Der Ballermann, einer der letzten stil- und anstandslosen Flecken der Erde, wird radikal gesäubert: Die Sittenwächter des Gemeinderats von Palma de Mallorca haben gestern ein 118 Paragrafen starkes Regelwerk verabschiedet, das das ausufernde Treiben beenden soll.
Das ist eine klitzekleine Auswahl der Gebote für Ballermann-Touristen:
Vergehen: Oben ohne durch Palma flanieren oder im Bikinioberteil im Bus sitzen.
Busse: Zwischen 60 und 250 Franken.
Ausnahme: Strandpromenaden und Strassen, die zu den Stränden führen. Im Bikinioberteil durch Palma flanieren oder oben ohne im Bus sitzen ist übrigens auch verboten.
Vergehen: Öffentliche Trinkgelage am Strand und auf den Strassen. Und die Ballermann'sche Trinkdisziplin Eimersaufen.
Busse: 250 bis 490 Franken.
Ausnahme: «Im ‹Bierkönig› und den anderen Festzelten kann man weiterhin Party machen», verspricht die Mediensprecherin von Hotelplan Suisse, Prisca Huguenin-dit-Lenoir.
Vergehen: «Balconing» – ein dümmlicher Risiko-«Sport», dem aber sogar ein Wikipedia-Eintrag gewidmet ist.
Busse: Unbekannt.
Ausnahme: Die Polizei sieht es nicht.
Vergehen: Auf die Strasse spucken und pinkeln. Auch Zigarettenstummel und Kaugummis dürfen nicht mehr einfach so weggeschmissen werden.
Busse: 60 bis 250 Franken in schweren Fällen (von Littering, nicht von Exkrementen).
Ausnahme: Hunde dürfen jetzt auch die Sau rauslassen. Ein rumliegender Haufen wird mit höchstens 250, nicht wie bis anhin mit 1830 Franken Busse bestraft.
Vergehen: Velofahren auf dem Trottoir.
Busse: 60 bis 250 Franken.
Ausnahme: Die Athleten am Iron Man Mallorca. Die dürfen wahrscheinlich sogar auf die Strasse spucken.
Vergehen: Laute Instrumente wie Schlagzeug, Trommeln oder Trompeten sollen gänzlich verboten werden. Strassenmusiker müssen sich an Ruhezeiten halten.
Busse: Unbekannt.
Ausnahme: Ob die Sittenwächter auch einschreiten, wenn Markus Becker und die Mallorca-Cowboys mit dem «Roten Pferd» über die Dezibel-Grenze reiten, ist noch unklar.
(dwi)