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Deutscher Justizminister zu Brand in NPD-Hochburg: «Wenn Flüchtlingsheime brennen, ist das beschämend»

Deutscher Justizminister zu Brand in NPD-Hochburg: «Wenn Flüchtlingsheime brennen, ist das beschämend»

04.04.2015, 13:4904.04.2015, 21:40
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In einem künftigen Asylbewerberheim in Tröglitz im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt hat es in der Nacht zum Samstag gebrannt. Das Feuer ist nach Erkenntnissen der Ermittler vorsätzlich gelegt worden.

Bislang sei bekannt, dass eine oder mehrere Personen in der Nacht auf Samstag in das Haus eingebrochen seien und dort das Feuer gelegt hätten, hiess es in der Mitteilung der Polizei Sachsen-Anhalt Süd. «Dabei wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Brandbeschleuniger verwendet.» Der ausgebaute Dachstuhl wurde durch das Feuer zerstört.

«Gemeinsam gegen rechtsextreme Stimmungsmache»

Nach dem Brand in einem geplanten Flüchtlingsheim im Bundesland Sachsen-Anhalt hat der deutsche Justizminister Heiko Maas die Bürger zu Zivilcourage aufgerufen. Er sagte:

Kanzelt die rechten Brandstifter verbal ab: Justizminister Heiko Maas.
Kanzelt die rechten Brandstifter verbal ab: Justizminister Heiko Maas.Bild: Getty Images Europe
«Wenn Flüchtlingsheime brennen, ist das beschämend»
justizminister heiko maas

«Wo immer Rechtsextreme Stimmung machen gegen Ausländer, müssen wir gemeinsam dagegen halten. Und deutlich machen: Menschen, die gerade alles verloren haben und sich hilfesuchend zu uns flüchten, sind bei uns willkommen», sagte Maas der «Welt am Sonntag» laut Vorabbericht.

Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière fordert rasche Aufklärung. Er sagte am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Das ist eine abscheuliche Tat, die unverzüglich aufgeklärt werden muss». Und weiter:

Die Täter gehören hinter Schloss und Riegel
innenminister thomas de maizière

Rechtsextreme Proteste

Markus Nierth sah sich ungenügend unterstützt und gab seinen Rücktritt bekannt.
Markus Nierth sah sich ungenügend unterstützt und gab seinen Rücktritt bekannt.Bild: EPA/DPA

Tröglitz ist in ganz Deutschland in den Schlagzeilen, seit der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth wegen rechtsextremer Anfeindungen seinen Rücktritt erklärt hatte. 

Nierth war Anfang März zurückgetreten, weil eine genehmigte Anti-Asyl-Demonstration direkt vor seiner Haustür stattfinden sollte. Er fühlte sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt und sah seine Familie nicht gut genug geschützt.

Die von der Rechtspartei NPD angeführten Proteste richteten sich gegen die geplante Unterbringung von 40 Flüchtlingen. Die ersten sollen Anfang Mai nach Tröglitz kommen.

Am vergangenen Dienstag hatte Landrat Götz Ulrich (CDU) bei einer Bürgerversammlung mit rund 500 Teilnehmern über die Unterbringung der Flüchtlinge informiert und auch Fehler bei der Planung eingeräumt. (lhr/sda/dpa)

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