Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. Ganz so schlimm wie im berühmten Zitat, das zunächst Churchill und später Goebbels zugeschrieben wurde, ist es nicht. Doch widersprechen sich die Angaben Schätzungen zu den 2014 in der Schweiz verkauften Smartphones, Tablets, Laptops und Desktop-Computer.
Das Hauptproblem:
Natürlich wollen wir den Herstellern und Unternehmen, die am Hardware-Verkauf mitverdienen, keine böse Absicht unterstellen. Doch mühsam ist es alleweil, wenn keine verlässlichen Zahlen zum Schweizer IT-Markt kommuniziert werden.
Der langjährige Branchenbeobachter Robert, Röbi, Weiss sah sich jedenfalls veranlasst, zu reagieren. Eigentlich hatte der Computer-Crack im Pensionsalter bereits 2014 verkündet, keinen Branchen-Report mehr herauszugeben. Er habe sich dann aber so geärgert über die Zahlen, die in den Medien aus verschiedenen Quellen erwähnt worden seien, dass er doch noch einmal ein Weissbuch verfasst habe
Weiss sagt, die in seinem aktuellen Weissbuch genannten Zahlen seien genauer. Begründung: «Im Gegensatz zu anderen Marktanalysen wurden hier nur die effektiven Verkaufszahlen im Schweizer Markt berücksichtigt und nicht die Zahlen der Geräte, welche zwar in die Schweiz geliefert, aber danach wieder exportiert wurden.»
Dazu muss man wissen, dass es in der Branche üblich ist, keine eigentlichen Verkaufszahlen zu nennen, sondern lediglich anzugeben, wie viele neue Geräte aus den Fabriken «verschifft» wurden.
Aber kommen wir endlich zu den Zahlen.
So viel haben Schweizerinnen und Schweizer laut Weiss «im privaten Umfeld» im vergangenen Jahr für Computer-Hardware und -Software ausgegeben. Die Zahlen im Detail:
Insgesamt wurden letztes Jahr 2,75 Millionen Computer verkauft – vom herkömmlichen PC über das Smartphone bis zum Tablet. Damit ist der Computer-Markt im Vergleich zum Vorjahr leicht geschrumpft. Zu den Gewinnern im Markt zählten vor allem Lenovo und auch HP. Auf der anderen Seite büssten Apple und Acer an Marktanteilen ein.
Nach jahrelangem Höhenflug ist der Tablet-Boom in der Schweiz vorbei. Eine ähnliche Entwicklung hat sich bereits im Ausland abgezeichnet.
Erstmals wurden trotz Billigaktionen und vielen neuen Anbietern weniger Tablets verkauft als im Vorjahr. Laut Weiss macht sich «eine deutliche Marktsättigung bemerkbar und Notebooks scheinen wieder beliebter zu werden». Der Rückgang betrage 8 Prozent, was mehr als einer Million abgesetzten verkaufter Geräte entspreche.
Der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Tablet ist von 450 auf 350 Franken gesunken – ein Rückgang innert eines Jahres um über 22 Prozent. Vor zwei Jahren mussten die Kunden für ein iPad ein Tablet noch stolze 810 Franken hinblättern.
Tablet-Marktführer Apple spürte den enormen, vor allem über den Preis geführten Konkurrenzkampf am stärksten. So konnte der US-Konzern 2014 noch 430'000 iPads verkaufen. 2013 waren es noch 572'000 iPads gewesen. Apples Marktanteil bei den Tablets fiel von 50,6 auf 41,3 Prozent.
2014 wurden 3,1 Millionen Smartphones in der Schweiz verkauft, dies entspricht einem Wachstum von 10,7 Prozent. Der Anteil am gesamten Handymarkt beträgt über 77 Prozent.
Apple mit seinen neuen iPhones 6 und 6 Plus konnte seine Stückzahl um 17,8 Prozent markant steigern. Aber auch Samsung und Microsoft konnten etwas zulegen.
Der gesamte Handymarkt stagnierte letztes Jahr auf einem Niveau von 4 Millionen verkauften Geräten. Die Smartphones-Verkäufe wuchsen dagegen um fast 11 Prozent. Damit haben die Smartphones einen Anteil von 77,5 Prozent am gesamten Handymarkt erreicht. Der Umsatz mit Smartphones stieg um 5,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken.
Apple konnte seinen Smartphone-Marktanteil von 42,2 auf 44,8 Prozent steigern. Dies sei vor allem auf das im Herbst 2014 lancierte iPhone 6 und das 6 Plus zurückzuführen. Hinter den Kaliforniern folgt Samsung mit einem Marktanteil von 36,5 Prozent.
Der Anteil der Smartphones mit Android-Betriebssystem sank von 49,2 auf 47,4 Prozent, während Microsofts Windows-Phone-Betriebssystem von 5,2 auf 5,8 Prozent zulegte.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA