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Abend-TV-Nachrichten für Kinder: Eine gute Idee?

Mord und Totschlag vor dem Schlafengehen: Sollen Kinder Nachrichten gucken?

Kinder wollen wissen, was auf der Welt passiert.
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Was machen die Bilder von Terror und Katastrophen mit Kindern? Und gibt es überhaupt eine Alternative?
03.04.2016, 19:07
nils pickert / wir eltern
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Ein Artikel von
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«Ich gucke keine Tagesschau mehr» sagt meine zehnjährige Tochter und winkt ab, als ich ihr sage, dass es gleich 20 Uhr ist.

Was für ein Satz.

Es ist erst ein paar Monate her, dass ihr Bruder und sie darauf bestanden haben, «jetzt endlich auch Nachrichten gucken zu dürfen». Das hat mich zwar wenig begeistert, aber die beiden hatten unstrittig die besseren Argumente auf ihrer Seite.

Sie waren es leid, über den Schulhoffunk verzerrte, übertriebene und unvollständige Meldungen über das Weltgeschehen zu erhalten, und fanden es beängstigend und herabwürdigend, dass sie gefühlt immer die Letzten waren, die über etwas Bescheid wussten. Nachrichten gucken zu dürfen, war für sie naheliegend.

Sendung mit der Maus und keine Werbung

Ich fand das eher abwegig. Meine Kinder leben mit relativ strengen Medienregeln. Kein Fernsehen unter der Woche und am Wochenende die Sendung mit der Maus und vielleicht ein Film. Keine Werbung. Kein Glotzen gegen Langweile. Und schon gar kein tägliches Ritual.

Trotzdem hatten sie Recht. Bevor wir angefangen haben, mit ihnen Nachrichten zu schauen, hatten wir mehrfach die Situation, dass sie Tage später verunsichert nachgefragt haben, ob es denn stimme, dass da und dort viele Menschen gestorben seien. Es stimmte immer. Es war immer übertrieben. Also Tagesschau.

In den Nachrichten ist die Welt eine einzige Wunde und die Menschen zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sie zu heilen. Das ist kein Gedanke, mit dem sich ein Kind zur Ruhe betten sollte.

Beide haben ziemlich schnell ihr eigenes Nachrichtenverhalten entwickelt. Mein achtjähriges Kerlchen ist von der leicht cholerischen «Was ist bloss los mit denen?!»-Fraktion: Wieso lässt man Griechenland hängen? Warum wird nicht mehr für Flüchtlinge getan? Hat den Wählern der AfD keiner gesagt, was das für Leute sind? Zu allem hat er eine Meinung.

Jetzt auf

Meine Grosse gehört eher in die «Wie furchtbar!» Kategorie. Terror, Tod und Katastrophen – ihre Augen werden immer grösser, das Herz wird ihr immer schwerer. Und das direkt vor dem Zubettgehen. Da sollte eigentlich alles gut und tröstlich sein. Aber in den Nachrichten ist die Welt eine einzige Wunde und die Menschen zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sie zu heilen. Das ist kein Gedanke, mit dem sich ein Kind zur Ruhe betten sollte.

Was denkst du: Sollen Kinder Nachrichten schauen?

Und trotzdem bereue ich nicht, sie die Nachrichten sehen zu lassen. Warum? Weil mein Junge nach Hause kommt und wissen will, was eine «dreckige Hure» ist. Weil Geflüchtete kein abstraktes Problem sind, sondern echte Menschen, die Hilfe brauchen. Weil wir in Brüssel auf der Hochzeit meiner Schwester waren.

Letztendlich haben wir nicht die Wahl, ob diese Dinge unseren Kindern zugemutet werden oder nicht, sondern bestenfalls die, wie es geschieht.

... und hier: 14 gesunde und leckere Snacks, die man beim TV gucken ohne schlechtes Gewissen verputzen kann

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14 gesunde und leckere Snacks, die man beim Zocken oder TV gucken ohne schlechtes Gewissen verputzen kann
1. Blumenkohl-Popcorn: Popcorn gehört zu den beliebtesten Snacks überhaupt. Eine gesündere Alternative ist das Blumenkohl-Popcorn.

In der kalten Variante zerpflückt man einen Blumenkohl und mischt ihn in einem Plastiksack mit Nährhefe, Salz, Pfeffer, Ölivenöl und einem Esslöffel Wasser und lässt das ganze über Nacht trocknen.

Oder man schmiert den Blumenkohl mit etwas Olivenöl und Gewürzen ein und steckt das Ganze für 15 bis 20 Minuten in den Backofen. Anschliessend etwas Nährhefe drüber streuen und fertig.

Darf es doch lieber echtes Popcon sein, dann macht man es am besten selbst in der Pfanne mit ganz wenig Öl. Dagegen ist kaum etwas einzuwenden.
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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max the mechanic
03.04.2016 23:44registriert Juli 2015
die Nachrichtensendung LoGO auf KIKA wird extra für Kinder produziert. Die Themen interessieren die Kinder, denn sie hören und z.T lesen davon. Logo bereitet diese Themen kindergerecht auf, mit angemessener Sprache und aussagekrãftigem, dennoch gut zumutbaren Bildern. Dann noch gemeinsam kucken und bei Bedarf nachbesprechen. Zackfeddich... Gar kein Problem und dieser nicht nötig..
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Wilhelm Dingo
03.04.2016 19:22registriert Dezember 2014
Es gibt gute Kindernachrichten, z.B. auf KIKA. Die echten Nachrichten sollte man schon mal schauen aber sicher nicht täglich.
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Aufblasbare Antonio Banderas Liebespuppe
03.04.2016 19:22registriert Mai 2015
wenn sie selber wollen ist es ok. zwingen sollte man auch nicht. mit 10 muss man noch nicht alles wissen.
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Der Ort, an dem die Frauen baggern
Ich war für ein Wochenende in Davos und habe eine kleine Analyse und eine Nummer für euch mitgebracht.

Wer in Zürich jemanden kennenlernen will, so im echten Leben, in einer Bar oder einem Club, ich rede hier nicht von den ganz verrückten Dingen, die nur in Filmen passieren, wo sich Leute am helllichten Tag auf dem Trottoir kreuzen und so verzaubert sind, dass sie umdrehen und einander auf der Stelle ehelichen, nein, ich rede hier vom billigbanalen, promillebedingten Ansprechen an Orten, wo man sich kaum sieht und hört, davon rede ich, und auch das passiert in Zürich nie. Mir nicht, meinen Freundinnen und Freunden nicht und dir ganz bestimmt auch nicht. Ausser vielleicht, du siehst aus wie Jennifer Lawrence. Aber wer sieht schon aus wie Jennifer Lawrence? Eben.

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