Die US-Regierung hat den tödlichen Gewalteinsatz von Sicherheitskräften gegen Demonstranten in Myanmar scharf kritisiert. US-Aussenminister Antony Blinken teilte am Sonntagabend (Ortszeit) auf Twitter mit, man verurteile die «verabscheuungswürdige Gewalt» und stehe fest an der Seite des Volkes in Myanmar.
Der Nationale Sicherheitsberater des Weissen Hauses, Jake Sullivan, teilte mit, die USA seien «alarmiert» über die Gewalt gegen friedliche Demonstranten. Sie stelle eine Eskalation im Vorgehen gegen pro-demokratische Proteste gegen den Militärputsch in dem südostasiatischen Land dar.
Die Vereinten Nationen hatten am Sonntag mitgeteilt, dass bei landesweiten Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar mindestens 18 Menschen getötet und mehr als 30 weitere verletzt worden seien. Es war der tödlichste Tag, seit das Militär sich am 1. Februar an die Macht geputscht hat. Nach Angaben der UN schossen Sicherheitskräfte in den beiden grössten Städten Rangun und Mandalay sowie in Dawei, Bag, Myeik und Pokokkuo mit scharfer Munition auf Menschenmassen.
Der Aussenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, sprach von einer «brutalen Repression friedlicher Proteste». Er rief die Militärjunta dazu auf, die Gewaltanwendung gegen Zivilisten sofort einzustellen. Die EU werde bald mit Massnahmen auf die jüngsten Entwicklungen in Myanmar reagieren, kündigte Borrell an.
Das Militär hatte durch den Putsch vor allem Regierungschefin Suu Kyi entmachtet. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November mit klarem Vorsprung gewonnen. Seit dem Umsturz gibt es immer wieder Massenproteste in Myanmar. Das Militär hat zuletzt mit zunehmender Härte versucht, den Widerstand zu brechen. (sda/dpa)