Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio «Lula» da Silva denkt nicht ans Aufhören. «Ich arbeite viel, mache weiter Politik», sagt Lula, der am Dienstag seinen 75. Geburtstag feiert, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings bereiten ihm die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie wie Besprechungen am Computer Schwierigkeiten.
«Ich würde gerne Wahlkampf auf der Strasse machen, aber wegen des Coronavirus ist das nicht möglich», sagt Lula, der sich in seiner Amtszeit zwischen 2003 und 2010 als Präsident des Volkes gesehen hat. «Das Problem ist, dass für mich der persönliche Kontakt grundlegend ist, um den Menschen in die Augen zu sehen.»
Am 15. November wählen die Brasilianer unter anderem in den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro neue Bürgermeister und Stadträte. Lula nimmt an den Kommunalwahlen in Brasilien mit seiner linken Arbeiterpartei PT teil, die er 1980 als Gewerkschaftsführer mitbegründet hatte. Am 27. Oktober 2002 wurde er nach mehreren vergeblichen Anläufen erstmals zum Präsidenten Brasiliens gewählt. Lula galt lange Zeit als Lichtgestalt der lateinamerikanischen Linken.
Als Präsident hat er, auch begünstigt durch hohe Rohstoffpreise, vielen Menschen mit Sozialprogrammen und Familienhilfe den Weg aus der bitteren Armut ermöglicht. Auch wirtschaftlich boomte Brasilien während seiner Amtszeit. Allerdings blühte auch die Korruption. Lula selbst wurde nach der Verurteilung zu einer langjährigen Freiheitsstrafe wegen Korruption im November 2019 vorläufig aus der Haft entlassen. (aeg/sda/dpa)