täglich abgeben. Damit leiste man einen grossen Beitrag für die gesamte Spezies.

FILE - In this Oct. 14, 2008 file photo, Apple CEO Steve Jobs talks about Jonathan Ive, Apple senior vice president of Industrial Design, at a meeting in Cupertino, Calif. On Thursday, June 27, 2019,  ...
Jobs und Ive waren eng befreundet.Bild: AP

Einen grossen Kunden hat «LoveFrom» bereits: Apple. Jony Ive wird weiterhin mit dem Konzern zusammenarbeiten.

Wir hoffen aber, dass er Zeit findet, auch die fünf unten genannten Produkte grundlegend zu überarbeiten. Sie hätten es bitter nötig.

Das Auto

Bild

Autos sehen schon seit der ersten langen Ausfahrt von Bertha Benz im Jahr 1888 von Mannheim nach Pforzheim immer etwa gleich aus: Vier Räder, eine Kabine obenauf mit Lenkrad. Darauf schwören die Kunden, kaufen sperrige SUVs statt windschlüpfriger Ökoautos.

Im Zeitalter der selbstfahrenden Autos werden neue Konzepte mit neuen Fahrzeugen gefragt sein. Solche, die über Sensoren mit anderen Autos und Ampeln kommunizieren, die sich in eine gesteuerte Kolonne einreihen und Raum für einen Liegestuhl mit Blick auf einen Bildschirm bieten.

Zahnbürste

Bild

Wer hat die elektrische Zahnbürste erfunden? Die Schweizer, genauer die Aargauer. Die «Broxodent» der Walther AG war 1954 ihrer Zeit weit voraus. Denn trotz Ultraschall-Technologie sieht eine elektrische Zahnbürste 2019 immer noch aus wie eine «Broxodent». Klobiger Griff, weisser Plastik.

Farbtechnisch ist man zwar mutiger geworden, aber Form und Funktion wird nicht 
angetastet. Bürsten in Form von Gebissabdrücken, die man über Nacht einsetzt und die dann dort, verbunden mit dem Smartphone, ihre Arbeit tun, konnten sich bisher nicht durchsetzen.

Waschmaschine

Bild

Gibt es einen unästhetischeren Gegenstand als die Waschmaschine? Kein Wunder wird das Ungetüm in die hinterste Ecke des Kellers verbannt. Mal abgesehen davon, dass das Leben zu wertvoll ist, um sich mit hässlichen Dingen abzugeben, könnte auch der Platzmangel dazu führen, dass die Waschmaschine so gestaltet werden muss, dass man sie sich wie eine geliebte Kommode in die Wohnung stellen will.

Die Voraussetzungen für einen grossen Wurf sind nicht schlecht: Eine runde Trommel ist was Schönes, und ein Schleudergang hat was Meditatives.

Rasenmäher

Bild

Um das Jahr 1830 erfand Edwin Beard Budding den ersten Rasenmäher – handbetrieben. Es ist nicht so, dass seither nicht einiges gegangen wäre in Sachen effizienter Rasenkürzung. Die letzte Innovation haben uns Roboter beschert, die wie Tierchen durch Gärten surren. Für die Biodiversität sind sie aber gar nichts.

Wird also Zeit, dass jemand den kastigen, lauten Bezinmäher neu denkt. Obwohl: Das Ding steht im Gartenhäuschen, ist immer dreckig und hippe Städter besitzen eher keinen. Wird also noch eine Weile dauern, bis jemand damit einen Designpreis gewinnt.

Fernseher

Bild

Die Elektronikindustrie spricht zwar schon lange vom Smart-TV. Doch trotz Spracherkennung kommen die Dinger noch immer mit einer Fernbedienung mit Dutzenden von Knöpfen zum Kunden. Wie ärgerlich! Und trotz verschiedener Verrenkungen und Trends (wie etwa der gebogene Curved-TV) bleibt im Wohnzimmer das grosse schwarze Loch an der Wand.

Steve Jobs soll seinerzeit bei Apple an einem iTV gearbeitet haben. Marktreif wurde er allerdings nie. Bleibt zu hoffen, das Designer Jony Ive das Projekt auf eigene Faust abschliesst.

PS: Sehen Apple-Geräte in Zukunft (ohne Jony Ive) so aus? 😱

Der Scherz stammt natürlich nicht vom echten Jony Ive.
Der Scherz stammt natürlich nicht vom echten Jony Ive.screenshot: twitter

(kn/kaf/ras, aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Apple und sein Logo
1 / 14
Apple und sein Logo
Der angebissene Apfel provoziert ... (Screenshot: androidfiguren.de)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Leonardo DiCaprio und die Witwe von Apple-Gründer Steve Jobs
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
jjjj
06.07.2019 21:46registriert Dezember 2015
„Bürsten in Form von Gebissabdrücken, die man über Nacht einsetzt und die dann dort, verbunden mit dem Smartphone, ihre Arbeit tun, konnten sich bisher nicht durchsetzen.“

Ernsthaft? 😂
543
Melden
Zum Kommentar
avatar
RicoH
06.07.2019 21:08registriert Mai 2019
Jony Ive und Steve Jobs haben sich perfekt ergänzt. Zusammen haben sie das Design der Computer Welt revolutioniert.

Bin gespannt, ob ihm auch ohne Steve weitere solche Würfe gelingen – was ich ihm natürlich und auch uns sehr gönnen würde.
2710
Melden
Zum Kommentar
7
Platz da, Mario! Princess Peach lässt es in ihrem Solo-Abenteuer ordentlich krachen
Princess Peach muss in ihrem Solo-Abenteuer für die Nintendo Switch in zahlreiche Rollen schlüpfen, um diverse Showbühnen vor bösen Wesen zu befreien. Auch wenn das Game viel zu schnell durch ist, wartet eine innige Spielspass-Explosion auf euch.

Princess Peach hat es nicht einfach: Immer wieder wird sie von Superschurke Bowser entführt und muss darauf warten, dass Super Mario sie befreit und zurück in ihr Schloss geleitet.

Zur Story