Digital
Apple

Sammelklage gegen Apple und seinen App Store von US-Gericht zugelassen

Sammelklage gegen Apple und seinen App Store – droht auch Google Ärger?

14.05.2019, 06:4614.05.2019, 10:53
Mehr «Digital»

Das oberste US-Gericht hat den Weg für eine Sammelklage von Apple-Kunden gegen den iPhone-Hersteller freigemacht. Das Supreme Court in Washington bestätigte am Montag die Entscheidung einer niedrigeren Instanz, die Sammelklage zuzulassen.

Die Kläger werfen Apple vor, seinen App Store (iOS) als Monopol zu betreiben und die Preise künstlich zu überhöhen. Apple hatte sich bemüht, die Klage zu verhindern.

Die Kläger argumentieren, Apple habe den Markt für Apps auf iPhone und iPad widerrechtlich monopolisiert. Dadurch gebe es weniger Wettbewerb und den Konsumenten entstünden höhere Kosten.

Apple behält einen Teil der Verkaufserlöse ein, so funktionieren allerdings auch andere Plattformen. Deshalb könnte die Entscheidung des Obersten Gerichts auch Sammelklagen gegen andere Anbieter auslösen.

Knapper Entscheid

Vor Gericht stützte sich Apple auf eine alte Gerichtsentscheidung, und argumentierte, dass iPhone-Besitzer keine Kartellklage einreichen können, weil die App-Entwickler die Preise festlegten – und nicht Apple. Zudem seien die weitaus meisten Apps sowieso kostenlos verfügbar.

«Die heutige Entscheidung bedeutet, dass die Kläger ihre Klage vor dem Bezirksgericht weiterführen können. Wir sind überzeugt, dass wir uns durchsetzen, wenn die Fakten vorgelegt werden, und dass der App Store kein Monopol ist, wie man es auch misst.»
Schriftliche Stellungnahme von Apple

Dieser Argumentation folgten nun eine Mehrheit der US-Richter nicht.

«Richter Brett Kavanaugh argumentierte in der Entscheidung, hätte sich das Gericht auf Apples Argumentation grundsätzlich eingelassen, würde es Monopolisten einen Weg aufzeigen, wie sie sich bloss durch eine geschickte Gestaltung ihrer Deals der Wettbewerbskontrolle entziehen könnten. Es war eine knappe Entscheidung mit 5 zu 4 Stimmen – und der Konservative Kavanaugh solidarisierte sich dabei mit seinen vier liberalen Kollegen, während die vier restlichen Konservativen dagegen stimmten.»
quelle: nzz.ch

Spotify vs. Apple

In Apples App Store – und auch bei Googles Play Store für Android-Geräte – ist es üblich, dass App-Anbieter 70 Prozent der Erlöse bekommen, während 30 Prozent beim Plattformbetreiber bleiben. Das gilt auch für Käufe innerhalb von Apps. Bei Software-Abos verlangt Apple ab dem zweiten Jahr 15 Prozent des Umsatzes.

Dieses Gebührenmodell wird bereits vom Musikstreaming-Marktführer Spotify angegriffen, der eine Wettbewerbs-Beschwerde bei der EU-Kommission einreichte.

Spotify argumentiert, der Dienst habe einen Nachteil gegenüber dem Konkurrenz-Angebot Apple Music, weil er einen Teil seiner Erlöse bei Vertragsabschlüssen auf dem iPhone abgeben müsse, während Apple als Plattformbetreiber den gesamten Betrag bekomme.

Während Apple Kunden zwingt, Apps nur aus dem offiziellen App Store zu installieren, können Android-User vergleichsweise einfach Apps aus anderen Quellen als dem offiziellen Google Play Store auf ihren Geräten installieren. Bei iPhone und iPad ist hingegen ein sogenannter Jailbreak nötig.

Die Apple-Aktie verlor am Montag in einem sehr schwachen Marktumfeld rund 5.5 Prozent.

(sda/awp/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese super-nützlichen Apps solltest du unbedingt kennen
1 / 45
Diese super-nützlichen Apps solltest du unbedingt kennen
Die App Photomath zeigt den Lösungsweg von Matheaufgaben. Man richtet die Kamera auf den mathematischen Ausdruck und schon wird das Resultat mit der Schritt-für-Schritt-Lösung auf dem Display angezeigt. Die App hat eine Handschrifterkennung und unterstützt Gleichungssysteme, Logarithmen, Ableitungen, Integrale etc.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die Autobahn als Ladestation
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Bitcoin bald bei 100'000 Dollar? 11 Fragen und Antworten zum anstehenden Halving

Bitcoin-Halving hier, Bitcoin-Halving dort. Mittlerweile kommen auch Laien nicht mehr am Gerede des anstehenden Events vorbei. Doch worum geht es dabei?

Zur Story