Blogs
Wir Eltern

Gibt es eine Mutter, die in den letzten Tagen nicht um ein Kind geweint hat, von dem sie noch nicht einmal den Namen weiss?

Wir Eltern

Gibt es eine Mutter, die in den letzten Tagen nicht um ein Kind geweint hat, von dem sie noch nicht einmal den Namen weiss?

04.09.2015, 07:1817.09.2015, 11:12
Ümit yoker / wir eltern
Mehr «Blogs»
Ein Artikel von
Branding Box

Die Sorge, dass unseren Kindern etwas zustossen könnte, begleitet uns jeden Tag. Wir wittern Gefahren selbst da, wo keine sind. Wie unfassbar gross muss die Verzweiflung sein, wenn wir uns für einen Weg entscheiden, bei dem wir ihr Leben aufs Spiel setzen?

Gibt es eine Mutter, die in den letzten Tagen nicht um ein Kind geweint hat, von dem sie noch nicht einmal den Namen weiss? Gibt es Mütter, die diese Bilder gesehen haben, ein kleines Gesichtchen, vornüber in den Sand gedrückt, ein hochgerutschtes T-Shirt, Windeln, mit Meerwasser vollgesogen, und sich dabei nicht vorgestellt haben, dass es ihr Kind sein könnte?

Gibt es Mütter, die diese Bilder gesehen haben und sich dabei nicht vorgestellt haben, dass es ihr Kind sein könnte?
Jetzt auf

Wie muss es sein, eingepfercht in einem Schlauchboot zu sitzen und in den Augen seines Kindes zu sehen, dass es immer noch an das unausgesprochene Versprechen glaubt, dass wir es immer und vor jeder Gefahr beschützen werden? Gibt es einen Moment, in dem es begreift?

Kann man weiterleben, wenn man einen solchen Blick einmal gesehen hat? Wie lange krallt es sich an einem fest, in der Hoffnung, dass alles gut wird? Hat seine Mutter ihm immer und immer wieder dasselbe Lied ins Ohr gesummt, leise seine Lieblingsgeschichte erzählt und ihm ein Eis versprochen, um das allerletzte bisschen Normalität aufrechtzuerhalten? Wie oft hat sie noch an ihm gerochen? Musste sie zusehen, wie es ertrinkt?

Wie oft hat die Mutter noch an ihm gerochen? Musste sie zusehen, wie es ertrinkt?

Wie kann es noch irgendjemanden auf dieser Welt geben, der daran zweifelt, nein, der es wagt, an der unbeschreiblichen Not zu zweifeln, die eine Mutter, die einen Vater dazu zwingt, das eigene Kind dem Risiko auszusetzen, dass es irgendwann an den Strand gespült wird wie eine verdammte Glasflasche, die jemand achtlos ins Meer geworfen hat?

Ich finde keine Antwort.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Karl33
04.09.2015 08:08registriert April 2015
finde es befremdend, dass unter dem synonym wir eltern immer nur die mütter angesprochen werden. als ob väter sich um ihre kinder nicht sorgen würden. in was für einer konservativen welt lebt ihr eigentlich?
511
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kaiserin
04.09.2015 07:58registriert Dezember 2014
Und was ist mit den Vätern?
351
Melden
Zum Kommentar
8
70 Jahre Sex, Joints und Liebe! Happy Birthday, Papi!
Ich war, bin und werde wohl immer ein Papa-Kind sein. Sorry, Mum! Heute feiert besagter Superheld seinen 70. Geburtstag. Eine Ode an den Mann, der mich zu meiner besten Version geformt hat.

Man sagt ja, dass Männer quasi ihre Mütter und Frauen ihre Väter heiraten. Würde ich Sandro heiraten, wäre an dieser Floskel ganz definitiv was dran. Und das nicht nur, weil ich sowohl Sandro als auch meinen Papa Bruno von Herzen liebe.

Zur Story