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«Eimersaufen» und «Balconing» verboten: An diese Gebote müssen sich Ballermann-Touristen bald halten

Mallorca wird sauber

«Eimersaufen» und «Balconing» verboten: An diese Gebote müssen sich Ballermann-Touristen bald halten

13.05.2014, 14:4713.05.2014, 17:30
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Der Ballermann, einer der letzten stil- und anstandslosen Flecken der Erde, wird radikal gesäubert: Die Sittenwächter des Gemeinderats von Palma de Mallorca haben gestern ein 118 Paragrafen starkes Regelwerk verabschiedet, das das ausufernde Treiben beenden soll.

Das ist eine klitzekleine Auswahl der Gebote für Ballermann-Touristen:

Zieht euch an!

Vergehen: Oben ohne durch Palma flanieren oder im Bikinioberteil im Bus sitzen.
Busse: Zwischen 60 und 250 Franken.
Ausnahme: Strandpromenaden und Strassen, die zu den Stränden führen. Im Bikinioberteil durch Palma flanieren oder oben ohne im Bus sitzen ist übrigens auch verboten. 

Heftige Widerstände gegen die Verordnung
Wie das Mallorca Magazin berichtet, war die Verabschiedung «ordenanza civica» – die «Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben» ein emotionales Traktandum in der Stadtratssitzung. Die sozialistische Ex-Bürgermeisterin Aina Calvo hätte die Verordnung als «antisozial und erdrückend» bezeichnet, die grünen Linksregionalisten von Més bezeichneten sie gar als «Schritt zurück in die Franco-Zeit». Der Grund: Die Stadtherren haben nicht nur trinkende Touristen ins Auge gefasst, sondern auch Bettler, die neu für aggressives Betteln gebüsst werden können. Tourismusdirektor Avaro Gijòn hielt trotz den heftigen Widerständen an der Verordnung fest. Das Rathaus müsse sich jedes Jahr mit 15'000 Beschwerden beschäftigen. 

Schluss mit Saufgelagen!

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Vergehen: Öffentliche Trinkgelage am Strand und auf den Strassen. Und die Ballermann'sche Trinkdisziplin Eimersaufen.
Busse: 250 bis 490 Franken.
Ausnahme: «Im ‹Bierkönig› und den anderen Festzelten kann man weiterhin Party machen», verspricht die Mediensprecherin von Hotelplan Suisse, Prisca Huguenin-dit-Lenoir.

Finger weg von den Balkonen!

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Vergehen: «Balconing» – ein dümmlicher Risiko-«Sport», dem aber sogar ein Wikipedia-Eintrag gewidmet ist.
Busse: Unbekannt.
Ausnahme: Die Polizei sieht es nicht.

Uriniert nicht rum!

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Vergehen: Auf die Strasse spucken und pinkeln. Auch Zigarettenstummel und Kaugummis dürfen nicht mehr einfach so weggeschmissen werden. 
Busse: 60 bis 250 Franken in schweren Fällen (von Littering, nicht von Exkrementen).
Ausnahme: Hunde dürfen jetzt auch die Sau rauslassen. Ein rumliegender Haufen wird mit höchstens 250, nicht wie bis anhin mit 1830 Franken Busse bestraft.

Runter vom Trottoir!

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Vergehen: Velofahren auf dem Trottoir.
Busse: 60 bis 250 Franken.
Ausnahme: Die Athleten am Iron Man Mallorca. Die dürfen wahrscheinlich sogar auf die Strasse spucken.

Keine Trommeln und Trompeten!

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Vergehen: Laute Instrumente wie Schlagzeug, Trommeln oder Trompeten sollen gänzlich verboten werden. Strassenmusiker müssen sich an Ruhezeiten halten.
Busse: Unbekannt.
Ausnahme: Ob die Sittenwächter auch einschreiten, wenn Markus Becker und die Mallorca-Cowboys mit dem «Roten Pferd» über die Dezibel-Grenze reiten, ist noch unklar.

Keine Auswirkungen auf den Tourismus erwartet
Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Mediensprecherin von Hotelplan Suisse, rechnet nicht damit, dass sich die von der Gemeinde Palma de Mallorca erlassenen Regeln auf den Tourismus auswirken werden. «Ein Grossteil der Touristen, die über uns buchen, besuchen nicht Playa de Mallorca, sondern andere Teile der Insel», so Huguenin. Die Gesetze seien lediglich Anpassungen, die den Ballermann betreffen würden. 

(dwi)

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