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Fake-Bewertungen bei Amazon – das musst du wissen

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Top-Amazon-Bewertung? Diese Punkte solltest du vor dem Kauf beachten.Bild: Ross D. Franklin/AP/KEYSTONE

Fake-Bewertungen bei Amazon – ein Insider packt aus

Fast jede(r) ist schon auf zu positive Produkte-Bewertungen bei Amazon reingefallen. Doch das muss nicht sein. Hier sind 12 Profi-Tipps, wie man bezahlte Kundenrezensionen und andere Schlaumeiereien erkennt.
16.03.2017, 15:4117.03.2017, 03:54
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Ursprünglich wollte der Amazon-Gründer Jeff Bezos sein Unternehmen Relentless nennen (englisch für unbarmherzig, unerbittlich, gnadenlos), Freunde sollen ihm schliesslich davon abgeraten haben. Bis heute leitet die Domain relentless.com aber zu amazon.com weiter.

Eigentlich hätte Relentless gut gepasst. Am amerikanischen Online-Händler führt kaum ein Weg vorbei, das Unternehmen ist zur globalen Wirtschaftsmacht aufgestiegen.

Online-Shopping ist heute Volkssport und Massenphänomen – und (fast) alle Käufer verhalten sich gleich. Bevor man ein neues Produkt beim Händler der Wahl bestellt, schaut man noch kurz im Internet nach, wie es von anderen bewertet wurde.

«Wenn die Rate der negativen Bewertungen 5% aller erhaltenen Bewertungen übersteigt, sollten Sie Ihre Geschäftspraktiken mehr auf die Wünsche Ihrer Kunden abstimmen.»
Ratschlag des Amazon-Supports für Verkäufer, die schlechte Kunden-Bewertungen erhaltenquelle: amazon

Allerdings muss eine gute Produkte-Bewertung nicht zwingend gute Qualität bedeuten. Manipulationen und Täuschungen sind an der Tagesordnung. Ja, es hat sich eine ganze Branche mit mehr oder weniger windigen Firmen darauf spezialisiert, Fake-Bewertungen bei Amazon und Co. zu veröffentlichen.

Gegenüber Business Insider soll nun ein Insider ausgepackt haben. Der nicht namentlich genannte Informant legt in einem lesenswerten Beitrag offen, worauf Shopper bei Produkte-Bewertungen achten sollten, um fiese Tricks zu erkennen.

Zu lange und zu detaillierte Beschreibungen

«Wer über eine halbe Seite zu einem Produkt schreibt, hat entweder viel Frust abzulassen, zu viel Zeit oder — noch wahrscheinlicher — eine Fake-Bewertung geschrieben. Detailreiche Erläuterungen, warum ein Produkt zahlreiche Vorteile hat, gemischt mit unzähligen Anwendungsbeispielen, machen die Rezension extrem unglaubwürdig.»

Kunden-Profile anschauen kann aufschlussreich sein

«Ihr seht immer, wer die Rezension verfasst hat. Mit einem Klick auf das Profil könnt ihr ausserdem sehen, wie viele Rezensionen von dem Profil aus geschrieben wurden und vor allem auch zu welchen Themen. Profile, die nur bestimmten Themenbereichen Rezensionen gewidmet haben, könnten gefälscht sein.»

Auf verifizierte Käufe achten!

«Ein sehr guter Anhaltspunkt für die Glaubwürdigkeit einer Rezension ist es, wenn der Rezensent das Produkt tatsächlich erworben hat. In diesem Fall wird das als ‹verifizierter Kauf› aufgelistet und geniesst auch bei Amazon mehr Vertrauen, schliesslich war jemand bereit, dafür Geld auszugeben. Gerade bei höherpreisigen Produkten ist dieser Punkt das beste Indiz für eine echte Bewertung.»
Bild
screenshot: amazon

Wenig Bewertungen sind wenig wert

«Das Gesetz der grossen Zahlen gilt auch bei Amazon-Bewertungen. Traut keinen Artikeln, die nur zwei Bewertungen bekommen haben, auch ich habe mehrere Profile verwendet, um mit unterschiedlichen Tonalitäten Produkte mit Geschichten zu verbinden und positiv zu bewerten.»

Nicht nur den Top-Kommentar lesen

«Es steht meist der Kommentar oben, der zuerst oder am meisten mit einem Daumen nach oben bewertet wurde. Agenturen und Firmen wissen ganz genau, dass nicht viel dazu nötig ist, um einen gekauften Kommentar ganz oben zu positionieren.»

Noch mehr Ratschläge

Die weiteren Tipps, die der Fake-Bewertungen-Schreiber im Business-Insider-Artikel ausführlich erklärt, lauten:

  • Links oder Verweise auf ähnliche Produkte eines Herstellers sind verdächtig.
  • Achtet darauf, was der Rezensent sonst bestellt hat.
  • Extrem gegensätzliche Meinungen sind mit Vorsicht zu geniessen.
  • Informiert euch auch über andere Portale.
  • Lasst euch nicht von allzu schlechten Bewertungen verwirren.
  • Lest viele Bewertungen.
  • Ignoriert die ältesten Bewertungen.

Übrigens: Erst im November 2016 hat Amazon bezahlte Bewertungen verboten. Das Unternehmen betreibt mit «Vine» aber auch einen eigenen Club für eifrige Produkte-Tester. In den Community-Richtlinien wird gefordert, Missbräuche zu melden.

Auf schlaue Algorithmen statt gesunden Menschenverstand setzt reviewmeta.com. Der kostenlose Online-Dienst beurteilt Amazon-Rezensionen und ist auch als Browser-Plugin verfügbar.

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screenshot: reviewmeta.com

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Siebenstein
16.03.2017 15:51registriert Dezember 2016
Ich lese grundsätzlich nur Negativbewertungen und prüfe diese auf Plausibilität, manchmal wird auch nur gemeckert will etwas ganz anderes erwartet wurde oder der Paketdienst gepatzt hat.
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Fischra
16.03.2017 15:52registriert Juli 2016
Lest zuerst die negativen Bewertungen und überlegt ob das was da alles schlecht geredet wird begründet ist. Man merkt schnell ob das frust oder echte fakten sind. Aus diesem Grund habe ich schon viel auf andere Produkte gewechselt und bin noch nie schlecht gefahren so.
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Pumuckl
16.03.2017 16:38registriert März 2016
Besipiel-Rezension bei Nr. 3 🤣 #ISeeWhatYouDidThereWatson
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