Der nach Massenprotesten zurückgetretene Präsident Burkina Fasos, Blaise Compaoré, hat das westafrikanische Land verlassen. Compaoré sei in die benachbarte Elfenbeinküste geflohen, meldete der Sender Radio France International am Samstag.
In dem westafrikanischen Binnenland ist ein Machtkampf im Militär um die Nachfolge Compaorés ausgebrochen. Nach Armeechef Honoré Traoré erklärte sich am Samstag auch der Vize-Kommandant der Präsidentengarde, Isaac Zida, zum Übergangs-Staatschef.
Compaoré war am Freitag nach Massenprotesten in der Hauptstadt Ouagadougou zurückgetreten. Vor fast 30 Jahren hatte er selbst mit einem Putsch die Macht in der früheren französischen Kolonie Obervolta erlangt.
Die Proteste gegen Compaoré waren am Donnerstag eskaliert. Aufgebrachte Demonstranten hatten das Parlament gestürmt und in Brand gesteckt und so die Abstimmung über eine Verfassungsänderung verhindert, die Compaoré eine weitere Amtszeit ermöglicht hätte.
Am Freitag war die Lage in der Hauptstadt weiter angespannt, es kam zu Plünderungen im Regierungsviertel. Die Polizei schritt zunächst nicht ein.
Compaoré war 1987 im Alter von 36 Jahren durch einen Putsch gegen seinen langjährigen Weggefährten Thomas Sankara an die Macht gekommen. Der Sozialist Sankara, der im Zuge der Revolte getötet wurde, wird bis heute von vielen Burkinern verehrt. Compaoré liess sich seit 1991 vier Mal bei Wahlen im Amt bestätigen. Dazu liess er bereits einmal die Verfassung ändern. (sda/afp)