Afghanistan

Raketenangriff auf afghanische Hochzeitsfeier

Dutzende Tote

Raketenangriff auf afghanische Hochzeitsfeier

02.01.2015, 07:4502.01.2015, 11:16
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Mindestens 20 Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, sind bei einem Raketenangriff auf eine Hochzeitsfeier in der südafghanischen Provinz Helmand getötet worden. Wer das Geschoss abgegeben hat, ist noch unklar.

Die Rakete habe in der Nacht zum Donnerstag ein Haus getroffen, in dem sich eine Hochzeitsgesellschaft aufhielt, sagte der Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums, Dawlat Wasiri, der Nachrichtenagentur dpa. Das Gouverneursamt hatte zuvor lediglich von einer Explosion gesprochen.

Der Sprecher des Provinzgouverneurs teilte mit, der Angriff habe sich im Distrikt Sangin ereignet. Mindestens 45 Menschen seien verletzt worden.

Der Bruder der Braut erklärte, es seien hunderte Hochzeitsgäste anwesend gewesen, als die Geschosse einschlugen. «In wenigen Minuten verwandelte sich unser fröhliches Fest in ein Blutbad», sagte Maluk Khan im Spital von Laschkar Ga im Bezirk Sangin.

Taliban weisen Verantwortung zurück

Für den Raketenangriff sind nach Behördenangaben afghanische Soldaten verantwortlich. Die Soldaten hatten die Hochzeitsgesellschaft nach Angriffen von Aufständischen irrtümlich mit Mörsergranaten beschossen. Dies sagte der stellvertretende Gouverneur der südlichen Unruheprovinz Helmand, Mohammed Dschan Rasuljar, am Freitag. Die Verantwortlichen, vier Soldaten und ein Kommandant, wurden festgenommen und sollen vor ein Militärgericht gestellt werden.

3'200 Zivilisten kamen 2014 ums Leben 

Der 13-jährige NATO-Kampfeinsatz in Afghanistan ist zum Jahreswechsel zu Ende gegangen. Für die anschliessende Mission zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte sollen 12'000 ausländische Soldaten im Land bleiben. Der Einsatz ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 4'600 afghanische Polizisten und Soldaten bei Anschlägen der Taliban getötet. Zudem kamen 2014 knapp 3'200 Zivilisten ums Leben, was nach UNO-Angaben die höchste Zahl seit Beginn des Afghanistankriegs ist. (feb/sda/dpa/reu)

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